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Therapeutische Impulse im Netzwerk Gehirn: Thiemann‐Stiftung vergibt hoch dotiertes Parkinson‐Forschungsstipendium

(lifePR) (Berlin, )
Die Thiemann‐Stiftung stattet den Berliner Neurologen und Neurowissenschaftler Dr. med. Andreas Horn mit 50.000 Euro für die Erforschung von maßgeschneiderten „Hirnschrittmachern“ für die individualisierte Parkinson‐Therapie aus. Die erstmals vergebene „Thiemann‐Fellowship in der Deutschen Gesellschaft für Neurologie“ (DGN) ist in Deutschland der größte aus privatem Vermögen gestiftete Forschungspreis auf dem Gebiet der neurodegenerativen Erkrankungen, also Krankheiten, bei denen Nervenzellen im Gehirn zugrunde gehen. Die Preisverleihung erfolgt am 24. September im Rahmen der feierlichen Eröffnungsveranstaltung des 88. Kongresses der DGN im Congress Center Düsseldorf.

Gesellschaftliche Aufgabe

Weltweit leiden Millionen Menschen an neurodegenerativen Erkrankungen, und ihre Anzahl steigt mit zunehmendem Lebensalter der Bevölkerung. Dabei zählt der Morbus Parkinson mit bundesweit rund 200.000 Betroffenen zu einer der häufigsten Formen der neurodegenerativen Erkrankungen. „Im Hinblick auf die zunehmend älter werdende Gesellschaft sind neurodegenerative Erkrankungen sicherlich eine der größten medizinischen Herausforderungen“, sagt der Vorstand der Thiemann‐ Stiftung, Privatdozent Dr. Martin Südmeyer, leitender Oberarzt an der neurologischen Universitätsklinik in Düsseldorf.

Doch nicht immer sind neurodegenerative Erkrankungen altersbedingt: etwa die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), die durch Stephen Hawking und die Ice Bucket Challenge allgemein bekannt wurde, oder NCL, eine seltene Erbkrankheit, bei der das Gehirn bereits im Kindesalter vergreist. „Als private Stiftung können wir besonders vielversprechende Nachwuchswissenschaftler und deren Forschungsvorhaben auf diesem Gebiet gezielt unterstützen, um somit einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Erlangung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse zu leisten“, so Südmeyer.

Elektrostimulation der Nervenstränge von Parkinson‐Patienten

Der nun prämierte Neurowissenschaftler Andreas Horn befasst sich mit dem Schaltplan unseres Gehirns, der Landkarte unserer Nervenverbindungen, unter Fachleuten „Konnektom“ genannt. Es geht um die Verbindungen der Millionen Nervenfasern, unter denen es dickere Nervenfaserstränge gibt, die die Bewegungen des Körpers bestimmen, oder dünnere, die für das Denken oder für die Gefühle zuständig sind. Mehrere tausend Wissenschaftler weltweit forschen derzeit an diesen Verbindungsbahnen, nachdem der US‐amerikanische Präsident Barack Obama die BRAIN Initiative und bereits zuvor das Human Connectome Project ausgerufen hat, als nächste große Herausforderung nach der Weltraumforschung und der Entschlüsselung des menschlichen Erbguts. Andreas Horn arbeitet in der Arbeitsgruppe von Frau Prof. Dr. med. Andrea Kühn am CharitéCentrum für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie sowie am Max‐Planck‐Institut für Bildungsforschung in Berlin.

Tiefe Hirnstimulation: Elektroden stimulieren Nervenfaserbündel

Als Neurologe macht Andreas Horn aber mehr als reine Grundlagenforschung: Er möchte mit Computersimulationen die Therapie individuell an jeden einzelnen Patienten anpassen. Diese Parkinson‐Therapie heißt „Neurostimulation“ oder „Tiefe Hirnstimulation“ (THS). Dabei werden den Patienten von Neurochirurgen Elektroden ins Gehirn eingebracht, mit denen sie das typische Zittern von Parkinson‐Patienten, den Tremor, ausschalten können. Viele Parkinson‐Patienten zittern aber nicht, im Gegenteil, sie leiden unter einer Bewegungsstarre, die häufig unvermittelt eintritt, willkürlich kaum zu überwinden ist und alltägliches Handeln oft unmöglich macht – auch dieses und weitere Symptome können mit der Tiefen Hirnstimulation verbessert werden. Mit der THS wurden bislang nur ältere Patienten behandelt, sozusagen als letztes Mittel, wenn andere Therapien nicht mehr anschlugen. Erst seit Kurzem weiß man: Insbesondere jüngere Parkinson‐Patienten profitieren, denn sie können nach der OP beispielsweise wieder ihrer Arbeit nachgehen und am sozialen Leben teilnehmen. Die Tiefe Hirnstimulation steht damit vor einem weltweiten Aufschwung.

