Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen: Neben immer umfangreicheren Auflagen und zusätzlichen Umweltleistungen wie etwa dem "Greening" habe sie nun auch eine gewisse Umverteilung der Direktzahlungen zu Gunsten der östlichen EU-Mitgliedstaaten zu schultern. "Diese Lasten und Leistungen muss jeder sehen, der jetzt eine unverhältnismäßige Einschränkung der Mittel einfordert", mahnte Aigner. "Eine berechenbare und transparente Agrarpolitik hat für mich oberste Priorität. Den Landwirten ist nicht zu vermitteln, dass sie viele zusätzliche Leistungen erbringen sollen, gleichzeitig aber auch noch unverhältnismäßige Kürzungen der EU-Direktzahlungen schultern sollen." Die Direktzahlungen machen heute in Deutschland im Durchschnitt etwa 40 Prozent des Einkommens der Landwirte aus. Mit den Direktzahlungen werden unterschiedlichste Leistungen der Landwirtschaft entgolten, die für die Gesellschaft erbracht werden, aber am Markt nicht entlohnt werden.
Die Ministerin bekräftigte, dass bei der Weiterentwicklung der GAP das Ziel der Verwaltungsvereinfachung ebenso wenig aus dem Auge verloren werden dürfe wie das Ziel der Entkopplung der Prämien. Deutschland habe bei der Modernisierung der Landwirtschaft in den vergangenen Jahren entschlossen gehandelt und die richtigen Weichen gestellt. So gibt es in Deutschland bei den EU-Direktzahlungen nur noch eine einzige Prämie, die vollständig entkoppelt ist. Aigner: "Anders als die meisten EU-Staaten fördern wir nicht mehr die Produktion, sondern nur noch die Bewirtschaftung von Fläche. Und anders als in vielen Mitgliedstaaten gibt es bei uns keine historischen Prämien mehr - diese lagen früher in Deutschland fast 5000 Euro auseinander. Nun wird ab 2013 für jedes Bundesland ein einheitlicher Betrag je Hektar Acker- und Grünland ausgezahlt. Ich erwarte von den übrigen EU-Staaten, dass sie hier so schnell wie möglich nachziehen."