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Grünenpolitiker informiert sich über Baustoffrecycling

(lifePR) (Ostfildern/Scharnhauser Park, )
Mitten im Wald am Fuße des Tübinger Galgenbergs, auf einem ehemaligen Militärübungsplatz, liegt der Natursteinpark Rongen. Dort wo früher Minen, Patronen und Granaten in unterirdischen Bunkern lagerten, sind heute teilweise jahrhundertealte Steine, die zum Beispiel in Mauern, Pflastern, Treppen, Häusern, Brücken oder dem ehemaligen Stuttgarter Hauptbahnhof verbaut worden waren. Der ein oder andere mag in dieser Sammlung von Steinen nichts weiter als einen großen Haufen alter Brocken sehen, doch für andere sind sie ein wertvoller und begehrter Baustoff.

"Ein Paradebeispiel für direktes Baustoffrecycling", bemerkte ISTE-Fachreferent Dr. Bernd Susset, der am 28. Juli 2014 zusammen mit dem baden-württembergischen Landtagsabgeordneten Daniel Lede Abal (Bündnis 90/Die Grünen), der Regionalgeschäftsführerin des BUND Neckar-Alb, Barbara Lupp, und Prof. Roland Irslinger, der an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg lehrt, den Natursteinpark besuchte. Nicht nur Gartenbauer, Bildhauer oder Steinmetze finden auf dem rund 20 Hektar großen Waldareal Material für ihr Bauvorhaben. "Städte, Gemeinden und auch die Denkmalpflege gehören zu unseren Kunden", erzählt Manuel Rongen. "Sie wenden sich vor allem dann an uns, wenn es um die Sanierung historischer Bauten geht."

Gerade der Denkmalschutz habe in den vergangenen Jahren erkannt, dass es seine Vorteile hat, jahrhundertealte Kulturdenkmäler, wie Kirchen, Dome, Klöster oder Münster nicht mit Gesteinsimporten aus Fernost zu sanieren. "Das importierte Material weist eine andere Struktur und Farbgebung auf und hält den Witterungsverhältnissen in unseren Breitengraden oftmals nicht lange stand", so Rongen weiter. "Deshalb wird verstärkt auf Originalmaterial zurückgegriffen, das wir in einer Vielzahl der Fälle vorrätig haben." Für die gebrauchten Steine spricht auch, dass sie garantiert frostbeständig sind. "Die haben den Praxistest schon hinter sich. Wenn der Frost ihnen noch etwas anhaben könnte, dann wären sie schon längst kaputt gegangen", sagt Manuel Rongen.

Roland Irslinger betonte, dass das Recyclingkonzept des Natursteinparks nachhaltig zur Ressourcenschonung beitrage und die effiziente Nutzung bereits vorhandener Ressourcen enorm verbessere. Auch dem Landschaftsverbrauch werde entgegengewirkt. "Und wenn man bedenkt wie viel CO₂ auf diese Weise eingespart werden kann, dann wird hier auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet", so der Ökologe. Zum Thema CO2-Einsparung laufe gegenwärtig eine Bachelorarbeit, deren Ergebnisse in den nächsten Tagen vorgestellt werde.

Ähnlich sah es Bernd Susset. Der Geologe machte deutlich, dass im Zuge des neuen Kreislaufwirtschaftgesetzes der Rückführung von gebrauchten Baustoffen in den Stoffkreislauf ein eindeutiger Vorrang eingeräumt wird. Laut Susset ist das Recyclingkonzept des Natursteinparks nach der 5-stufigen Abfallhierarchie des neuen Kreislaufwirtschaftsgesetztes ganz oben sogar noch oberhalb des Recyclings anzusiedeln - es handelt sich nämlich um eine so genannte Wiederverwendung, da keine weiteren Aufbereitungsschritte wie Brechen und Sieben erforderlich sind. Darüber hinaus sei der Verfüllraum knapp. "Nicht jeder Landkreis verfügt über Verfüllkapazitäten, wie z.B. stillgelegte Steinbrüche, wo solche Materialien verwertet werden könnten. Das heißt, Bauabfälle müssen über große Distanzen transportiert werden", so Susset weiter. Das habe negative Folgen für den Klimaschutz und treibe die Kosten für öffentliche und private Bauherren weiter in die Höhe.

"Rückgänge bei der Verfüllung aufgrund von Engpässen oder gesetzlichen Änderungen können sehr rasch und drastisch zu einem Einbruch der Deponielaufzeiten führen", wie der Geologe erklärte. "Das Abfallwirtschaftskonzept des Landes 'hängt deshalb am Tropf der Verfüllung' und die Verfüllkapazität von ehemaligen Abbaustätten erschöpft sich allmählich." Wenn die Verfüllmaterialien in die Deponien schwappen, schrumpfe der ohnehin schon knappe Deponieraum weiter und verschärfe die Entsorgungsproblematik mit Blick auf die Zukunft.

Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, dass es Betriebe wie den Natursteinpark Rongen gebe. Doch Manuel Rongen, dessen Unternehmen seit 20 Jahren im Tübinger Schindhau-Wald liegt, sieht sich mit einem Problem konfrontiert, bei dem die Zukunft seines Betriebes auf dem Spiel steht. Manuel Rongens Vorgänger hatte die Fläche vom Bundesvermögensamt gepachtet und bot auf ihr Steine zum Verkauf an. Eine Genehmigung hatte er dafür allerdings nie und die hätte er, ebenso wie Manuel Rongen heute, nur schwer bekommen. Gewerbe im Wald ist verboten. Gespräche mit Stadt und Forst zeigen, dass die Tätigkeit von Rongen grundsätzlich positiv gesehen und unterstützt wird. Auch ist allen bekannt, dass der Natursteinpark am Wochenende ein beliebtes Ausflugsziel mit Erholungspotential ist. Dennoch mündeten alle Gespräche zur Genehmigungsfähigkeit aus rein rechtlichen Gründen bislang ins Leere. "Wir suchen händeringend nach einem neuen Standort, doch die Suche gestaltet sich schwieriger als gedacht", erzählte Rongen. "Der Betrieb ist ziemlich flächenintensiv." Ein mindestens zwei Hektar großes Gelände wäre die Lösung, doch das sei bislang nicht einmal ansatzweise in Sicht. "Wir haben bis 2019 Zeit, unseren jetzigen Standort zu verlassen", berichtete der Unternehmer. "Wenn wir bis dahin nichts gefunden haben, sind wir gezwungen den Betrieb aufzugeben."

Doch all dies passt nicht zu den immer wieder verkündeten landespolitischen Zielen, meint Susset. "Die Politik muss Ihre Zielsetzungen, wie die Steigerung der Recyclingquoten und die Vermeidung neuer Deponien, auch umsetzen und die Rahmenbedingungen schaffen", kritisierte der ISTE-Vertreter. "Das kann man nur dahingehend umsetzen, dass es für Betriebe wie Rongen die Möglichkeit gibt, überhaupt weiter zu arbeiten." Die Regionalgeschäftsführerin des BUND Neckar-Alb, Barbara Lupp, machte bei der Geländebesichtigung deutlich, dass nicht wenige Tierarten auf Lebensräume angewiesen sind, in denen die natürliche Dynamik durch menschliche Aktivitäten imitiert wird. Ein Beispiel hierfür sei unter anderem die Gelbbauchunke. Außerdem würden die halboffenen Flächen im Natursteinpark auch seltenen Pflanzenarten wertvolle Lebensräume bieten. Die Rückführung dieses Areals (oder: dieses Waldes) in eine forstwirtschaftlich genutzte Fläche könnte negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt haben.

Für Daniel Lede Abal stand am Ende seines Besuches im Natursteinpark Rongen fest, dass die Wiederverwendung gebrauchter Baustoffe besser gefördert und salonfähig gemacht werden muss. Außerdem müsse dem Tübinger Betrieb ein Nutzungskonzept in der Fläche ermöglicht werden, das den ökologischen Rahmenbedingungen, aber auch den wirtschaftlichen Interessen des Unternehmens gerecht wird.

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Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg e.V.

In Baden-Württemberg gibt es rund 500 Unternehmen, die mineralische Rohstoffe gewinnen, weiterverarbeiten oder gebrauchte mineralische Rohstoffe recyceln. Insgesamt geschieht dies in rund 800 Werken mit 20.000 Beschäftigten. Diese Branche erwirtschaftet einen Gesamtumsatz von rund 5 Milliarden Euro pro Jahr im Land.

Pro Einwohner und Jahr müssen rund 10 Tonnen Material der Erde entnommen werden, damit Häuser, Bürogebäude, Straßen, Bahnlinien und Radwege gebaut werden können. Insgesamt werden so jährlich 100 Millionen Tonnen mineralische Rohstoffe gewonnen und benötigt. Ziemlich genau entspricht das einem Kilogramm mineralische Rohstoffe pro Einwohner und Stunde. Gebrauchte Baustoffe werden durch Baustoffrecycling im Kreislauf gehalten. So wird bereits heute ca. 90 Prozent des Bauschuttes und Straßenaufbruchs recycelt.

Der ISTE wurde bereits sechs Jahre vor dem Land Baden-Württemberg im März 1946 als "Fachverband Steine und Erden Württemberg und Baden e.V." gegründet. Seitdem hat er sich zu einem modernen, dienstleistungsorientierten Wirtschafts- und Arbeitgeberverband entwickelt.

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