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Devisenfokus: Japanischer Yen

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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- Der Japanische Yen wertete in diesem Jahr deutlich auf, auch US-Dollar und Pfund Sterling legten gegenüber dem Euro zu. Neben dem Kanadischen Dollar gerieten einige Schwellen-länderwährungen z.T. stark unter Druck.

- Nach den massiven Verlusten des Vorjahres erholt sich der Yen. Die japanische Währung profitiert einmal mehr von einer höheren Risikoaversion. Trotz der weiter sehr aggressiven Geldpolitik in Japan besteht für den Yen aufgrund seiner Unterbewertung Erholungspoten-zial - insbesondere gegenüber dem Euro. Die längerfristigen Aussichten für den Yen sind jedoch mit Unsicherheiten behaftet. 

- Helaba Währungsprognosen


JPY: Totgesagte leben länger

Die allgemeinen Aussichten für die japanische Währung werden mehrheitlich negativ beurteilt. Bereits 2013 war der Yen die schwächste Währung unter den Industrieländern. Gegenüber dem Euro verlor die japanische Währung mehr als 20 %. Das kaum geringere Minus gegenüber dem USDollar von 17,6 % war der zweitgrößte Verlust in den letzten vierzig Jahren. Seit Jahresbeginn jedoch erwies sich der Yen überraschenderweise als die stärkste Währung.

Der Sinkflug des Yen setzte bereits im Herbst 2012 im Vorfeld des Regierungswechsels in Japan ein. Auf Druck des neuen Ministerpräsidenten Abe musste die japanische Notenbank einen deutlich expansiveren geldpolitischen Kurs einschlagen. Die Bank of Japan (BoJ) strebt nun intensiv ein Inflationsziel von 2 % an. Dafür kauft sie in erster Linie Staatsanleihen, um ihre monetäre Basis innerhalb von knapp zwei Jahren zu verdoppeln. Diese "Yen-Schwemme" führte politisch gewollt zu einer Währungsabwertung und zu niedrigen Anleiherenditen, wobei das Ausmaß der Yen- Verluste die Politik womöglich sogar überraschte.

Yen mittlerweile unterbewertet

Während der globalen Finanzkrise wertete der Yen als Niedrigzinswährung und sicherer Anlagehafen auf und galt gemäß verschiedener Indikatoren als überbewertet. Mit den Verlusten hat sich das Bild gedreht: Auf Basis realer Wechselkursindizes liegt die Währung auf sehr niedrigem Niveau.

Auch die Kaufkraftparitäten, vor allem gegenüber dem Euro, deuten auf eine Unterbewertung des Yen hin. Die kürzerfristigen Zinsdifferenzen am Kapitalmarkt untermauern die Schwäche gegenüber Euro und US-Dollar ebenfalls nicht. Lediglich die langfristigen Renditedifferenzen gegenüber US-Anleihen passen zum gestiegenen Dollar-Yen-Kurs. Fundamental betrachtet scheint der Yen unterschossen zu haben - eine Situation, die am Devisenmarkt aber nicht selten vorkommt und sich nicht immer zügig korrigiert.

Die Lage der japanischen Wirtschaft hat sich seit dem Regierungsantritt Abes deutlich verbessert.

Das Bruttoinlandsprodukt 2013 wuchs voraussichtlich um knapp 2 %, die einzelnen Quartale im annualisierten Durchschnitt sogar über 3 %. Neben der expansiven Geldpolitik halfen insbesondere Staatsausgabenprogramme der Konjunktur. Bei den Unternehmen hellte sich nicht nur die Stimmung merklich auf, auch die Investitionen erhöhten sich deutlich. Der private Konsum verbesserte sich ebenfalls. Ausgerechnet vom Außenhandel kamen per saldo wenig positive Impulse.

Zwar kletterten die Exporte nominal um fast 10 % im Jahresdurchschnitt. Aber dies erklärt sich aus der Yen-Abwertung und den damit verbundenen höheren Erlösen. Das tatsächliche Exportvolumen schrumpfte sogar. Zudem vergrößerte sich das Importvolumen, da Japan nach dem Abschalten aller Atomkraftwerke mehr Energieprodukte einführen muss. Die Handelsbilanz wies damit ein Rekorddefizit aus, in der Leistungsbilanz sank entsprechend der Überschuss, zuletzt ergab sich sogar ein Fehlbetrag. Wechselkursabwertungen wirken sich in der Regel erst mit einer Zeitverzögerung auf den Außenhandel aus. Daher sollte der Export 2014 für zumindest gewisse positive Effekte sorgen. Die Anhebung der Mehrwertsteuer von 5 % auf 8 % wird den Konsum zweifellos dämpfen.

