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Devisenfokus

Japanischer Yen

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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- Der US-Dollar konnte zuletzt ähnlich wie die Norwegen-Krone aufwerten. Unter den Schwellenländern verloren osteuropäische Währungen, die asiatischen legten dagegen zu
- Der Japanische Yen erholte sich in diesem Jahr etwas von den massiven Verlusten 2013. Dabei hat sich die konjunkturelle Situation in Japan verschlechtert, die Zweifel an der Wirksamkeit der "Abenomics" wachsen. Während das globale Umfeld den Yen in den letzten Monaten eher stützte, dürfte ihn die sich abzeichnende US-Zinswende gegenüber dem US-Dollar belasten. Gegenüber dem Euro könnte sich der Yen jedoch weiter erholen
- Helaba Währungsprognosen

JPY: Währungspfeil verfehlt das Ziel

Im vergangenen Jahr stand der Japanische Yen noch im Fokus des Devisenmarktes. Damals zählte die Währung weltweit zu den schwächsten. 2014 konnte der Yen - entgegen der allgemeinen Erwartungen - wieder etwas Boden gutmachen. Die Erholung basiert in erster Linie auf markttechnischen Argumenten denn auf einer positiven fundamentalen Entwicklung in Japan. Sein Status als sicherer Anlagehafen hat dem Yen hingegen bislang nicht sonderlich geholfen. Eine Währungsabwertung gilt als wesentlicher Bestandteil der sogenannten "Abenomics", der Wirtschaftspolitik des Ende 2012 ins Amt gewählten Ministerpräsidenten Abe. Im Zuge des schwächeren Yen kletterten die Aktienkurse und verbesserten sich die Konjunkturdaten in Japan. 2014 sind all diese Entwicklungen ins Stocken geraten. Sind die "Abenomics" gescheitert?

Die japanische Notenbank erhöhte 2013 ihr Inflationsziel auf 2 %. Um dies zu erreichen, beschloss die Bank of Japan eine massive Ausweitung ihres Wertpapierkaufprogramms. Neben einer Zinsreduktion war das - wenn auch nicht offiziell erklärte - Ziel eine Yen-Abwertung. Diese trat im Vorjahr mit Kursverlusten von über 17 % gegenüber dem US-Dollar und mehr als 20 % gegenüber dem Euro ein. Das Ausmaß hat womöglich sogar die Notenbanker überrascht. Während der globalen Finanzkrise bzw. der europäischen Schuldenkrise hatte der Yen kräftig an Wert gewonnen und galt im Herbst 2012 insgesamt als überbewertet.

Neben der expansiven Geldpolitik basieren die "Abenomics" auf staatlichen Ausgabenprogrammen zur Konjunkturstimulierung, die entsprechend umgesetzt wurden. Als sogenannter dritter Pfeil dieser Politik sind strukturelle Reformen vorgesehen. Die Stimmung in der Wirtschaft verbesserte sich dank dieser Maßnahmen spürbar, das Wachstum sprang bereits Anfang 2013 an. Mit der Yen- Abwertung schwollen die Unternehmensgewinne an, der japanische Aktienmarkt haussierte. Sogar die Inflationsrate erhöhte sich wie angestrebt: Während Anfang 2013 die Preise in Japan im Vorjahresvergleich - wie so häufig in den letzten Jahren - noch rückläufig waren, lag die Teuerung Ende 2013 bereits bei 1,6 %. Die Währungsabwertung wirkte sich direkt auf die Inflation aus, da sich die Importe um rund 18 % verteuerten. Zudem ist Japan nach der Abschaltung aller Atomkraftwerke stärker auf die Einfuhr von Energiegütern angewiesen, die gewöhnlich in US-Dollar abgerechnet werden. Auf den ersten Blick schienen die "Abenomics" ein Erfolg zu werden.

Um die gewachsenen Staatsausgaben zu refinanzieren bzw. das hohe Haushaltsdefizit von rund 9 % am BIP 2013 zu senken, wurde in Japan Anfang April die Mehrwertsteuer von 5 auf 8 % angehoben. Die Inflation sprang deswegen in der Spitze auf 3,7 %. Im Vorfeld der Steuererhöhung wuchs erwartungsgemäß der private Konsum kräftig. Der darauf folgende Einbruch fiel jedoch schärfer aus als der vorherige Anstieg. Zudem schwächten sich auch die Unternehmensinvestitionen ab, so dass das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal mit -6,8 % annualisiert den stärksten Einbruch nach dem Tsunami 2011 verzeichnete. Im zweiten Halbjahr zeichnet sich zumindest wieder eine Verbesserung ab. Die Stimmungsindikatoren haben sich von dem kurzzeitigen Einbruch erholt, auch erste reale Daten signalisieren wieder Wachstum. Damit dürfte das Bruttoinlandsprodukt 2014 um magere 1 % zulegen, für das kommende Jahr ergeben sich ähnliche Aussichten. Die konjunkturellen Folgen der "Abenomics" fallen damit eher ernüchternd aus.

