Schlüsselergebnisse:
- Die "gesundheitlichen Vorteile fürs Babys" sind weltweit der einzig wahre Grund zu stillen (88 Prozent). Denn viele persönliche und gesellschaftliche Stillbarrieren sprechen dagegen und verkürzen die als ideal empfundene Stillzeit: 21 Prozent aller Frauen in sehr unterschiedlichen Kulturen sind sich einig, dass die größte Herausforderung beim Stillen Schmerzen sind. Dicht gefolgt von einem weiteren Fünftel, das sagt, mitten in der Nacht aufstehen zu müssen, ist das Schlimmste. Und jede siebte stillende Mutter weltweit stellt fest, wie anstrengend es ist, das Baby so oft anlegen zu müssen.
- Mütter in Deutschland liegen bei der Einordnung der größten Herausforderungen beim Stillen in etwa auf der gleichen Wellenlänge wie der Durchschnitt der Frauen weltweit: Schmerzen - 19 Prozent; das Stillen erlernen - 14 Prozent; wie oft und lange Babys angelegt werden müssen - 13 Prozent. Erfreulicherweise meinen aber auch 14 Prozent, dass Stillen für sie keine Herausforderung war.
- Die Mehrheit der Mütter in sieben von zehn Ländern empfindet 6-12 Monate Stillzeit als ideal. Dazu gehört auch Deutschland. Mütter in Frankreich halten 3-6 Monate für ausreichend, ein Viertel aller Französinnen meinen 0-3 Monate sind schon genug. Ganz anders in der Türkei, dort möchten über 40 Prozent länger als 12 Monate stillen, mehr als ein Drittel schafft das auch.
- China und Frankreich haben den höchsten Prozentsatz an Frauen, die sagen, Stillen in der Öffentlichkeit ist peinlich (beide um 45 Prozent). Auf der anderen Seite meint die Mehrzahl der Mütter in Großbritannien, den USA, in Mexiko und Brasilien, Stillen in der Öffentlichkeit sei ganz natürlich. In Deutschland sagen 16,5 Prozent es sei peinlich, 48 Prozent meinen, es sei absolut natürlich, 32 Prozent finden es unvermeidbar und weitere 4 Prozent finden es schlichtweg falsch.
- Eine selbstbewusste Aussage treffen Frauen in Deutschland, wenn man sie fragt, ob sie sich schuldig fühlen würden, wenn sie nicht stillten. Denn im Gegensatz zu allen anderen Ländern, sagt hier die Mehrheit von 62 Prozent, dass sie sich nicht schuldig fühlen würde. In neun anderen Ländern ist das Schuldbewusstsein teilweise stark ausgeprägt: In südamerikanischen Ländern und der Türkei liegt es bei über 90 Prozent. Selbst Frauen in hochentwickelten, westlichen Nationen empfinden noch zu 60 Prozent Schuld, wenn sie nicht stillen. Selbst in Frankreich, wo weltweit am kürzesten gestillt wird, sagen 58 Prozent, sie fühlten sich schuldig, wenn sie ihr Kind nicht stillten.
- Die Mehrheit der Mütter weltweit hat oder plant Muttermilch häufig oder nach Bedarf abzupumpen. In Deutschland stimmen fast zwei Drittel zu. China hat die niedrigste Rate mit 50 Prozent und in den USA, wo Frauen sehr schnell wieder in der Beruf einsteigen und dennoch versucht wird, lange Muttermilch zu füttern, liegt die Rate mit 88 Prozent am höchsten.
"Diese Umfrage zeigt große kulturelle Unterschiede zwischen den Stillerfahrungen der Mütter und bemerkenswerte gesellschaftliche Differenzen im Umgang mit Stillenden. Gleichzeitig wird deutlich wie ähnlich und universell herausfordernd die Stillerfahrungen von Müttern sind: des nachts zuhause oder tagsüber unterwegs in der Öffentlichkeit und nicht zuletzt im und durch den Beruf. Regierende und Gesellschaft erhalten durch diese jährliche Umfrage Daten zu Wünschen und Einstellungen zum Stillen und zu den tatsächlichen Erfahrungen der Frauen, die genau jetzt in dieser Lebensphase sind." ─ Kevin Vyse-Peacock, CEO, Lansinoh Laboratories, Inc.
Über die Internationale Stillumfrage:
- Eine Umfrage unter 13.348 Müttern und werdenden Müttern im Alter von 18 bis 45 Jahren.
- Die Teilnehmerinnen waren entweder mit ihrem ersten Kind schwanger oder haben bereits ein Kind im Alter unter zwei Jahren. Darunter gab es Frauen, die erneut schwanger waren.
- Die Umfrage wurde in 10 Ländern von April-Mai 2015 durchgeführt: Brasilien, China, Frankreich, Deutschland, Kolumbien, Mexiko, Türkei, Kanada, Großbritannien und die USA.
- Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass Babys bis zu sechs Monaten ausschließlich gestillt werden und die Einführung von Beikost unter dem Schutz des Stillens stattfindet. Babys sollten laut WHO insgesamt 2 Jahre gestillt werden.