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Heimat- und Denkmalpflege im Sudetenland

Sudetendeutscher Kulturnachmittag in Stuttgart

(lifePR) (Stuttgart, )
Vor 70 Jahren wurden mehr als drei Millionen Sudetendeutsche aus ihrer Heimat vertrieben. Trotz dem schweren Schicksal, die Heimat verloren zu haben und nicht wieder nach Hause zurückkehren zu dürfen, verloren die Sudetendeutschen nicht den Mut, packten in ihrer neuen Heimat mit an und organisierten sich in Verbänden und Heimatgliederungen. Bei einem Tag unter dem Motto „Land und Leute – sudetendeutsche Vielfalt 70 Jahre nach der Vertreibung“ im „Haus der Heimat“ in Stuttgart, stellten am vergangenen Wochenende verschiedene Heimatgliederungen ihre Arbeit vor, mit der die Gruppen Geschichte und Kultur der jeweiligen Region des Sudetenlandes pflegen.

Die stlv. Landesvorsitzende und Kreisobfrau Waltraud Illner von der Kreisgruppe Stuttgart der Sudetendeutschen Landsmannschaft, konnte sich bei dieser Veranstaltung über zahlreichen Besuch im „Haus der Heimat“ freuen, unter dem sie auch prominente Gäste wie die beiden CDU-Bundestagsabgeordneten, Stadträtin Iris Ripsam und Dr. Stefan Kaufmann, den Sprecher der Südmährer, Franz Longin, die Bundesfrauenreferentin der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Gerda Ott sowie ihre Kollegin aus dem Land, Ilse von Freyburg, begrüßen konnte. Musikalisch umrahmt von Emil Heinrich, der mit der „Europahymne“ die Veranstaltung eröffnet hatte, war es Alfred Neugebauer aus Stuttgart-Weilimdorf, der mit der „Altvater Runde Stuttgart“ die erste Heimatgliederung der Sudetendeutschen vorstellte. So treffen sich Heimatvertriebene aus dem „Altvatergebirge“ aber auch solche, die sich mit dieser Region verbunden fühlen, einmal im Monat im Stuttgarter „Haus der Heimat“, wo mit Texten, Gedichten, Reiseberichten und auch Vorträgen, die Kultur der Region um den „Altvater“ gepflegt wird. Wahrzeichen der Heimatgliederung ist deshalb auch der „Altvaterturm“, der einst auf dem höchsten Berg des Gebirges, dem „Altvater“ thronte aber nach seinem Zerfall im Jahre 1959 nicht wieder aufgebaut wurde und heute als Nachbildung auf dem Wetzstein bei Lehesten im Frankenwald zu bewundern ist. Alfred Neugebauer berichtete in seinem Vortrag aus der Geschichte der einzelnen Landkreise des „Altvatergebirges“ und stellte die großen Städte der Region vor.

Über das „Kuhländchen“, einem Landstrich Mährens und Schlesiens zu beiden Seiten des Oberlaufes des Oderflusses, erzählte Adolf Klohs aus Stuttgart-Sonnenberg, der mit einer „Rundschau durch das Kuhländchen“ seine Heimat, aus der er als kleines Kind vertrieben wurde, vorstellte. Adolf Klohs, 2.Vorsitzender der Heimatgliederung „Alte Heimat, Verein heimattreuer Kuhländler e.V.“, dessen „Kuhländer Archiv mit Heimatstube“ in Ludwigsburg, der Patenstadt des „Kuhländchens“ seinen Sitz hat, machte in seinem Vortrag aber auch aus seiner großen Sorge, dem Rückgang der Heimatstuben, keinen Hehl. Dabei gelte es gerade bei der nachwachsenden Generation mit Ausstellungen und Vorträgen in den Heimatstuben die Geschichte und Kultur der sudetendeutschen Heimat wachzuhalten und über die kulturelle Arbeit die Verständigung mit den Menschen in der „alten Heimat“ zu suchen. Dazu zähle auch das in Odrau neu eröffnete „Museum für Deutsch-Tschechische Verständigung“.