Selbst die Yen-Abwertung gab dem Export wenig Impulse. Zwar stiegen die Ausfuhren 2013 nominal um rund 10 %, vor allem weil der in US-Dollar fakturierte Handel in Yen umgerechnet höher ausfiel. Die realen Exporte schrumpften dagegen leicht. Da die Importe aufgrund einer höheren Nachfrage nach Energieprodukten real wuchsen, vergrößerte sich das Handelsbilanzdefizit Japans. Sogar der einst so stolze Leistungsbilanzüberschuss verkehrte sich kurzeitig in einen Fehlbetrag. Nachlassende Energieimporte sprechen dafür, dass sich die Außenhandelsbilanzen 2014 wieder etwas verbessern. Sollten 2015 tatsächlich erste Atomkraftwerke wieder hochgefahren werden, wird diese Tendenz auch im kommenden Jahr anhalten.

Die Strukturreformen überzeugen bislang kaum. So werden u.a. Veränderungen bei den Unternehmenssteuern sowie bei Anlagerichtlinien des staatlichen Pensionsfonds angestrebt. Die Verhandlungen über das transpazifische Freihandelsabkommen ziehen sich hin. Ein höheres Lohnwachstum zur Bekämpfung der Deflation kann die Regierung auch nicht einfach anordnen, selbst wenn die jüngst ausgehandelten Tariflöhne überdurchschnittlich zulegen. Nominal stiegen die Löhne zuletzt zwar leicht, inflationsbereinigt fielen sie trotz einer niedrigen Arbeitslosenquote jedoch so deutlich wie selten zuvor. Die höhere Teuerung beruht weitgehend auf der Mehrwertsteueranhebung sowie auf gestiegenen Importpreisen. Beide Effekte sollten bis ins nächste Jahr nachlassen, so dass sich die Inflation dann wieder der Nullmarke nähert, bevor im Oktober 2015 dann die nächste Stufe der Mehrwertsteueranhebung auf 10 % erfolgen soll. Ein nachhaltig inflationärer Prozess in Japan zeichnet sich damit nicht ab. Die fiskalischen Probleme Japans - die Staatsverschuldung beträgt mehr als 240 % des BIP - sind weiter ungelöst.

Die Bank of Japan wird ihr Wertpapierkaufprogramm noch bis auf weiteres fortsetzen. Angesichts des konjunkturellen Rückschlags und einer demnächst wieder sinkenden Teuerung ist sogar eine leichte Ausweitung nicht unwahrscheinlich. Weil die US-Notenbank ihre Käufe bald beenden wird, spricht die quantitative Geldpolitik wieder für einen schwächeren Yen. Global sinkende Kapitalmarktrenditen stützen traditionell die Niedrigzinswährung aus Japan. Die Zinsspreads signalisieren aktuell sogar einen stärkeren Yen gegenüber dem US-Dollar und vor allem gegenüber dem Euro. Zumindest in den USA dürften jedoch die Treasury-Renditen mit Blick auf eine Zinswende 2015 wieder ansteigen, so dass sich der Dollar-Yen-Kurs von aktuell knapp 104 wohl wieder erhöhen wird. Da der Yen nach seiner letztjährigen Abwertung jedoch mittlerweile auf Basis adjustierter Kaufkraftparitäten oder realer Wechselkursindizes eher als günstig anzusehen ist, hält sich sein Verlustpotenzial in Grenzen. So dürfte der Dollar-Yen-Kurs bis Jahresende auf 105 und 2015 etwas darüber hinaus ansteigen. Gegenüber dem Euro könnte der Yen dagegen zulegen, da wohl diesmal die EZB die extremere Geldpolitik vollziehen wird. Bei kürzeren Laufzeiten rentieren japanische Staatsanleihen mittlerweile sogar höher als Bundesanleihen. Der Euro-Yen-Kurs wird von aktuell 138 vermutlich auf unter 130 im ersten Halbjahr 2015 fallen. Große Wachstumsimpulse für die japanische Wirtschaft wären von dieser Seite daher nicht zu erwarten. Hierfür muss sich Ministerpräsident Abe schon mehr einfallen lassen, als Geld zu drucken.

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