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Devisenfokus

Australischer Dollar

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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- Die Lage am Devisenmarkt hat sich wieder beruhigt. Die Talfahrt der Schwellenländerwährungen ist vorerst gestoppt. Stärkster Verlierer war der Japanische Yen.
- Nach einem langjährigen Höhenflug zählt der Australische Dollar 2013 zu den schwächsten Währungen. Der von China induzierte Rohstoffboom neigt wohl sich dem Ende zu und da-mit der Haupttreiber für die australische Währung. Vom aktuellen Niveau aus dürfte sich der Australische Dollar für das restliche Jahr eher stabilisieren, da sich die Belastungsfaktoren kaum verstärken. Langfristig dominieren jedoch die Risiken.
- Helaba Währungsprognosen

AUD: Kein Absturz

Gut eine Dekade währte der Höhenflug des Australischen Dollar. Noch in diesem Jahr kletterte die australische Währung handelsgewichtet auf den höchsten Stand seit mehr als einem Vierteljahrhundert, selbst wenn der Wechselkurs gegenüber US-Dollar bzw. Euro bereits 2011 bzw. 2012 den Gipfel überschritten hatte. In den letzten Monaten wertete der Australische Dollar jedoch stark ab und zählt 2013 zu den schwächsten Währungen. Dem von China ausgelösten Rohstoffboom scheint die Puste auszugehen. Droht deshalb dem "Aussie" nun eine harte Landung?

Die australische Wirtschaft lebt insbesondere vom Export von Rohstoffen - Erze und Mineralien, Kohle sowie Agrarprodukte - nach Asien. Allen voran trieben die Ausfuhren in das prosperierende China, dem mit Abstand wichtigsten Handelspartner, das australische Wachstum an. Höhere Rohstoffpreise gingen damit einher. Seit Mitte 2011 lässt die konjunkturelle Dynamik in China etwas nach. Mittlerweile strebt die chinesische Regierung offiziell ein gemäßigteres Wachstum an, das zudem ressourcenschonender sein soll. Deshalb konstatierte der ehemalige und nun erneut gewählte Ministerpräsident Australiens, Kevin Rudd, dass der chinesische Rohstoffboom beendet sei.

Die australische Wirtschaft steht vor Herausforderungen. In den letzten Jahren befeuerten neben dem Export vor allem die Bergbauinvestitionen das Wachstum. Auch wenn hier in der nahen Zukunft noch mit größeren Ausgaben zu rechnen ist, zeichnet sich langfristig eine merkliche Abkühlung ab. Während dieser blühende Sektor sowohl Kapital als auch Arbeitskräfte anzog, fielen andere Bereiche der Wirtschaft zurück. Die langjährige Währungsaufwertung schadete der Wettbewerbsfähigkeit. Der private Konsum hat ein langsameres Tempo eingeschlagen. Die Arbeitslosenquote hat sich sukzessive erhöht. Immerhin zeigt der in den letzen Jahren eher schwächelnde Wohnimmobilienmarkt gewisse Anzeichen einer Belebung. 2013 dürfte das Bruttoinlandsprodukt um nur 2,5% expandieren. Australien ist - jenseits von Naturkatastrophen - Zuwächse von 3 % bis 4 % gewohnt.

Die australische Notenbank reagierte auf das abflauende Wachstum mit einer expansiveren Geldpolitik, zumal sich die Inflationsrate mit 2,5 % im Zielrahmen befindet. Die Reserve Bank senkte den Leitzins von 4,75 % (2011) auf ein Rekordtief von 2,75 %. Zusätzliche Zinssenkungen der australischen Notenbank sind zwar nicht auszuschließen. Die diesjährige Währungsabwertung sollte aber den Drang nach weiteren Maßnahmen bremsen, zumal sich einige konjunkturelle Stimmungsindikatoren zuletzt verbesserten. Damit verbleibt immerhin ein signifikanter Zinsvorteil des Aussie, einst eine Hochzinswährung, gegenüber den jetzigen Nullzinswährungen US-Dollar und Euro bestehen. Im längerfristigen Vergleich war der Renditevorteil schon ausgeprägter, so dass auf Basis der Zinsdifferenzen die australische Währung eher noch als teuer zu bewerten ist.

Der Australische Dollar spiegelte in der Vergangenheit häufig Preisentwicklungen bei den Bodenschätzen wider. Selbst wenn der große China-Boom ausläuft, bedeutet das noch lange nicht, dass die Rohstoffnachfrage und damit die Preise in sich zusammenfallen. Die weltweite Rezession 2008/09 - Australien blieb als eines von wenigen Ländern davon verschont - führte zu einem Absturz der Rohstoffpreise und des Australischen Dollar. Dies unterstreicht zwar grundsätzlich die Risiken in dieser Währung, der Aussie erholte sich im Anschluss aber auch kräftig. Für einen ähnlichen Abschwung wie nach dem Lehman-Crash spricht derzeit ohnehin sehr wenig. Die Probleme im chinesischen Bankensektor scheint die Politik unter Kontrolle zu halten. So gingen die zuvor stark gestiegenen Geldmarktsätze im chinesischen Interbankenmarkt wieder zurück. Die Rohstoffpreise haben vermutlich bis auf weiteres ihren Zenit überschritten, sind aber von einem tiefen Fall noch einiges entfernt. In den Industrieländern gibt es positivere Entwicklungen, die gegen rückläufige Rohstoffpreise sprechen. So stabilisieren sich u.a. die Preise für Eisenerz. Während sich der Australische Dollar 2011/12 der ersten Schwäche bei den Rohstoffpreisen noch widersetzte, hat er nun mit seinem Kursverfall diese Entwicklung mehr als berücksichtigt. Daher sprechen die Rohstoffe aktuell für eine gewisse Erholung des Aussie.

Der Australische Dollar gilt nicht nur wegen der Abhängigkeit von den Rohstoffen als zyklische Währung. So weist das Land klassisch ein markantes Leistungsbilanzdefizit auf und ist damit auf ausländisches Kapital angewiesen. Dies kann in einem nervösen Finanzmarktumfeld ein Problem darstellen und die Währung belasten. Hier kann zumindest eine kleine Entwarnung gegeben werden: Das Defizit in der Leistungsbilanzen betrug 2012 nur 3,7 % am BIP, während es bspw. 2007 noch über 6 % lag. Die Handelsbilanz Australiens drehte in diesem Jahr wieder in den positiven Bereich, so dass sich die Leistungsbilanz weiter verbessern sollte. Ein geringerer Fehlbetrag in der Leistungsbilanz bedeutet auch, dass sich die gesamtwirtschaftliche Ersparnis erhöht. Hierzu trugen insbesondere die privaten Haushalte bei, deren Sparquote in wenigen Jahren von Null auf mehr als 10 % des verfügbaren Einkommens ansteigen ist. Der Staatshaushalt weist hingegen ein Defizit auf, das im Vergleich mit vielen Industrieländern gering ausfällt. Im September stehen in Australien Parlamentswahlen an. Nach der Rückkehr von Rudd als Ministerpräsident steht die regierende Labour-Partei zumindest nicht mehr chancenlos da. Ob ein Sieg von ihm oder der konservativen Opposition den Australischen Dollar nachhaltig beeinflussen würde, ist eher fraglich.

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