Der Vorsitzende der „Böhmerwaldgruppe Stuttgart“, Friedrich Grübl aus Stuttgart-Bad Cannstatt, stellte seine Heimatgliederung, die auf eine über 60-jährige Geschichte zurückblicken kann, zunächst mit Worten dann aber gemeinsam mit weiteren Mitgliedern der „Böhmerwaldgruppe Stuttgart“ auch mit Gesang und Texten aus der heimatlichen Region vor.
Einen weiteren Höhepunkt erlebten die Besucher des sudetendeutschen Programms mit einem Vortrag der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Dr. Zuzana Finger, die über die Denkmalpflege im Sudetenland sprach. Dabei berichtete die Heimatpflegerin über gerettete Sakralbauten, die Pflege deutscher Gedenkorte und den Wiederaufbau der deutschen Spuren in der Geschichte der böhmischen Länder. So gibt es eine Ausstellung, die 20 ausgewählte aktuelle deutsch-tschechische Denkmalpflegeprojekte, die in der Tschechischen Republik durchgeführt wurden, vorstellt und die nach Stationen in Prag, München und Komotau von 2.Oktober bis 11.November 2016 nun in Braunau gezeigt wird. Dr. Zuzana Finger, deren Aufgabe als sudetendeutschen Heimatpflegerin es ist, die kulturelle Überlieferung der Deutschen aus und in Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien zu dokumentieren, zu bewahren und zu fördern, machte in ihrem Vortrag aber auch auf die internationale Fachtagung SACRUM 2016 aufmerksam, die im Oktober in der tschechischen Hauptstadt Prag stattfinden wird und der Frage nachgeht „Sakralbauten in der heutigen Welt - retten - renovieren - neu nutzen - oder aufgeben und verfallen lassen?“ Dabei erwähnte Dr. Zuzana Finger auch den Wiederaufbau der Wallfahrtstätte Heidebrünnel im Altvatergebirge, deren erste Erfolge ab 14.Oktober 2016 in einer Ausstellung im „Sudetendeutschen Haus“ in München zu sehen sein werden.

Helmut Heisig
-SL-Stuttgart –

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Sudetendeutsche Landsmannschaft Landesgruppe Baden-Württemberg

Sudetendeutsche Landsmannschaft Landesgruppe e. V

Sudetendeutsche Landsmannschaft Landesverband Baden-Württemberg e.V.

Wir vertreten die im Land Baden-Württemberg wohnenden Sudetendeutschen.

Die Nachfahren jener Deutschen, die vor mehr als 800 Jahren in den sogenannten "Böhmischen Ländern", nämlich in Böhmen, Mähren und dem südlichen Teil Schlesiens (diese Länder bilden heute die "Tschechische Republik") ansässig geworden sind, wurden in diesem Jahrhundert unter dem Sammelnamen "Sudetendeutsche" bekannt.

1945/46 wurden 3,2 Millionen von den insgesamt 3,5 Millionen Sudetendeutschen aus ihrer Heimat vertrieben, ihr Eigentum wurde entschädigungslos konfisziert. Konfiskation und Vertreibung waren begleitet von blutigen Exzessen. Grundlage dieser gegen Menschen- und Völkerrecht verstoßenden "ethnischen Säuberung" bildeten Dekrete, die vom damaligen tschechoslowakischen Staatspräsidenten Edvard Beneš erlassen worden waren und die heute noch gültig sind.

Rund 600 000 dieser vertriebenen Sudetendeutschen kamen nach Baden-Württemberg, wo sie sich eine neue Existenz aufbauten und in das wirtschaftliche, gesellschaftliche, kulturelle und politische Leben eingegliedert wurden. Sie fanden sich in zahlreichen Vereinigungen zusammen, deren Grundlage ganz verschiedenartig war: Herkunftsgebiete, politische oder kulturelle Interessen, Freizeitgestaltung, berufliche Gemeinsamkeiten und manches mehr.

Jeder 15. Einwohner Baden-Württembergs ist Sudetendeutscher. Heute gibt es in Europa und Übersee insgesamt rund 3,8 Millionen Sudetendeutsche. Rund 600 000 von ihnen kamen im Zuge der Vertreibung aus ihrer Heimat nach dem 2.Weltkrieg nach Baden-Württemberg. Gemeinsam mit der einheimischen Bevölkerung trugen sie in der Nachkriegszeit zum Wiederaufbau des Landes bei. Durch ihre Stimmabgabe bei der Volksabstimmung 1952 waren sie wesentlich am Zustandekommen des "Südweststaates" beteiligt. Die für Baden-Württemberg kennzeichnende Ausgewogenheit zwischen großen Weltfirmen, Mittel- und Kleinbetrieben hat die wirtschaftliche Eingliederung der Sudetendeutschen und die Gründung neuer Werke und Fabriken durch sudetendeutsche Unternehmer in besonderem Maße erleichtert. Stellvertretend dafür seien genannt die Autofirma Porsche in Stuttgart, die Wiesenthal-Glashütte in Schwäbisch Gmünd, die Aluminium-Hütte Grohmann in Bisingen,die Maschinenfabrik Panhans in Sigmaringen, die Papierwerke Zechel in Reilingen,das Pharmawerk Merckle in Blaubeuren, dazu zahlreiche weitere mittlere und kleinere Betriebe.

