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Zinsreport: Erhöhte Risiken bei US-Renten

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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- Die Volatilität am US-Rentenmarkt hat zuletzt spürbar zugenommen. Der jüngste deutliche Renditerückgang wird vermutlich aber nicht nachhaltig sein. Die Spekulationen auf eine Verschiebung der Zinswende erscheinen angesichts einer robusten USKonjunktur übertrieben. Die US-Arbeitslosenquote nähert sich immerhin zügig Vollbeschäftigungswerten.
- Die zunehmende Risikoaversion und wachsende Konjunkturunsicherheit haben die deutschen Renditen zwischenzeitlich auf neue historische Tiefstände gedrückt. Gleichzeitig droht der Bereich der Qualitätsanleihen durch das EZB-Ankaufprogramm von Covered Bonds auszutrocknen. Nun rücken Unternehmensanleihen in den Fokus der EZB, die offenbar mit aller Kraft das Kreditwachstum anschieben will.
- Infolge reduzierter Wachstums- und Inflationsprognosen haben wir unsere Renditeschätzungen angepasst. Bis Jahresende erwarten wir einen volatilen Seitwärtskurs auf dem aktuell niedrigen Niveau. Im kommenden Jahr dürfte jedoch der Rückenwind für Renten nachlassen. Während kurze und mittlere deutsche Laufzeiten geschützt durch die lockere EZB-Geldpolitik vergleichsweise sturmfest sind, werden lange Laufzeiten wohl negativen US-Einflüssen ausgesetzt sein.

Konjunkturerwartungen

Angesichts schwächerer globaler Wachstumsperspektiven sowie anhaltender Belastungen durch internationale Krisenherde haben wir die BIP-Prognosen 2014/2015 für Deutschland auf 1,3 % reduziert. Die Konjunkturschwäche der Eurozone liegt insbesondere an der anhaltend schwachen Investitionstätigkeit. Besonders kritisch ist die Lage in Italien, dessen Reformen ebenso wie in Frankreich nur zögerlich vorankommen. Wir haben daher unsere BIP-Prognose für Italien auf 0,7 % im kommenden Jahr gesenkt. Die Nachfrage nach Krediten im Euroraum hat sich laut jüngster EZB-Umfrage weiter verbessert. Nach überstandenen EZB-Stresstest könnten die Banken ihr Kreditgeschäft expansiver ausrichten, zumal Anlagealternativen derzeit dünn gesät sind. Die in den kommenden Monaten vermutlich weiter expandierende Geldmenge im Euroraum dürfte mit etwas Verzögerung für eine Erholung der Konjunktur im Verlauf des kommenden Jahres sorgen.

Rohstoffmärkte

Da für die Weltwirtschaft keine tiefe Rezession zu erwarten ist, dürfte mit der jüngsten Abwärtsbewegung der Rohstoffindizes eine insgesamt geringe Wachstumsdynamik weitgehend eskomptiert sein. Ausschlaggebend für die weitere Entwicklung der Notierungen scheint aber gegenwärtig aus fundamentaler Sicht die Angebotsseite zu sein. So wachsen bei Mineralöl und verschiedenen Metallen die Kapazitäten noch. Offensichtlich verfolgen hier Schlüsselanbieter nicht mehr eine Strategie der Preisstabilisierung, sondern eine Maximierung der Marktanteile über niedrigere Preise mit dem langfristigen Ziel einer Marktkonsolidierung. Dabei werden Preisregionen angestrebt, wo die Kosten bestimmter Wettbewerber spürbar unterschritten werden. Zumindest die Investitionen in neue Projekte sollen damit eingedämmt werden. Das Potenzial mancher Schlüssel- Rohstoffe ist somit wohl erst einmal begrenzt. Dies scheinen auch Finanzinvestoren so zu sehen, die inzwischen sehr zurückhaltend sind.

Inflationserwartungen

Die eingetrübten Konjunkturaussichten und der jüngste deutliche Rückgang der Rohölnotierungen spiegeln sich auch in den Inflationserwartungen beiderseits des Atlantiks wider. In den USA sind die anhand inflationsindexierter Staatsanleihen ermittelten Erwartungen unter die 2 %-Marke gefallen und liegen damit auf dem tiefsten Stand seit rund drei Jahren. Im Euroraum ist das Pendant sogar auf ein Niveau wie zuletzt im Krisenjahr 2008 gesunken. Da bei den Energiepreisen auch im kommenden Jahr noch insgesamt niedrige Niveaus zu erwarten sind, schlägt sich dies in reduzierten Inflationsprognosen nieder. In den USA ist 2015 statt wie bisher mit 1,7 % lediglich mit einem Anstieg von 1,2 % zu rechnen. In Deutschland hat sich der Prognosewert auf 1,6 % und im Euroraum auf 1,2 % reduziert.

