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Landeshauptstadt Schwerin

„Überklebt – Plakate aus der DDR“

Schwerin: Schleswig-Holstein-Haus präsentiert bisher einzigartige Ausstellung

(lifePR) (Schwerin, )
Die diesjährige Sommerausstellung im Schweriner Schleswig-Holstein-Haus präsentiert mehr als 300 Plakate aus der ehemaligen DDR. Mit der Ausstellung „Überklebt – Plakate aus der DDR“ wird der Versuch unternommen, sich kritisch einen Überblick über die Entwicklung der Plakatkunst in der DDR zu verschaffen. Anliegen der Exposition ist es, die hohe künstlerische und individuelle kreative Kraft der Entwürfe, gleichzeitig aber auch die besondere politische Beschränkung für die Plakatkünstler zu zeigen. Das Projekt ist damit bisher einzigartig in der Bundesrepublik Deutschland.

Die Exposition der Landeshauptstadt Schwerin steht unter der Schirmherrschaft des Landesministers für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Henry Tesch (CDU). Für die Ausstellung konnte als Kuratorin Dr. Sylke Wunderlich gewonnen werden. Die Kunstwissenschaftlerin hat auf dem Gebiet der Plakatkunst der DDR promoviert. Die Ausstellung ist vom 24. August bis zum 21. Oktober 2007 täglich in der Zeit von 10 bis 18 Uhr im Schleswig-Holstein-Haus, Puschkinstraße 12, zu sehen.

Die Auswahl aus der Fülle des Gedruckten und Bewahrten ist subjektiv, dennoch - inhaltlich und formal - repräsentativ. „Plakate sind Zeitzeugen und waren besonders in der DDR eine höchst politische Angelegenheit“, sagt Schwerins Kulturdezernent Hermann Junghans. „Gleichzeitig sind sie als ein eigenständiger Bestandteil der deutschen Plakatkunst der Nachkriegszeit zu werten.“ So seien neben Theater-, Film-, Ausstellungs- und Veranstaltungsplakaten auch Zirkus- und Zooplakate zu sehen.

Politische Plakate, die in großer Zahl zu Gedenk- und Feiertagen geschaffen wurden, nehmen in der Schweriner Ausstellung einen breiten Raum ein. Sie entstanden oft im Eigenauftrag, aber auch für die Partei- und Wahlwerbung. Hinzu kommen die kommerziellen Werbeplakate und solche mit sozialen Inhalten, gefolgt von den Sportplakaten.

Vor allem zeigte die Plakatkunst in der DDR von Anbeginn an ein vielfältiges Bild. Sie ist traditionell und modern, avantgardistisch und an Schulmeinungen gebunden. Sie orientiert sich an Kunstströmungen der Vergangenheit und den wegweisenden Entwicklungen im In- und Ausland. Die Plakatkünstler nehmen Anregungen aus anderen Kunstrichtungen auf, verarbeiten Stilbesonderheiten zu eigenständigen Handschriften. Im internationalen Vergleich behaupteten Plakate aus der DDR durchaus ihre Stellung.

Die ersten zweieinhalb Jahrzehnte der Entwicklung der ostdeutschen Plakatkunst sind einerseits von dem Suchen nach adäquatem Ausdruck in Inhalt und Form geprägt, andererseits von den früh auftretenden herausragenden Blättern so bekannter Gestalter wie Hans Baltzer, Werner Klemke oder Paul Rosié. Zu erwähnen sind darüber hinaus die damals schon älteren Grafiker wie John Heartfield, Horst Naumann oder Max Schwimmer. Ihr Können, ihr sicherer Umgang mit den Mitteln der figürlichen Darstellung und der Schrift, der Form, der Farbe oder dem Foto beeinflussten Künstler, die in den ersten Jahrzehnten berufliche Orientierung suchten und fanden. Albrecht von Bodecker, Helmut Brade, Otto Kummert, Thomas Schleusing, Gert Wunderlich und andere führten grafische Anregungen weiter, fanden zu eigenwilliger und eigenständiger, unverwechselbarer Sprache.

Ihnen schließt sich die junge Generation an, die vor allem das Bild der ostdeutschen Plakatlandschaft in der 1970er- und 1980er-Jahren bestimmte. Gleichzeitig mit den älteren Kollegen entwickelten sie die Formensprache weiter, fanden prägnante Aussagen, provozierende Bildfindungen, arbeiteten mit hintergründigem Humor, manchmal Sarkasmus und vor allem Kreativität gegen bestehende festgefahrene Strukturen an. Zu ihnen gehören Manfred Bofinger, Helmut Feliks Büttner, Volker Pfüller, Hubert Riedel, Regine Schulz und viele andere. Fast jeder von ihnen hinterließ ein umfangreiches Plakatwerk. Mancher stand schnell im Mittelpunkt des öffentlichen und auch kunsthistorischen Interesses, andere arbeiteten stetig für ihre Auftraggeber, schufen wichtige Entwürfe, die erst lange nach ihrer Entstehungszeit in den Blickpunkt der Kunstwissenschaft gerieten.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der alle ausgestellten Werke farbig abbildet, einen wissenschaftlichen Beitrag zur Plakatkunst der DDR der Kunstwissenschaftlerin und Kuratorin der Ausstellung, Dr. Sylke Wunderlich, sowie einen Begleittext des Schriftstellers und Publizisten Friedrich Dieckmann beinhaltet.

Die Ausstellung der Landeshauptstadt Schwerin wird gefördert durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern und unterstützt von der Stiftung Sparkasse Mecklenburg-Schwerin, dem Zeitungsverlag Schwerin GmbH & Co. KG, der Ellerhold AG, Radebeul und dem Schweriner Autohaus Gebrüder Ahnefeld GmbH &Co. KG.

Ausstellungsort:
Schleswig-Holstein-Haus
Puschkinstraße12, 19055 Schwerin
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