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Wochenausblick: EZB setzt sich unter Zugzwang

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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Die Woche im Überblick

Chart der Woche

Der Großteil der DAX-Unternehmen (80 %) hat mittlerweile Zwischenberichte vorgelegt. Die Bilanz fällt durchwachsen aus. Nur 46 % der Unternehmen konnten mit ihren Nettoergebnissen die Schätzungen der Analysten übertreffen, 54 % blieben hinter den Erwartungen zurück. Aufgrund des deutlichen Anstiegs wichtiger Frühindikatoren (z.B. ifo-Geschäftserwartungen) hatten viele Marktteilnehmer für 2014 ursprünglich mit einem deutlichen Anstieg der Unternehmensgewinne gerechnet. Bislang ist dieser ausgeblieben. Folglich werden die Schätzungen für die Nettoergebnisse der kommenden 12 Monate weiterhin mehrheitlich nach unten revidiert. Angesichts des hohen Bewertungsniveaus ist dies mehr als ein Schönheitsfehler. Für steigende Notierungen fehlt damit die fundamentale Rechtfertigung. In den kommenden Monaten überwiegen bei Aktien vielmehr die Abwärtsrisiken.

Wochen-Quartals-Tangente

Die jüngste Sitzung des EZB-Rats blieb ohne Beschluss. Möglicherweise spielte dabei die anstehende Europa-Wahl Ende Mai eine Rolle. Für den 5. Juni hat Mario Draghi jedoch eine spannende und entscheidungsfreudige Sitzung angekündigt. Große Bedeutung kommt den Mai- Verbraucherpreisen sowie den dann quartalsmäßig anstehenden Inflationsprojektionen der EZB zu. Allerdings verstärkten Draghis Aussagen den Eindruck, dass sich die EZB u. a. durch die Euro- Stärke unter Zugzwang sieht, auch wenn der Wechselkurs keine offizielle Zielgröße der EZBGeldpolitik ist. Derzeit verzerren Sondereffekte, insbesondere Safe-Haven-Zuflüsse, den Euro- Außenwert. Dies birgt Wachstumsrisiken (S. 5) und schürt Deflationssorgen. Der Euro-Dollar-Kurs hat sich durch die "verbalen Lockerungen" zuletzt von der psychologisch wichtigen Marke von 1,40 lösen können. Für die kommenden Monate erwarten wir eine eher langsame Normalisierung des Euro (S. 4).

Welches Werkzeug die EZB aus ihrem umfangreichen Instrumentenkasten einsetzt, gibt reichlich Anlass zu Spekulationen. Eine "traditionelle" Zinssenkung ist zwar nicht auszuschließen, allerdings halten wir den Einsatz eines "moderneren" Instruments wie den Ankauf privater Schuldtitel für wahrscheinlicher. Dies brächte Entlastung im Bankensystem und auf der Kreditseite, sowie einen kleinen Beitrag zur Deflationsbekämpfung. Möglicherweise werden durch diese Maßnahme auch Erwartungen eines näher rückenden Ankaufs öffentlicher Anleihen genährt. Dies sollte das Umfeld für niedrige Renditen im Euroraum festigen. Wir haben auch deshalb unsere Renditeprognosen für die kommenden Quartale gesenkt. Entwarnung auf mittlere Sicht kann jedoch vor dem Hintergrund des sich in den USA anders darstellenden fundamentalen Umfelds und der eher akzentuierten Zinswendediskussion im zweiten Halbjahr nicht gegeben werden.

Der DAX hat zuletzt von der Aussicht auf zusätzliche Liquidität sowie einer konstruktiveren Haltung Russlands im Ukraine-Konflikt profitiert. Die hohe Bewertung spricht jedoch für nachgebende Aktiennotierungen in den kommenden Monaten.

Im Fokus

Devisen: Draghi stoppt die Euro-Aufwertung

Die EZB deckelt den Euro-Dollar-Kurs mit verbalen Eingriffen und bald auch mit realen Maßnahmen. Im zweiten Halbjahr wird dann die US-Geldpolitik weitere Kursrückgänge auslösen.

EZB-Chef Draghi holt das Lasso heraus und fängt den Euro wieder ein. Mangels konkreter Maßnahmen kletterte der Euro noch zu Beginn der EZB-Pressekonferenz am Donnerstag fast auf 1,40 US-Dollar und damit den höchsten Stand seit Oktober 2011. Erst als Draghi - wie zuletzt stets bei Kursen über 1,39 - für den Juni eine expansivere Politik aufgrund der zu niedrigen Inflation andeutete, bekam der Euro-Dollar-Kurs einen Schlag und fiel in Richtung 1,38. Die Nervosität Draghis bezüglich des Außenwerts erklärt sich mit der Aufwertung seit 2013. Auch von den gegenwärtigen geopolitischen Unsicherheiten wegen des Ukraine-Konflikts kann der Greenback offensichtlich nicht profitieren, vielmehr bevorzugen die russischen Kapitalflüchtlinge anscheinend lieber den Euro. Eine wachsende Risikoaversion an den Finanzmärkten ist derzeit mit einem schwächeren US-Dollar verbunden.

Rein fundamental lief zwar nicht alles rund für den US-Dollar, die Aussichten sind aber eindeutig positiv. Die US-Wirtschaft expandierte im ersten Quartal 2014 wegen - aber nicht ausschließlich - des harten Winterwetters kaum. Gerade in den letzten Wochen hellen sich allerdings die Konjunkturindikatoren, u.a. der Arbeitsmarkt oder die Einkaufsmanagerindizes, zunehmend auf. Die Eurozone befindet sich weiter in der Erholungsphase, das höhere konjunkturelle Momentum drehte aber zu Gunsten der USA. Dass die Federal Reserve ihre monatlichen Wertpapierkäufe bereits fast halbiert hat und höchstwahrscheinlich im Herbst auf Null herunterfährt, stützte die USWährung bislang kaum.