Internationale Kapitalströme

Eine erhöhte Risikoaversion kennzeichnete zuletzt die Finanzmärkte. Aktien kamen unter Druck - US-Staatsanleihen und Bundesanleihen waren als sichere Anlagehäfen gesucht. Die Renditen von Bunds haben bei rund 0,75 % ein neues Allzeittief markiert. Kurze bis mittlere Bundesanleihen nehmen immer stärker an Stelle des Geldmarktes die Funktion einer Parkposition ein. Gleichzeitig führten Wachstumsängste und eine absehbare Defizitausweitung in einigen Euroländern wieder zu steigenden Risikoaufschlägen für Euro-Peripherieanleihen. Der Bereich der Qualitätsanleihen droht durch das angelaufene Kaufprogramm der EZB von Covered Bonds auszutrocknen, was den Anlagenotstand weiter erhöhen wird. Durch die sinkenden Renditeaufschläge im Pfandbriefbereich nehmen gleichzeitig die Verzerrungen bei Anleihekursen zu. Sollte die EZB ihr Ankaufprogramm auf Unternehmensanleihen ausweiten, dürfte sich dieses Problem noch verschärfen.

Geldpolitik

Die EZB steht unter Druck: Einerseits muss sie befürchten, dass die bislang ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichen, um einen spürbaren konjunkturellen Aufschwung bzw. steigende Inflation zu erzielen. Andererseits wächst die Kritik an den Ankaufprogrammen und den insgesamt weltweit zu expansiven Geldpolitiken. Diese drohen zur Blasenbildung an den Finanzmärkten beizutragen und damit die Finanzstabilität zu gefährden. Da eine weitere Zinssenkung nicht möglich ist, bleiben der EZB zwei Optionen: Sie kann abwarten und auf fiskalische Maßnahmen verweisen - auch in dem Bewusstsein, dass die Geldpolitik weitgehend ausgereizt ist. Oder sie hält ihren aktivistischen Kurs bei und versucht über eine Ausweitung der Zentralbankbilanz das Wirtschaftssystem mit Liquidität zu fluten. Letzteres ist nach den Erfahrungen der letzten Jahre wahrscheinlicher. Der mögliche Ankauf von Unternehmensanleihen rückte dabei zuletzt in den Fokus. Der Vorteil wäre eine höhere politische Akzeptanz als beim Ankauf von Staatsanleihen.

US-Rentenmarkt

Die aktuelle Rendite 10-jähriger US-Treasuries bei rund 2,25 % bewegt sich selbst unter Berücksichtigung der deutlich reduzierten Inflationserwartungen auf einem nach historischen Maßstäben zu niedrigen Zinsniveau. Die Rückschlagsgefahren sind daher nicht unerheblich, zumal sich die US-Konjunktursorgen als übertrieben herausstellen dürften. Der markante Ölpreisrückgang sollte unterstützend wirken. Im dritten Quartal könnte erneut eine zweistellige annualisierte Zuwachsrate bei den realen Investitionen erreicht worden sein, was auf ein stabiles Investitionsumfeld hinweist. Die Arbeitslosenquote fiel im September erstmals seit der Rezession von 2007-2009 unter die 6 %-Marke und nähert sich zügig Vollbeschäftigungswerten. Das Thema Zinswende bleibt damit weiter auf der Agenda der Fed: Wahrscheinlichster Zeitpunkt einer Zinsanhebung ist das kommende Frühjahr, etwa ein halbes Jahr nach Ende des Anleiheaufkaufprogramms.

Basisszenario für Zinsprognosen

Der Konjunkturabschwung im Euroraum setzt sich zur Jahreswende fort. Deflationsängste bestehen aufgrund anhaltend niedriger Teuerungsraten weiter. Die EZB bleibt im Lockerungsmodus und stabilisiert damit weitgehend das niedrige Renditeniveau. Positive Impulse auf die Weltwirtschaft gehen vor allem von den USA aus. Gute US-Konjunkturdaten befeuern die Diskussionen über eine schnellere Zinswende. Der Euro wird schwächer. Die Konjunkturdynamik in den Schwellenländern bleibt unterdurchschnittlich. Rohölpreise und Inflationserwartungen bleiben vorerst auf einem niedrigen Niveau.

