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Devisenfokus

Britisches Pfund

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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- In den letzten Wochen zählte der Euro zu den Verlierern, während der Japanische Yen und das Britische Pfund spürbar zulegten. Schwellenländerwährungen gewannen z.T. deutlich 
- Das Pfund Sterling befindet sich seit gut einem Jahr in einer Aufwertungsbewegung. Das robuste Wachstum in Großbritannien und die deshalb aufgekommenen Zinsspekulationen stützten die britische Währung. Eine etwas nachlassende Konjunkturdynamik sowie eine gewisse Abkühlung am Häusermarkt sollten jedoch die Zinserwartungen und damit das Pfund zunächst dämpfen. Während der Euro-Pfund-Kurs bis Ende 2014 wohl stabil bleibt, dürfte die britische Währung gegenüber dem US-Dollar spürbar verlieren
- Helaba Währungsprognosen

GBP: Ohne neuen Glanz

Das Britische Pfund kann endlich reüssieren, auch wenn die Wertzuwächse nicht spektakulär ausfallen. So legte die britische Währung gegenüber dem Euro seit Jahresbeginn um etwa 2 % und im 12-Monatsvergleich um knapp 5 % zu. Jedoch gab es weder aus den Industrie- noch den Schwellenländern irgendeine andere Währung, die auf Jahresfrist stärker gewann. Der Euro-Pfund-Kurs fiel auf 0,81 und damit den tiefsten Stand seit Januar 2013, gegenüber dem US-Dollar notiert das Pfund Sterling mit knapp 1,70 sogar auf dem höchsten Stand seit Mitte 2009. Die Aufwertung kann vergleichsweise einfach mit der Konjunkturentwicklung begründet werden, denn über der britischen Wirtschaft lacht die Sonne.

Nach Jahren der Tristesse beschleunigte sich 2013 das Wirtschaftswachstum in Großbritannien merklich. Das Bruttoinlandsprodukt legte im Vorjahr insgesamt um 1,7 % zu, nach einem positiven Jahresauftakt zeichnet sich 2014 ein noch größerer Zuwachs von zumindest 2,5 % ab. Damit wird die britische Wirtschaft ihr Vorkrisenniveau von Anfang 2008 überschreiten - nach mehr als sechs Jahren. Zum Vergleich: Deutschland benötigte dafür nur drei Jahre. Höhere Wachstumsraten allein garantieren aber noch nicht eine stärkere Währung. Zumeist geschieht dies erst dann, wenn die Erwartungen hinsichtlich einer geldpolitischen Straffung zunehmen. Tatsächlich häuften sich Spekulationen, dass die Bank of England (BoE) noch in diesem Jahr erstmals seit 2007 ihren Leitzins anheben könnte. Die Geldmärkte waren dabei noch etwas vorsichtiger und preisten einen solchen Schritt für das erste Quartal 2015 ein, zuletzt verschoben sich Erwartungen wieder ein wenig in die Zukunft. Ist die Phase der äußerst expansiven Geldpolitik in Großbritannien wirklich beendet? Und steht dann die britische Währung etwa vor einer deutlichen Aufwertungsphase?

Der britische Boom vor der globalen Finanzkrise basierte vor allem auf einem kräftigen privaten Verbrauch, einer Immobilienblase, einem massiven Anstieg der privaten Verschuldung sowie höheren Staatsausgaben. Der Aufschwung im Jahr 2013 präsentierte sich nur wenig anders: Der private sowie - trotz der Austeritätspolitik - der öffentliche Konsum trugen das Wachstum. Die Hauspreise klettern einmal mehr. Dagegen trugen die Unternehmensinvestitionen trotz einer markanten Beschleunigung im Jahresverlauf insgesamt kaum zum Wachstum bei, der Außenhandel stützte nur ein wenig. Gerade die letzten beiden Faktoren waren von der Politik auserkoren, den neuen Aufschwung zu unterlegen.