Individuelles Gehirn – individualisierte Tiefe Hirnstimulation

Nicht immer funktioniert die THS aber so exakt, wie es sich die Ärzte wünschen. Hier setzt die Forschung von Andreas Horn an: „Wir möchten die Tiefe Hirnstimulation weiter optimieren. Wir können mit unserem Computerprogramm schon jetzt die Elektroden genauer platzieren und nach der Operation analysieren, welche Nervenfaserbündel tatsächlich stimuliert werden. Aber ich möchte die Simulation so exakt gestalten, dass jeder Patient eine maßgeschneiderte Stimulation seiner individuellen Nervenbahnen erhält.“ Um diesem Ziel näherzukommen, wird Andreas Horn nun dank der Thiemann‐Fellowship ein Jahr lang in Boston an der renommierten Harvard Medical School bei Professor Michael Fox forschen.

Thiemann‐Stiftung: einzigartiges privates Engagement für die neurologische Forschung

Die Thiemann‐Stiftung, im Frühjahr 2015 gegründet, beruht auf der Idee ihres Stifters, des Radiologen und Strahlentherapeuten Professor Dr. Klaus Thiemann (1928–2015). Er verstarb kurz nach der Stiftungsgründung an den Folgen der Parkinson‐Erkrankung im Alter von 87 Jahren. Er beauftragte den Düsseldorfer Parkinson‐Experten Dr. Martin Südmeyer damit, seine Vision umzusetzen: „Meine Stiftung möge durch die Förderung besonders begabter Neurowissenschaftler insbesondere einen Beitrag zur Ergründung der Parkinson‐Krankheit leisten und somit langfristig den Betroffenen helfen und der Gesellschaft dienen.“ Mit der Fokussierung auf neurodegenerative Erkrankungen schließt Professor Thiemann somit als großzügiger Mäzen mit seiner Stiftung eine Lücke bei der Erforschung neurologischer Erkrankungen. Die Hannelore Kohl Stiftung etwa widmet sich den Schädel‐Hirn‐Verletzungen, die Hertie‐Stiftung der Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose. Prof. Dr. med. Ralf Gold, Erster Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und Direktor des Neurologischen Universitätsklinikums in Bochum, begrüßt das Engagement des Stifters: „Es ist außergewöhnlich, dass eine private Stiftung einen derart hohen Preis für eine Einzelförderung auslobt. Dies hat Vorbildfunktion in Deutschland und ist eine einmalige Chance für begabte Nachwuchsforscher. Die DGN ist erfreut, ihren Beitrag zur Thiemann‐Fellowship leisten zu können.“

Prof. Dr. med. Günther Deuschl, Mitglied des wissenschaftlichen Stiftungsbeirats, Präsident der European Academy of Neurology und Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Schleswig‐Holstein (UKSH), Campus Kiel: „Durch die Thiemann‐Fellowship wird ein neuer Preis zur Hervorhebung und Unterstützung der Arbeiten von Nachwuchswissenschaftlern in der Deutschen Gesellschaft für Neurologie ausgelobt. Gerade in Deutschland mit einer hochkarätigen und traditionsreichen Parkinson‐Forschung fällt dieses Engagement sicherlich auf besonders fruchtbaren Boden.“

Weitere Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats sind Prof. Dr. med. Jens Volkmann (Erster Vorsitzender der Deutschen Parkinson‐Gesellschaft, Würzburg), Prof. Dr. med. Günter Höglinger (Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen und TU München), Prof. Dr. med. Rejko Krüger (Universität Luxemburg) und Prof. Dr. med. Thomas Gasser (Geschäftsführer Neurochirurgie, Beta Klinik Bonn). Der Sitz der gemeinnützigen Prof. Dr. Klaus Thiemann‐Stiftung ist Düsseldorf.

Kontakt Thiemann‐Stiftung
PD Dr. med. Martin Südmeyer
Vorstandsvorsitzender der Prof. Dr. Klaus Thiemann‐Stiftung
E‐Mail: martin.suedmeyer@uni‐duesseldorf.de

Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
Frank A. Miltner, c/o albertZWEI media GmbH
Englmannstr. 2, 81673 München
Tel.: +49 (0) 89 46148622, E‐Mail: presse@dgn.org
Pressesprecher: Prof. Dr. med. Hans‐Christoph Diener, Essen

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als neurologische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren rund 8000 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort‐ und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin. www.dgn.org

1. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Ralf Gold
2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Martin Grond
3. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Gereon R. Fink
Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter

Geschäftsstelle
Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0) 30 531437930, E‐Mail: info@dgn.org
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