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Premiere am 23. September 2016, 19.30 Uhr, Großes Haus

Der Besuch der alten Dame / Tragische Komödie von Friedrich Dürrenmatt

(lifePR) (Heilbronn, )
Inszenierung: Uta Koschel
Bühne: Stefan Brandtmayr
Kostüme: Cornelia Kraske
Dramaturgie: Kristin Päckert

Es spielen: Nils Brück (Lehrer/ erste Frau); Anjo Czernich (Butler); Oliver Firit (Polizist), Frank Lienert-Mondanelli (Pfarrer); Judith Lilly Raab (Frau Ill); Paul- Louis Schopf (Loby/Sohn von Alfred Ill); Raik Singer (Bürgermeister), Tamara Theisen (Koby/Tochter von Alfred Ill), Sven Marcel Voss (Gatten VII-IX), Katharina Voß (Claire Zachanassian), Tobias D. Weber (Alfred Ill) 

Theaterfrühstück am 18. September 2016 um 11 Uhr im Oberen Foyer des Großen Hauses
Weitere Vorstellungstermine: 28.09.; 01.10.; 08.10.; 18.10.; 23.10. (15 Uhr!); 07.11.; 17.11.; 25.11.; 30.11. – jeweils um 19.30 Uhr (mit Ausnahme des 23.10.)


Alles ist käuflich

Mit Dürrenmatts "Besuch der alten Dame" eröffnet das Theater Heilbronn die Spielzeit 2016/17

„Der Besuch der alten Dame“ ist eine Geschichte, die sich irgendwo in Mitteleuropa ereignet, geschrieben von einem, der sich von diesen Leuten durchaus nicht distanziert und der nicht so sicher ist. Ob er anders handeln würde … Das schrieb Friedrich Dürrenmatt selbst 1956 in seinen Anmerkungen zu dem Stück, mit dem er seinen Weltruhm begründete. Noch heute gehört dieses Werk über die Korrumpierbarkeit von Menschen fest ins Repertoire der Theater. Das verwundert nicht, ist doch diese geniale Geschichte, die auf sinnliche und zugleich groteske Weise beschreibt, wie das Geld die Welt regiert, von zeitloser Aktualität. Mit der Inszenierung von Chefregisseurin Uta Koschel eröffnet das Theater Heilbronn mit dieser „tragischen Komödie“ die Spielzeit 2016/17. Premiere ist am 23. September im Großen Haus. Katharina Voß spielt die alte Dame, Tobias D. Weber den Händler Alfred Ill. 

Zum Inhalt

Güllen ist eine heruntergekommene Kleinstadt irgendwo im Herzen Europas. Einst blühten hier Wirtschaft und Kultur, aber jetzt sind alle Betriebe im Ort stillgelegt, und die meisten Menschen leben von der Stütze. Niemand versteht diesen Verfall, denn ringsherum prosperiert die Wirtschaft. Doch Rettung scheint in Sicht zu sein. Claire Zachanassian, eine Multimilliardärin, besucht die Stadt. Einst hat sie Güllen als Klara Wäscher verlassen. Sie ist als große Wohltäterin bekannt, und so hoffen Bürgermeister, Pfarrer, Lehrer und alle anderen Güllener, dass mit dem Besuch der alten Dame endlich ein Ende ihrer Situation absehbar ist. Die Bewohner der Stadt setzen besonders auf den Charme von Alfred Ill, Ladenbesitzer, der damals der Geliebte von Klara Wäscher gewesen ist. Er soll die Milliardärin an ihre alte Leidenschaft erinnern, diese möglicherweise wieder entfachen und damit der Schlüssel zum wirtschaftlichen Aufstieg der Stadt werden.

Tatsächlich kommt Claire Zachanassian nicht mit leeren Händen. Bei einem Festessen, das der Bürgermeister ihr zu Ehren ausrichtet, verkündet sie, dass sie bereit sei, der Stadt die unvorstellbare Summe von einer Milliarde zu schenken. 500 Millionen gingen dabei an die Stadt, 500 Millionen würden unter der Bevölkerung aufgeteilt. Unter einer Bedingung: Sie möchte Gerechtigkeit. Eine Milliarde, wenn das Unrecht, das ihr damals angetan wurde, wieder gutgemacht wird. Vor Jahren musste sie die Stadt hochschwanger und unter dem hämischen Grinsen der Einwohner verlassen. Eine Gerichtsverhandlung sollte damals klären, wer der Vater ihres ungeborenen Kindes sei. Alfred Ill hatte, wie jetzt auf dem Festessen berichtet wird, seinerzeit zwei Freunde bestochen, zu behaupten, dass sie auch eine körperliche Beziehung mit Klara Wäscher unterhalten hätten, so dass nicht zu klären war, wer der Vater ist. Ill stahl sich damit aus seiner Verantwortung und Klara wurde durch das Gerichtsurteil zur Hure. Tatsächlich war sie gezwungen, zunächst als solche ihren Lebensunterhalt zu verdienen, bis sich ihr erster Mann, Herr Zachanassian, in sie verliebte und sie aus dem Bordell holte. Und so lautet jetzt ihr Angebot: „Eine Milliarde für Güllen, wenn jemand Alfred Ill tötet.“

Zunächst reagieren die Güllener mit moralischer Entrüstung und stellen sich hinter Ill. Doch schon bald beginnen sie zu konsumieren und immer unverhohlener auf seinen Tod zu spekulieren.

Das Sein bestimmt das Bewusstsein

Im „Besuch der alten Dame“ zeichnet Dürrenmatt das Modell einer vom Kapital beherrschten Gesellschaft. Die Güllener vergöttern Konsum und Wohlstand, aber „Gott Mammon“ hat sich von ihrem Ort abgewendet und so erliegen sie kollektiv der Versuchung dieser einen Milliarde, die Claire Zachanassian ihnen verspricht. Der Glaube, dass schon irgendeiner den Mord begehen wird, wiegt den einzelnen in Sicherheit und Unschuld. Sie kaufen auf Pump und bezahlen mit Ills Leben.

„Das Handeln der Güllener hat eine Zwangsläufigkeit, weil die Welt so ist, wie sie ist“, sagt Regisseurin Uta Koschel. Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Dabei wehren sich die Güllener doch zunächst so tapfer gegen den Ausverkauf aller Werte und verweisen auf die humanistischen Traditionen ihres Ortes. Aber Claire kann warten. Sie weiß, dass alles käuflich ist. Auch die Liebe. Das musste sie bereits als junges Mädchen doppelt erfahren, zunächst als Alfred Ill ihr die begüterte Mathilde Blumhard vorzog und anschließend, als sie sich als Prostituierte durchschlagen musste. Wen wundert es da, dass sie auch Gerechtigkeit kaufen will.

 „Claire Zachanassian tritt in der Absolutheit ihrer Forderungen, die aus einer tiefen Verletztheit resultiert, fast wie eine Heldin der griechischen Tragödie auf“, sagt Uta Koschel. Aber sie hat das System bis ins Letzte begriffen, kann sich diese Forderungen leisten, weil sie das Geld hat. 

Böses Stück mit Trauer und Humor

Als Leitmotiv für ihre Inszenierung dient der Regisseurin ein Satz aus den bereits oben zitierten Anmerkungen von Friedrich Dürrenmatt: »Die Alte Dame ist ein böses Stück, doch gerade deshalb darf es nicht böse, sondern muss aufs humanste wiedergegeben werden, mit Trauer, nicht mit Zorn, doch auch mit Humor, denn nichts schadet dieser Komödie, die tragisch endet, mehr als tierischer Ernst.«

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