Immerhin werden im laufenden Jahr die Investitionen sowie die Exporte wohl deutlich mehr Wachstumsimpulse geben. Von einem kräftigen Konjunkturboom mit Raten von mehr als 3 % ist jedoch nicht auszugehen. Die Stimmungsindikatoren der Unternehmen zeigen zwar einen hohen Optimismus. Eine verhaltenen Gewinnentwicklung und eine aufgrund der noch beträchtlichen Verschuldung zurückhaltende Kreditnachfrage setzen dem Investitionswachstum Grenzen. Trotz der deutlichen Verbesserung am Arbeitsmarkt, die sich vor allem in dem Rückgang der Arbeitslosenquote auf zuletzt 6,8 % widerspiegelt, wachsen die verfügbaren Einkommen nur moderat. Folglich wird der private Verbrauch keinen zusätzlichen Antrieb leisten. Der Staat versucht ohnehin eher restriktiv zu sein. Im Durchschnitt von 2014 wird das Bruttoinlandsprodukt vermutlich rund 2,5 % zulegen, im Jahresverlauf hingegen wird die Dynamik etwas abflauen.

Die Notenbank ging in ihrem jüngsten Inflationsbericht davon aus, dass die gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten weiterhin unterausgelastet sind. Folglich sind die Inflationsrisiken begrenzt. Im April lag die Teuerung mit 1,8 % leicht unter der BoE-Zielmarke von 2,0 %. Vermutlich wird die Inflation für den Rest des Jahres um diese Marke herum pendeln. Trotz der Verbesserung am Arbeitsmarkt fallen die Lohnzuwächse mit 1,7 % gegenüber Vorjahr relativ mager aus, selbst wenn die Tendenz langsam nach oben zeigt. Deswegen kann die BoE zunächst Ruhe bewahren, zumal auch die Inflationserwartungen keine Gefahren signalisieren.

Sorgen bereiten jedoch die kräftig steigenden Hauspreise. So verzeichnen die wichtigsten Indizes Preisanstiege von rund 10 % im Vorjahresvergleich. Nach 2004 verteuerten sich Wohnimmobilien nie nennenswert schneller. Ein staatliches Anreizprogramm, die niedrigen Zinsen, die fallende Arbeitslosigkeit sowie internationales Kapital - speziell für den Londoner Markt - treiben die Preise. Die britische Notenbank versucht statt mit Zinsanhebungen vorerst regulatorisch gegen die Marktüberhitzung vorzugehen. Die Banken müssen mehr Eigenkapital für Hypotheken zurückhalten und sollen demnächst die Kreditvergabe spürbar strenger prüfen. Ob diese Maßnahmen wirken, ist noch offen. Allerdings signalisieren sinkende Anfragen von potenziellen Hauskäufern, dass sich die Preisanstiege in den nächsten Monaten spürbar verlangsamen sollten. Damit wäre das Problem zwar nicht vom Tisch, jedoch weniger gravierend.

Gegen eine allzu forsche Zinswende sprechen auch die Rückwirkungen auf den Devisenmarkt. Großbritannien wies 2013 mit 4,4 % am BIP das höchste Leistungsbilanzdefizit seit 1989 aus. Zwar trugen hierzu insbesondere fallende Nettokapitaleinkommen aus dem Ausland bei. Angesichts eines mittlerweile eher wieder überbewerten Pfunds hat die BoE aber wohl wenig Interesse an einer weiteren Verschlechterung der Handelsbilanzen. Im Sog einer Zinswende in den USA wäre ein erster Schritt der britischen Notenbank leichter zu verkraften. Sollte die Federal Reserve im ersten Halbjahr 2015 die Zinsen anheben, wird die BoE ähnlich reagieren. Ihr Gouverneur Carney deutete jüngst eine Wende auch erst für 2015 an. Da die Finanzmärkte hinsichtlich der Fed derzeit noch anders positioniert sind, dürfte das Pfund gegenüber der US-Währung seinen Höhenflug beenden, der Dollar-Pfund-Kurs sollte bis Ende 2014 in Richtung 1,50 fallen. Selbst gegenüber dem Euro könnte die britische Währung in den nächsten Monaten einen Rücksetzer erleiden, wenn die britischen Konjunkturdaten weniger robust hereinkommen. Angesichts der geldpolitischen Perspektiven für das kommende Jahr wird das Pfund aber seine Stärke gegenüber dem Euro wieder aufnehmen und nahe dem aktuellen Niveau notieren. Richtig glänzen kann das Pfund Sterling damit aber nicht.

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