Die rund 130 Gäste waren in den Gartensaal der Kasseler Orangerie gekommen, um Göbels Einsatz zu würdigen, so Kammerpräsident Heinrich Gringel, der ihm in Anerkennung und Würdigung seiner besonderen Verdienste um das Handwerk die Goldene Ehrennadel der Handwerkskammer Kassel überreichte. Gringel würdigte den scheidenden Hauptgeschäftsführer als Netzwerker und Diplomat, der wisse, dass der kürzeste Weg zum Ziel nicht immer der beste sei. Göbel sei stets in der Lage gewesen, sachdienlich und lösungsorientiert zu denken und handeln. "Sie haben sich nie lange mit Klagen oder Schuldzuweisungen aufgehalten, sondern haben immer gleich überlegt, was anders oder auch besser zu machen ist." Bei allem habe Göbel sich als Team-Spieler begriffen.
Ehinger lobte, dass Göbel sich immer mit Herz, Diplomatie und Verstand für die Sache des Handwerks eingesetzt habe. "In Ihrer unkomplizierten und auf Ausgleich bedachten Art haben Sie mehr erreicht, als dies wahrscheinlich mit einem Konfrontations- oder Sturheitskurs möglich gewesen wäre." So habe er seinen ganz persönlichen Beitrag dazu geleistet, dass die Zusammenarbeit zwischen den drei hessischen Handwerkskammern immer hervorragend und vertrauensvoll ist. "Die geschlossene Außendarstellung des hessischen Handwerks, für die wir alle gemeinsam Verantwortung tragen, war nach meiner Überzeugung durchweg erfolgreich und positiv."
1977 begann der gebürtige Schenklengsfelder seine Karriere bei der Handwerkskammer Kassel als Leiter der Abteilung Aus- und Fortbildungszentren. "Damit waren Sie zuständig für den Aufbau und Ausbau der Berufsbildungszentren in Kassel, Fulda und Marburg. Man kann Sie also mit Fug und Recht als Architekt der beruflichen Bildung in der Region bezeichnen", sagte Gringel weiter.
Dabei habe der Maschinenbau- und Wirtschaftsingenieur sein Augenmerk aber nicht nur auf den Auf- und Ausbau der Infrastruktur gerichtet. Sein Hauptanliegen war die Weiterentwicklung dieser Einrichtungen zu Kompetenzzentren. "Sie haben Beispielgebendes aufgebaut und sich einen Ruf über die Region hinaus erworben." Deshalb war seine Erfahrung und Unterstützung auch in Thüringen gefragt. Dort entstand das Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Erfurt ebenfalls unter seiner Führung. Aber auch im Ausland und in der Entwicklungshilfe, die die Kammer beispielsweise auf den Philippinen leistete, waren sein Wissen und sein Rat in Sachen beruflicher Bildung gefragt.
Als Göbel im September 2002 das Amt des neuen Hauptgeschäftführers antrat, war die Vernetzung auch über die Berufsbildung hinaus sein Thema. "Ihr Anliegen war es, das Netz der Handwerksorganisation in der Region zu verstärken, damit es auch in Zukunft tragfähig bleibt." Sein Ziel sei es gewesen, in gemeinsamer Kooperation mit Kreishandwerkerschaften und Innungen die Handwerksinteressen möglichst effektiv zu vertreten und Dienstleistungen für die Betriebe zu erbringen. Auch dafür gebühre Göbel Dank. Der Vater von drei Kinder ist mit seiner Frau seit Jahrzehnten in Bad Hersfeld zu Hause.
Zum Nachfolger von Göbel hatte die Vollversammlung bereits im Juni Andreas Klaeger gewählt. Der künftige Hauptgeschäftsführer, der sein Amt zum 1. Dezember antritt, war zuletzt als Geschäftsführer und Leiter der Abteilung Wirtschaftsfragen, Unternehmensberatung und Öffentlichkeitsarbeit bei der Handwerkskammer für Unterfranken in Würzburg tätig. Für den gebürtigen Pfälzer ist sein neuer Einsatzort kein unbekannter, hat er doch sein Abitur in Kassel abgelegt. Es folgte ein Studium der Wirtschaftsgeographie in Heidelberg, der Einsatz in der Industrie- und Handelskammer-Organisation sowie privatwirtschaftlich im Bereich Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Klaeger ist verheiratet und Vater von drei Kindern.