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Devisenfokus

Japanischer Yen

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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- Der Euro zeigte sich zuletzt recht robust, der US-Dollar neigte zur Schwäche. Bei Schwel-lenländerwährungen fiel das Bild gemischt aus.
- Der Japanische Yen hat sich nach den kräftigen Verlusten etwas gefangen. Trotz gewisser Erfolge bleiben die langfristigen Aussichten der "Abenomics" unsicher, was aber nicht zum Nachteil des Yen werden muss. Während in den nächsten Monaten die Seitwärtstendenz vermutlich anhält, drohen 2014 gegenüber US-Dollar aufgrund der weniger expansiven US-Geldpolitik Verluste. Gegenüber dem Euro könnte der Yen wegen der derzeitigen Unterbewertung etwas zulegen.
- Helaba Währungsprognosen

JPY: Die Ruhe nach dem Sturm

Der Japanische Yen hat in diesem Jahr Schlagzeilen gemacht. Die Währung wertete in den ersten Monaten 2013 bis zu 20 % ab und verdankt dies vor allem der heimischen Politik. Mittlerweile beruhigte sich die Situation wieder: Die allgemeine Abwertung stoppte, der Dollar-Yen-Kurs fiel auf aktuell 98, der Euro-Yen-Kurs tendierte eher seitwärts bei 133. Läuft die Schwächephase des Yen damit aus oder drohen noch zusätzliche Verluste in der Zukunft?

Nach mehrjährigem Höhenflug des Yen setzte im November vergangenen Jahres die Schwächephase ein. Schon im Vorfeld der Parlamentswahlen im Dezember zeichnete sich ein Sieg der LDP ab. Der mittlerweile amtierende Ministerpräsident Shinzo Abe präferierte schon damals eine wesentlich expansivere Geldpolitik. Tatsächlich legte die Bank of Japan ein massives Anleihekaufprogramm auf, insbesondere nachdem Haruhiko Kuroda als neuer Notenbankchef ernannt wurde. Auch wenn weder Regierung noch Notenbank ausdrücklich eine Yen-Abwertung verlangten, so ist doch davon auszugehen, dass sie politisch erwünscht und das Ziel der Geldpolitik war. Schließlich hilft eine schwächere Währung der für Japan wichtigen Exportwirtschaft. Diese quantitative Lockerung wird als "erster Pfeil" der "Abenomics" gewertet.

Die neue Regierungspolitik visiert die Überwindung der Deflation an, denn seit fast zwei Dekaden stagnieren bzw. fallen die Preise in Japan weitgehend. Dank der sehr expansiven Politik soll sich die Inflation auf 2 % erhöhen. Neben der Geldpolitik legte sich auch die Finanzpolitik einmal mehr ins Zeug. Als "zweiten Pfeil" legte die Regierung ein Stimuluspaket von 10 Billionen Yen auf, weitere Ausgabenprogramme folgen. Als "dritter Pfeil" der Abenomics gelten strukturelle Reformen. Solche Maßnahmen wirken nachhaltiger, sind jedoch häufig schwieriger durchzusetzen, da hier die Verlierer dieser Reformen leichter zu identifizieren sind. Ein Baustein hierzu ist Japans Bereitschaft, an dem Freihandelsabkommen Transpazifische Partnerschaft (TPP) teilzunehmen. Ob Abe aber wirklich die gewünschten Liberalisierungen und Deregulierungen erreichen kann, bleibt abzuwarten.

Zumindest geben die ersten beiden Pfeile der Konjunktur positive Impulse. So hellte sich die Stimmung der Unternehmen auf Basis unterschiedlicher Indikatoren spürbar auf. Aber auch das reale Wachstum sprang in den ersten beiden Quartalen 2013 an und belief sich annualisiert auf rund 4 %. Zum Vergleich: 2012 betrug das durchschnittliche Quartalswachstum auf das Jahr hochgerechnet nur 0,4 %. Die Abenomics haben zu dieser Wachstumsbeschleunigung beigetragen, aber sicherlich nicht ausschließlich. So veränderte sich trotz der Yen-Abwertung das Handelsbilanzdefizit Japans kaum. Höheren Exporten standen höhere Importe gegenüber, nicht zuletzt auch für Energiegüter. Ganz so kräftig wird die Wirtschaft wohl nicht mehr expandieren, aber ein Zuwachs von 2 % im laufenden Jahr erscheint für japanische Verhältnisse schon mehr als ordentlich.