27 Städte und Gemeinden Baden-Württembergs übernahmen Patenschaften über sudetendeutsche Kreise, Gemeinden und Landschaften. Insgesamt 24 kulturelle sudetendeutsche Einrichtungen - wissenschaftliche Gesellschaften, Archive, Büchereien, Sammlungen, Heimatstuben - wurden durch eigene Kraft der Sudetendeutschen und mit Hilfe öffentlicher Stellen in Baden-Württemberg aufgebaut.

Aus dem kulturellen Leben des Landes sind manche Namen von Sudetendeutschen nicht mehr wegzudenken, wie z. B. der Bildhauer Prof. Otto H. Hajek, die Tänzerin Birgit Keil, die Komponisten Karl-Michael Komma und Widmar Hader, der weltbekannte Posaunist Armin Rosin, die Dirigenten Wolfgang G. Hofmann und Emmerich Smola, die Malerin Traude Teodorescu-Klein oder der Dichter und Schriftsteller Josef Mühlberger - um nur einige wenige stellvertretend zu nennen.

Das Sudetenland im Vergleich zur Fläche einzelner deutscher Bundesländer

Bayern 70550 km2
Baden-Württemberg 35750 km2
Sudetenland 26500 km2
Hessen 21100 km2
Schleswig-Holstein 15700 km2
Saarland 2600 km2

Die kulturelle Verflechtung der Sudetendeutschen mit den übrigen deutschen Ländern und Landschaften ist seit Jahrhunderten eng und vielgestaltig.

Beispiele sind: Der schwäbische Baumeister Peter Parler aus Schwäbisch Gmünd, der im 14. Jahrhundert u. a. den Veitsdom in Prag erbaute, oder der aus dem Egerland kommende Barockbaumeister Balthasar Neumann, der nicht nur die Würzburger Residenz, sondern z. B. auch berühmte Treppenhäuser in Brühl und Bruchsal schuf. Auch andere Namen, herausgegriffen aus einer großen Zahl, beweisen den lebendigen Anteil, den die Deutschen aus den böhmischen Ländern am geistigen Leben des gesamten deutschen Volkes hatten und haben: Der Komponist Johann Wenzel Stamitz aus Deutsch-Brod beispielsweise, der später in Mannheim wirkte, Vinzenz Prießnitz und Johann Schroth, die großen Naturheiler, der Brünner Abt Gregor Mendel, dessen Vererbungslehre zur Grundlage moderner Genetik wurde, die Friedensnobelpreis-Trägerin Bertha von Suttner, die Dichter Rainer Maria Rilke, Adalbert Stifter, Marie von Ebner-Eschenbach, die Maler Alfred Kubin oder Ferdinand Staeger, aber auch die Bamberger Symphoniker, die nach der Vertreibung aus den "Prager Deutschen Philharmonikern" hervorgegangen waren, oder auch der Schriftsteller Otfried Preußler aus Reichenberg, dessen "Räuber Hotzenplotz" und "Kleine Hexe" heute Millionen Kinder und Erwachsene erfreuen.

Die Organisationen der Sudetendeutschen spiegeln in ihrer Vielfalt und Vielschichtigkeit das Leben und die Interessen der Angehörigen dieser Volksgruppe wider. Im politischen, kulturellen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, beruflichen, sozialen und gesellschaftlichen Bereich gibt es sudetendeutsche Zusammenschlüsse, aber auch auf Generationsebene und im Bereich der Freizeitgestaltung.

In Baden-Württemberg gibt es heute 27 größere sudetendeutsche Vereinigungen, von denen viele noch Untergliederungen auf Orts- und Kreisebene haben.

Mehrere sudetendeutsche Zeitschriften werden in Baden-Württemberg herausgegeben, ebenso haben verschiedene sudetendeutsche Stiftungen, Institute und Gesellschaften ihren Sitz in diesem Lande.

Die Sudetendeutschen im Vergleich zur Einwohnerzahl verschiedener Staaten

Norwegen 4,1 Mio
Sudetendeutsche 3,8 Mio
Irland 3,3 Mio
Albanien 2,7 Mio
Luxemburg 0,36 Mio
Island 0,23 Mio

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