Während sich der mittel- und langfristige Zinsvorsprung von US-Papieren in diesem Jahr ausgeweitet hat, stockt noch das kurze Ende. Der Devisenmarkt wartet anscheinend auf klare Signale der Fed für eine Zinswende, die die Geldmärkte erst für das zweite Halbjahr 2015 einpreisen. Diese Annahmen sollten sich jedoch angesichts der deutlich fallenden Arbeitslosenquote und der langsam, aber stetig steigenden Inflation in den USA als zu vorsichtig erweisen. Eine von uns erwartete Zinsanhebung im ersten Halbjahr 2015 dürfte die Anleger überraschen. Der US-Dollar sollte dies bereits im Vorfeld eskomptieren und dadurch kräftigen Aufwind bekommen, wenngleich erst später als bislang prognostiziert. In den nächsten Wochen wird aber neben der Ukraine die EZB die Hauptrolle für den Euro-Dollar-Kurs spielen. Die verbalen Interventionen werden auf Dauer kaum ausreichen. Im Juni muss die EZB dann den Worten Taten folgen lassen, um mit Hilfe expansiver Maßnahmen schon in der kürzeren Frist eine Trendwende beim Euro zu realisieren. Dank Draghi dürfte der Euro-Dollar-Kurs bis Jahresmitte auf 1,35 zurückgehen und eher wegen der Fed bis Jahresende unter 1,30 fallen.

Deutschland: Nach sehr gutem Jahresstart wird es holpriger

Das Wirtschaftswachstum in Deutschland dürfte im ersten Quartal erfreulich ausgefallen sein. Spanien hat bereits eine Rate von 0,4 % gemeldet. Frankreich und Italien dürften dagegen mit einer geringeren Rate eher enttäuschen.

Die Veröffentlichung der Wachstumszahlen in der Berichtswoche wird zeigen, dass der Jahresstart für Deutschland erfreulich verlief. So profitierte die Wirtschaft vom Ausfall des Winters. Auch wenn der eine oder andere Skilift nicht ausgelastet war, hat doch das milde Wetter zu einer deutlich stärkeren Bautätigkeit als üblich geführt. Die Bauproduktion ist im ersten Quartal um 4,7 % gegenüber den drei Monaten zuvor angestiegen. Bei der gesamten Industrieproduktion lag der Zuwachs bei 1,3 %. Auch in anderen Außenberufen konnte durchgearbeitet werden. Diese starke Dynamik lässt erwarten, dass das Bruttoinlandsprodukt um 0,6 % ausgeweitet wurde. Gegenüber dem Vorjahr würde damit die 2-Prozentmarke erstmals seit 2011 wieder erreicht. Sehr positiv entwickelte sich die Binnennachfrage. Neben einem starken Schub durch die Bauinvestitionen sollten auch die Ausrüstungen aufgrund einer stärkeren Nachfrage, einer höheren Auslastung und günstiger Finanzierungsmöglichkeiten erneut zum Wachstum beigetragen haben. Die privaten Konsumausgaben profitierten von steigenden Realeinkommen und einer wieder an Fahrt gewinnenden Beschäftigung. Einzig die Nettoexporte dürften zu Jahresbeginn 2014 enttäuscht haben. Zwar erholt sich die Nachfrage aus der Eurozone, und die USA und China kaufen weiterhin lebhaft in Deutschland ein. Allerdings sinken die Ausfuhren in für Deutschland wichtige Schwellenländer wie Russland oder die Türkei. Gleichzeitig haben die deutschen Importe deutlich zugenommen.

Der weitere Verlauf des Jahres dürfte holpriger werden. Die Schwäche der Schwellenländer ist noch nicht ausgestanden. Die weitere Entwicklung des Konflikts in der Ukraine ist kaum absehbar. Erfreulich bleibt allerdings die Entwicklung in der Eurozone, wo der durch die Krise aufgestaute hohe Nachholbedarf, z.B. im Kfz-Sektor, für längere Zeit zu Wachstumsimpulsen führen wird. Hiervon und vom Wiederanspringen der Investitionen dort dürfte gerade die gut aufgestellte deutsche Industrie profitieren. Insgesamt hat unsere zu Jahresbeginn noch als ambitioniert geltende Wachstumsprognose von 2 % für Deutschland weiterhin Bestand.

Die Banco de España hat wie immer die Wachstumsrate für das erste Quartal bereits gemeldet. Sie ist mit 0,4 % gegenüber den drei Monaten zum dritten Mal in Folge mit steigender Tendenz positiv ausgefallen. Die veröffentlichten Schätzungen für die Komponenten zeigen, dass die privaten Konsumausgaben moderat zulegten. Auch von den Unternehmensinvestitionen sind wohl Impulse ausgegangen, während der Wohnungsbau seine Talfahrt immer noch nicht beendet hat. Der Aufwärtstrend im Außenhandel hat sich nicht fortgesetzt. Da aber die Importe im Quartalsvergleich stärker schrumpften als die Exporte, war der Wachstumsbeitrag positiv. Unsere BIPSchätzung für Spanien in diesem Jahr beläuft sich auf 1,0 % und dürfte mit den jüngsten Zahlen auf jeden Fall erreicht werden.

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