Höheres Wirtschaftswachstum sollte eigentlich eine Währung beflügeln. Beim Yen wurden positive Konjunkturüberraschungen lange Zeit eher als Bestätigung der Abwertungspolitik gewertet und belasteten die Währung zusätzlich. Mittlerweile ist der Effekt am Devisenmarkt wenig eindeutig. Der längerfristige Erfolg der Abenomics ist fraglich. Ab dem zweiten Quartal 2014 erhöht die Regierung die Verbrauchssteuern von 5 % auf 8 %, ein weiterer Schritt auf 10 % soll 2015 erfolgen. Angesichts eines Haushaltsdefizits von fast 10 % am Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr - geschweige denn die Staatsverschuldung von rund 230 % am BIP - ist eine Konsolidierungspolitik auch erforderlich. Gleichwohl wird dies die wirtschaftliche Dynamik 2014 zumindest bremsen.

Die Inflation in Japan kletterte zuletzt fast auf 1 %. Dazu trugen insbesondere höhere Importpreise bei, die Teuerung ohne Energie und Nahrungsmittel lag zumindest nicht mehr im negativen Terrain. Im nächsten Jahr wird die angestrebte Inflation von 2 % dank der höheren Steuern vermutlich erreicht. Allerdings beenden weder Währungsabwertungen noch Steueranhebungen die Deflation nachhaltig. Eine expansive Geldpolitik allein wird nicht für einen dauerhaften Inflationsprozess ausreichen. Zwar haben sich am Kapitalmarkt die Inflationserwartungen - auch wegen oben erwähnter Effekte - erhöht. Für breite Preisanstiege wäre jedoch u.a. ein signifikantes Lohnwachstum erforderlich, für das es aber bislang wenig Anzeichen gibt. Eine spürbar inflationäre Entwicklung würde die bislang sehr preisstabile Währung eher belasten.

Die Bank of Japan (BoJ) plante mit ihren Wertpapierkaufprogramm die Geldbasis von Anfang 2013 bis Ende 2014 zu verdoppeln. Gut möglich, dass sie im Umfeld der Steueranhebung ihr Programm noch einmal etwa aufstockt. Die monetäre Expansion rechtfertigt zwar grundsätzlich eine Abwertung, wenngleich der Devisenmarkt diese bereits lange eskomptiert hat. Aufgrund der Staatsanleihekäufe konnten sich die Renditen in Japan vom internationalen Anstiegstrend mittlerweile abkoppeln. Der Zinsnachteil des Yen gegenüber Euro und insbesondere US-Dollar hat sich deutlich ausgeweitet. Zuletzt geriet diese Entwicklung jedoch etwas ins Stocken. Da die vorherige Yen- Abwertung ohnehin höhere Zinsdifferenzen vorweggenommen hat, spricht Renditeentwicklung zunächst eher für eine Stabilisierung des Yen.

Bis in den Herbst 2012 galt der Yen gegenüber Euro und US-Dollar als deutlich überbewertet, selbst wenn die im historischen Vergleich nicht besonders ausgeprägt war. Nun kann man den Yen schon wieder als unterbewertet ansehen, gegenüber dem Euro noch markanter als gegenüber dem US-Dollar. Dies ist kurzfristig nicht unbedingt eine Stütze für den Yen sein, begrenzt aber das weitere Abwertungspotenzial. Die Rolle als sicherer Anlagehafen stärkt die japanische Währung temporär in Phasen höherer Unsicherheit an den Finanzmärkten, z.B. während des USHaushaltsstreits. Zudem wetten vergleichsweise viele spekulativ orientierte Investoren aktuell gegen den Yen, was als Kontraindikator zu werten ist, da solche Positionen irgendwann eingedeckt werden müssen.

Die Stabilisierung des Yen wird wohl in den nächsten Monaten anhalten. 2014 könnte die Entwick-lung gegenüber US-Dollar und Euro etwas divergieren. Während die US-Notenbank ihre expansi-ven Maßnahmen vermutlich dann doch reduzieren wird, könnte die BoJ noch nachlagen. Der Zins-vorteil der US-Währung dürfte zunehmen und der Dollar-Yen-Kurs im Jahresverlauf wieder signifi-kant über 100 steigen. Die EZB wird weniger Signale hinsichtlich eines anderen geldpolitischen Kurses geben. Der Euro-Yen-Kurs dürfte daher leicht sinken und sich im Bereich 125 bis 130 ein-pendeln.

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