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Helaba - Länderfokus Lettland

Lettland: Etwas gemächlicher

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
Nach der reibungslosen Euro-Einführung kann sich die neue Interimsregierung in Lettland wieder den Alltagsthemen zuwenden. Ein Augenmerk wird bis zu den Wahlen im Oktober auf der Balance zwischen Konjunktur- und Fiskaldaten liegen.

Lettlands Konjunktur hat im ersten Quartal an Schwung eingebüßt: Nach +3,6 % im Schlussquartal 2013, die das Land im Jahresdurchschnitt zum EU-Wachstumsspitzenreiter machten, wuchs das lettische Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu Jahresanfang 2014 noch um 2,8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Nachgelassen haben auch Stimmungsindikatoren wie das Industrievertrauen. Die Konsumenten sind vorsichtig optimistisch, die Einzelhandelsumsätze sind im Frühjahr gestiegen. Für 2014 insgesamt ist mit 3,5 % Wachstum zu rechnen. Falls sich die Krise zwischen Russland und der Ukraine bzw. die Sanktionen der EU verschärfen, dürfte auch die lettische Wirtschaft die Auswirkungen spüren. An Lettland zeigt sich die Ambivalenz als ehemaliger Sowjet-Staat: schon in Europa integriert, aber historisch bedingt noch mit engen Verflechtungen zu Russland. So liegt der Anteil der lettischen Exporte nach Russland bei 17 %, in die Nachbarstaaten Estland und Litauen gehen insgesamt knapp 30 %. Nach Deutschland werden rund 7 % der Ausfuhren geliefert (EU insgesamt rund zwei Drittel).

Mit der Einführung des Euro zum Jahresbeginn hat sich Lettland noch stärker in der EU verankert. Premierministerin Laimdota Straujuma, die einer weiteren Mitte-Rechts-Koalition vorsteht, hat im Januar den im November 2013 zurückgetretenen Valdis Dombrovskis abgelöst. Sie wird bis zu den regulären Parlamentswahlen im Oktober 2014 im Amt bleiben und den proeuropäischen Kurs der Vorgängerregierung fortführen. Größere Reformprojekte sind bis dahin nicht zu erwarten.

Eine der Hauptaufgaben der Regierung wird neben der Vorbereitung der lettischen EURatspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2015 die Stabilisierung der Konjunktur sein, ohne das Credo der konservativen Fiskalpolitik preiszugeben. Nach dem Konjunktureinbruch 2009 (-17,4 %) und einigen schmerzhaften Korrekturmaßnahmen arbeitet Lettland erfolgreich am Bild einer aufstrebenden, reformorientierten Nation. Daher sind Wirtschaftswachstum und solide Staatsfinanzen für die Regierung gleichermaßen wichtig. Das Defizit der öffentlichen Haushalte war krisenbedingt 2010 stark angestiegen, konnte 2012 jedoch bereits auf 1,3 % des BIP zurückgeführt werden. Dadurch wurde Lettland schon 2013 wieder aus dem EU-Defizitverfahren entlassen. Der Schuldenstand lag 2013 bei 38 % des BIP.

Dass auch Investoren wieder Vertrauen in die Wirtschaft des kleinen Landes gefasst haben, zeigte die große Nachfrage nach der Staatsanleihe mit siebenjähriger Laufzeit, die das Land Mitte Januar mit einem Kupon von 2,625 % aufgelegt hat. Neben der Konjunkturerholung und den stabilen Eckdaten der öffentlichen Haushalte dürfte der reibungslose Übergang zum Euro hier eine maßgebliche Rolle gespielt haben. Bei anhaltenden Problemen in der Region und wieder attraktiveren Anlagemöglichkeiten in anderen Ländern aufgrund einer weniger expansiven Geldpolitik in den USA könnte das Investoreninteresse allerdings abflauen.

Der Euro als neue nationale Währung wird von Teilen der Bevölkerung noch skeptisch gesehen. In einer Umfrage der EU im Januar äußerten sich zwar 80 % der Befragten zufrieden darüber, wie der Übergang zum Euro geschafft wurde. Allerdings befürchten noch immer 57 %, der Euro würde als Inflationstreiber wirken. Eine Ursache mag sein, dass der offizielle Umtauschkurs von 0,702804 Lats je Euro die Preise schon optisch höher erscheinen lässt. Bislang haben sich die Vorbehalte der Bevölkerung allerdings nicht bewahrheitet: Die Preise befinden sich vor allem aufgrund rückläufiger Energiepreise derzeit eher im Abwärtstrend. Für 2014 ist eine jahresdurchschnittliche Teuerung von rund 1 % zu erwarten. So gesehen stellt die lockere Geldpolitik der EZB mit einem historisch niedrigen Leitzins, der nun auch für Lettland Gültigkeit hat, aktuell kein Problem dar.

Für eine höhere Akzeptanz der Bevölkerung muss der langfristige Nutzen der Euro-Einführung und der nun weitergehenden Befugnisse der EU in Lettland noch klarer erkennbar werden. Solange der Konjunkturaufschwung andauert, dürfte die Kritik gemäßigt bleiben. Nach den Wahlen im Herbst ist aber eine starke Regierung gefragt, um die gute Entwicklung zu festigen.

Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.

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