Der Traum vom Glück ist so alt wie die Menschheit selbst. Den „Internationalen Tag des Glücks“ hingegen haben die Vereinten Nationen erstmals am 20. März 2012 ausgerufen. Sie wollen damit auf die Bedeutung des individuellen Strebens nach Glück und Wohlbefinden aufmerksam machen. Initiiert wurde dieser Tag seinerzeit vom kleinen Land Bhutan, dessen Staatslenker das Glück der Nation nicht zuletzt über das Einkommen der Bürger definierten – und somit einen klaren Zusammenhang zwischen Glück und Geld herstellten. Wie sieht das in Deutschland aus? Die SKL-Lotterie wollte es genauer wissen.
„Wenn Sie Glück in Geld ausdrücken könnten, mit wie viel Euro als verfügbarem Nettoeinkommen pro Jahr wären Sie glücklich?“ So lautete die Frage, die das Umfrageinstitut YouGov den Deutschen im Auftrag der SKL-Lotterie stellte.1 Die repräsentative Untersuchung kam zum Ergebnis, dass es keineswegs Fantastillionen auf dem Konto oder ein prall gefüllter Geldspeicher zuhause sein müssen. 69 Prozent der Befragten wären mit rund 100.000 Euro oder weniger Jahreseinkommen zufrieden. Damit lassen sich weder Yachten, Villen, noch Privatflugzeuge finanzieren – und selbst auf einen Porsche müsste man ein bisschen sparen. Das mag man als Bescheidenheit auslegen, womöglich aber auch als Realismus. 100.000 Euro im Jahr sind schließlich eher erreichbar als eine Million. Und die regelmäßige Zahlung dieses Einkommens mag wohl auch sicherer erscheinen als deutlich größere Summen.
Beim Geld sind sich die Deutschen ziemlich einig
Bemerkenswert am Ergebnis dieser Umfrage ist aber nicht nur die große Mehrheit in der Größenordnung. Die Angaben unterscheiden sich zudem hinsichtlich Geschlecht, Alter, sozialer Schicht, Bildungsniveau, Herkunft, Religionszugehörigkeit oder politischen Sympathien nicht dramatisch. Anders gesagt: Es gibt keine großen Ausreißer, die darauf hindeuten würden, dass für eine spezielle Gruppe Geld einen wesentlich höheren Stellenwert hätte als für andere. Beim Thema Glück und Geld herrscht offensichtlich relativ große Einigkeit unter den Deutschen.
18 Prozent der Befragten wären beispielsweise schon mit weniger als 50.000 Euro zufrieden. Diese Antwort gaben – wenig überraschend – vor allem jene mit einem geringen Einkommen. Mindestens 50.000 Euro Jahreseinkommen netto sind es für 25 Prozent der Befragten. 27 Prozent nannten die Antwort „mindestens 100.000 Euro“ als „Glückszahl“. Macht unter dem Strich eine breite Mehrheit von 69 Prozent. Mindestens eine Million ist es lediglich für elf Prozent der Befragten.
Was Glücksforscher Dr. Karlheinz Ruckriegel sagt
Wie ist die Umfrage zu bewerten? Klar ist: Geld allein macht nicht glücklich, es kommt darauf an, was man damit tut. Ökonom und Glücksforscher Dr. Karlheinz Ruckriegel, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Technischen Hochschule Nürnberg, sagt dazu: „Man wird freier in der Zeitgestaltung, und gerade das führt zu besonders viel Glück und Zufriedenheit. Man sucht sich zum Beispiel den Job, den man schon immer haben wollte. Oder reduziert das Arbeiten.“ Aber: „Wenn Sie weiter dem Geld nachjagen oder ständig konsumieren, dann nützt Ihnen das alles nichts.“ Die Freiheit durch Geld muss sinnvoll genutzt werden, um glücklich zu sein.
Die Höhe der Summe ist dabei gar nicht so entscheidend. Abgesehen vom sozialen Kontext, der Einordnung in der Gesellschaft. Hier spiele die Summe eine große Rolle, meint Dr. Karlheinz Ruckriegel. „Wenn Sie hoch oben sind, genießen Sie eine größere Wertschätzung von Seiten der Gesellschaft und natürlich auch mehr Freiheit. Wenn Sie unten sind, verhält sich das Ganze natürlich umgekehrt.“
Untersuchungen hätten allerdings deutlich gemacht, dass man sich schnell anpasst, wenn man mehr Geld zur Verfügung hat, berichtet der Wirtschaftswissenschaftler: „Es gibt Studien, die zeigen, dass beispielsweise in den USA das oberste Prozent der Einkommensbezieher auch nicht bessere Zufriedenheitswerte hat als die Amish, die aus Glaubensgründen auf jeglichen Konsum verzichten.“ So gesehen liegt die große Mehrheit der Deutschen in Sachen Geld und Glück offenbar goldrichtig.
1 Quelle: Repräsentative Onlineumfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der SKL-Lotterie zum Thema „Wenn Sie Glück in Geld ausdrücken könnten, mit wieviel Euro als verfügbarem Einkommen pro Jahr (netto) wären Sie glücklich?“. Befragt wurden 2.039 Teilnehmer über 18 Jahre, Zeitraum: 07.03. bis 09.03.2016.
„Alle Daten, soweit nicht anders angegeben, sind von der YouGov Deutschland AG bereitgestellt. An der Befragung zwischen dem 07.03. und dem 09.03.2016 nahmen 2039 Personen teil. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung (Alter 18+).“