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Bildungspflicht vor der Schule– eine Integrationsmaßnahme für Ausländerkinder?

Integrationsbericht 2012 für Österreich veröffentlicht

(lifePR) (Wien, )
Nach Veröffentlichung des jährlichen Integrationsberichtes wissen wir es wieder einmal. Das "Integrationsklima" hat sich demnach im Vergleich zu den Vorjahren zwar deutlich gebessert, dennoch findet laut einer Umfrage für den Bericht 55 Prozent der Österreicher, dass die Integration in Österreich eher schlecht oder sehr schlecht funktioniert.

Ergo: Wenn "die Ausländer" sich nicht freiwillig integrieren wollen, müssen sie dazu verpflichtet werden.

Und da wir wissen, dass Bildung ein Schlüssel zur Integration ist, müssen wir sie zu mehr Bildung verpflichten. Und das so früh und so lange als möglich.

Zwei verpflichtende Kindergartenjahre

Seit Herbst 2010 ist der Kindergarten-Besuch für alle in Österreich lebenden Kinder im Alter von 5 Jahren verpflichtend. Damit hat Österreich auf wissenschaftliche Erkenntnisse und auf die europaweit in Gang gekommene Diskussion zur Bedeutung "Früher Bildung" reagiert.

Im vorliegenden Integrationsbericht wird wieder einmal darauf verwiesen, dass mangelnde Deutschkenntnisse Ursache für den ausbleibenden Schulerfolg sind. Deshalb soll, so meinen die Autoren der Studie, früher eingegriffen werden. Ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr, "insbesondere bei mangelnden Deutschkenntnissen", wird gefordert.

Staatssekretär Kurz, der schon länger Kindern mit mangelnden Deutschkenntnissen ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr verordnen möchte, fühlt sich durch diesen Bericht bestätigt. Er fordert ein zweites Kindergartenjahr "gratis für alle, verpflichtend für jene, die es brauchen" solle von der nächsten Regierung umgesetzt werden.

Dezent verschwiegen wird dabei, dass ein Drittel jener Kinder, deren Deutschkenntnisse im 5. Lebensjahr nicht altersentsprechend sind, Deutsch als Muttersprache haben.

Welche Kinder sollen also zu diesem zweiten Kindergartenjahr verpflichtet werden?

Integration durch verpflichtende Sprachförderung darf bezweifelt werden

Sprache wird durch sprachliche Vorbilder entwickelt. Die Sprachentwicklung hängt daher von den Personen ab, mit denen das Kind seine Zeit verbringt. Kinder mit bildungsfernen und damit oft sprachverarmten Bezugspersonen und Kinder aus Haushalten, in denen nicht gelesen wird und es keine Bücher gibt, weisen signifikant öfter Sprachentwicklungsverzögerungen auf.

Kinder aus gut situierten und gut gebildeten Migranten-Familien sprechen sowohl altersentsprechend Deutsch als auch eine oder mehrere Sprachen im Alter von 5-6 Jahren. Daher trifft man in Vorschulklassen, die für jene Kinder, die auch nach der Sprachförderung im Kindergarten nicht genügend Deutsch können, eingerichtet wurden, keine mehrsprachig aufwachsenden Kinder aus gebildeten ausländischen Familien. Anzutreffen sind hingegen Kinder, die aus den klassischen Gastarbeiterfamilien kommen, die auch in der zweiten Generation zu einem großen Teil noch immer zur sogenannten bildungsfernen Schicht zählt. Diese Kinder müssen ihr erstes Jahr in der Schule in einer Ghettoklasse, gemeinsam mit allen anderen "SprachversagerInnen" verbringen.

Damit beginnt die Bildungskarriere dieser Kinder mit einer Zurückstufung d.h. mit einem Gefühl des Scheiterns. In weiterer Folge findet man sie sehr oft in Sonderschulen.

Wen wundert's, dass diese am Ende der Schulpflicht immer noch nicht sinnerfassend lesen können und sie damit keine Chance am Arbeitsmarkt haben?

Es darf bezweifelt werden, dass durch solche Maßnahmen die Bildungschancen und damit die Integrationschancen erhöht werden.

Statt Verpflichtung: Bildung für alle - von Anfang an

Kinder lernen von Beginn ihres Lebens an.

Dazu braucht es eine Umgebung, die die dafür notwendigen Voraussetzungen herstellen kann. Das wissen gut situierte und gut gebildete Eltern schon lange und diese sind es auch, die für ihre Kinder ab dem ersten Lebensjahr einen guten Kindergartenplatz suchen.

Es gibt aber in- und ausländische Familien, die sich nicht damit beschäftigen, welche Voraussetzungen ihre Kinder für eine gelingende Bildungskarriere brauchen. Aus diesen Familien kommen die Kinder tatsächlich sehr viel öfter nicht "freiwillig" in den Kindergarten. Aus finanziellen Gründen oder weil der Umgang mit den Behörden oft zu kompliziert ist, oder weil die noch sehr traditionelle Frauen- und Mutterrolle dagegen spricht, dass Kinder bereits im Alter ab 1 Jahren in den Kindergarten gebracht werden. In diesem Alter aber findet der Großteil des Spracherwerbes statt.

Wäre der Kindergarten - wie die Schule - beitragsfrei und gäbe es genügend Plätze für alle Kinder ab dem 1. Lebensjahr müsste keine Verpflichtung ausgesprochen werden.

Gäbe es ausreichend qualitativ gut ausgestattete und bestens ausgebildete PädagogInnen, könnte der Kindergarten dazu beitragen, dass alle Kinder - egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund - Chancen auf eine gelungene Bildungskarriere haben.

Dazu müsste man viel mehr Geld als bisher in die Hand nehmen und Politiker dürften nicht nur in Sonntagreden von der Bedeutung "Früher Bildung" reden. Dann könnte man auf stigmatisierende Maßnahmen wie die "Verpflichtung zu Bildung" verzichten.

Die Problematik, dass das derzeitige Bildungssystem es nicht schafft, österreichische wie auslandsstämmige Kinder und Jugendliche innerhalb von neun Jahren auf ein gewisses Leistungsniveau zu bringen, steht auf einem anderen Blatt.

Bezug: Integrationsbericht 2012, http://www.integrationsfonds.at/...

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