Alternativszenarien für Rentenmärkte

Rezessionsszenario: Der Aufschwung der Weltwirtschaft gerät ins Stocken. Unternehmen und Haushalte verlieren das Vertrauen in die Wachstumskräfte. Der Investitionszyklus bricht ebenso ab wie die private Nachfrage. Deutschland rutscht in eine Rezession. Die Euro-Schuldenkrise verschärft sich. Die EZB verstärkt die unkonventionellen Maßnahmen und kauft im großen Stil Staatsanleihen auf.

Aufschwungszenario: Der Investitionszyklus gewinnt rasch an Breite. Der globale Konjunkturzug nimmt enorm Fahrt auf. Die Notenbanken schießen über das Ziel hinaus und zögern, ihre Geldpolitik zurückzufahren. Die üppige Liquiditätsausstattung befeuert damit nicht nur die Kapitalmärkte, sondern treibt die Inflationserwartungen spürbar hoch.

Performancerückblick

Das Ertragsbild gleicht im Oktober dem des Vormonats. Mittlere und lange Laufzeiten konnten moderate Kursgewinne verzeichnen. Fünf- bis siebenjährige Pfandbriefe verbuchten eine Performance von rund 0,1 %. Sieben- bis zehnjährige Papiere verzeichneten im laufenden Monat einen Ertragszuwachs von 0,3 %. Kurze Laufzeiten bis zu drei Jahren stagnierten zuletzt. In der Jahresbilanz liegen lange Laufzeiten deutlich in Führung. Sieben- bis zehnjährige Zinstitel weisen ein Plus von etwa 10,5 % auf. Seit Jahresbeginn konnten fünf- bis siebenjährige Papiere etwa 6,5 % und drei- bis fünfjährige Anleihen etwa 3,5 % zulegen. Kurze Laufzeiten weisen einen Ertragszuwachs von knapp einem Prozent auf. Die Ertragsunterschiede zwischen Bundesanleihen und deutschen Pfandbriefen sind relativ gering.

Ertragssensitivitäten

Mit sinkendem Renditeniveau steigt auch die Ertragssensitivität. Für den Betrachtungszeitraum von drei Monaten ergeben sich über das gesamte Laufzeitenspektrum bei deutschen Pfandbriefen keine Verluste, wenn der Renditeanstieg auf maximal fünf Basispunkte begrenzt bleibt. Im Januar lag dieser Schwellenwert noch bei zehn Basispunkten. Bei einem Zinsanstieg von 20 Basispunkten zeigt die Simulation bei einer Anlage mit einer Laufzeit von fünf Jahren einen Verlust von 0,7 % an. Im umgekehrten Fall ergibt sich ein Gewinn von etwa 1,3 %.

Im Negativszenario würden alle Laufzeiten einen Verlust aufweisen. Langlaufende Pfandbriefe hätten ein Minus von rund 5,5% zu verzeichnen. Der maximale Ertrag im positiven Szenario bei einer Investition in mittlere und lange Laufzeiten läge bei etwa 4,5 %.

Laufzeitenempfehlung

Von einer Stabilisierung der Zinsstruktur war zuletzt wenig zu sehen. Die fortgesetzte Abflachung de US-Zinsstruktur strahlte auch auf das deutsche Pendant aus. Zeitweilig notierten sogar vierjährige Bundesanleihen im negativen Renditebereich. Die Renditedifferenz zwischen zehn- und zweijährigen Staatsanleihen sank unter 0,8 Prozentpunkte und erreichte damit einen Bereich, wie zuletzt im Krisenjahr 2008. Vor sechs Jahren startete die EZB mit den Zinssenkungen. Dass bei einem Leitzins von 4,25 % die Zinsstruktur relativ flach war, ist leicht erklärbar. Angesicht des aktuellen Zinsniveaus von Null wäre eine weitere Verflachung jedoch eher ungewöhnlich. Gleichwohl könnten die aktuellen Konjunkturängste diese geringe Zinsdifferenz für eine gewisse Zeit konservieren. Eine offensivere Laufzeitenallokation ist aufgrund der im kommenden Jahr eher zunehmenden Rückschlagsrisiken jedoch nicht empfehlenswert.

Portfoliostruktur

Die Duration im Musterportfolio liegt mit 4,2 klar unterhalb der Benchmark von 5,3. Kurze Laufzeiten bis zu 1½ Jahren werden mit 5 % dotiert. Der Anteil zwei- und dreijähriger Anleihen liegt bei 35 %. Vier- und fünfjährige Anleihen besitzen mit 40 % ein deutliches Übergewicht gegenüber der Benchmark. Der Anteil sechs- und siebenjähriger liegt ebenso wie der von acht- bis zehnjährigen Anleihen bei jeweils 10 %.

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