Ob die Investitionsbereitschaft der Unternehmen nachhaltig zunimmt, ist eher fraglich. Vielmehr wird sich das japanische Wirtschaftswachstum in diesem Jahr wohl etwas verlangsamen.

Dem offiziellen Ziel einer erhöhten Teuerung ist die BoJ näher gekommen. So lag die Gesamtrate zuletzt bei 1,6 %, wenngleich die Kerninflation ohne Energie und Nahrungsmittel mit 0,7 % deutlich niedriger ausfällt. Die wechselkursbedingt höheren Importpreise erklären vor allem die gestiegene Teuerung. Die Mehrwertsteueranhebung wird wohl einen weiteren Preisschub auslösen. Wie nachhaltig dieser inflationäre Prozess allerdings wirkt, ist angesichts nach wie vor stagnierender Löhne zweifelhaft.

Langfristige Risiken für den Yen

Aufgrund der hohen Staatsverschuldung von 230 % am BIP ist eine höhere Inflation durchaus im Sinne der japanischen Politik, zumindest solange die Kapitalmarktzinsen weiter sehr niedrig bleiben. Die Staatsanleihen befinden sich überwiegend in einheimischem Besitz. Der gesunkene Leistungsbilanzüberschuss bzw. die nachlassende Ersparnis privater Haushalte bergen langfristig Risiken, ob der Kapitalmarktzins so niedrig bleiben kann. Auch das staatliche Budgetdefizit wird nach der Mehrwertsteueranhebung noch über 7 % am BIP ausmachen. Ob im Rahmen der "Abenomics" nach der Geld- und Finanzpolitik der dritte Pfeil, die strukturellen Reformen, ernsthaft in Angriff genommen wird, muss ebenfalls mit einem Fragezeichen versehen werden. Bislang gab es nur verhaltene Ansätze wie u.a. das Bemühen um internationale Freihandelsabkommen. Langfristig sind die wirtschaftlichen und fiskalischen Aussichten für Japan mit Skepsis zu betrachten.

Erholungschancen vor allem gegenüber dem Euro

Ein nachhaltig inflationärer Prozess in Japan würde zwar die Verschuldungsproblematik abmildern, für den Yen wäre eine solche Entwicklung jedoch sehr negativ. Aufgrund der Sondereffekte kann darüber in diesem Jahr wahrscheinlich kein Urteil gefällt werden. Die Geldpolitik wird ihren expansiven Kurs fortsetzen, womöglich wird die BoJ im Zuge der Mehrwertsteueranhebung ihre Ankäufe sogar noch leicht ausweiten. Jedoch ist am Devisenmarkt diese aggressive Geldpolitik hinreichend gespielt worden. Die Bewertungsindikatoren deuten wie erwähnt mehrheitlich auf eine übertriebene Yen-Schwäche. Die sehr einseitige Positionierung gegen den Yen an den Terminmärkten kann eher als Kontraindikator gewertet werden. Daher ist die Yen-Erholung seit Jahresanfang eigentlich nicht überraschend. Für die kurzfristige Entwicklung spielt aber die allgemeine Risikoneigung an den Finanzmärkten eine wesentliche Rolle. Insbesondere im letzten Jahr sind mutmaßlich viele risikobehaftete Anlagen - von Ausländern oder Japanern - in Yen finanziert worden. Der Verkauf dieser Positionen wie z.B. derzeit aus Schwellenländern stärkt den Yen. 2014 wird an den Kapitalmärkten vermutlich wesentlich holpriger zugehen, so dass die japanische Währung phasenweise davon profitieren sollte - vor allem gegenüber dem Euro. Die längerfristigen Aussichten für den Yen sind dagegen alles andere als rosig. Jedoch dürfte die aktuelle Unterbewertung den Yen zumindest in den nächsten Monaten stabilisieren. Da die Fehlbewertung gegenüber dem Euro noch wesentlich ausgeprägter ist, besteht hier sogar Erholungspotenzial. So sollte der Euro-Yen-Kurs von derzeit 139 in Richtung 130 fallen. Der Dollar-Yen-Kurs sollte zunächst um das jetzige Niveau von 102 schwanken.

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