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Arzneimittelversorgung am Patientennutzen ausrichten

(lifePR) (Berlin, )
Berlin - In Berlin diskutieren heute Pharmaexperten, Gesundheitsökonomen und Kassenvertreter auf dem Medizinkongress der BARMER GEK und des Zentrums für Sozialpolitik der Universität Bremen (ZeS) über die Brisanz der Arzneimittelversorgung. Drei Tage vor der ersten Lesung zum Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) könnte das Thema kaum aktueller sein. "Wesentlicher Maßstab für Arzneimittelinnovation und Arzneimittelgesetzgebung muss der Patientennutzen sein", macht Birgit Fischer, Vorstandsvorsitzende der BARMER GEK, deutlich. Tragfähige Versorgungslösungen entstehen nicht im Alleingang von Wissenschaft, Herstellern oder Politik. Nur im Bündnis mit Kassen und Patientengruppen könne die Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit neuer Arzneimittel ausbalanciert werden.

"Für die BARMER GEK bilden Arzneimittelinnovation und eine systemverträgliche Preisregulierung des Arzneimittelmarktes keinen Gegensatz", erklärt Vorstandsvize Dr. Rolf-Ulrich Schlenker. Die im AMNOG vorgesehenen Instrumente einer Nutzen-Schnellbewertung neuer Medikamente sowie Verhandlungen über einen GKV-Erstattungspreis versprechen einen Fortschritt. "Und es wird sich rasch zeigen, ob die Arzneimittelhersteller ihrer Mitverantwortung für die Finanzierbarkeit der gesetzlichen Krankenversicherung gerecht werden."

Prof. Dr. Gerd Glaeske vom ZeS bleibt dagegen kritisch: "Zum Zeitpunkt der Zulassung wird der tatsächliche Patientennutzen von kostenintensiven neuen Arzneimitteln zunächst ungewiss bleiben." Erst fundierte Versorgungsforschung könne den Erfolg von Arzneimitteln und medizinischer Interventionen beurteilen und Qualitätsdefizite im Versorgungsalltag aufdecken. "Versorgungsforschung ist die Wissenschaft zur Verbesserung des Patientennutzens. Als Gegenöffentlichkeit zu oftmals übertriebenen oder unhaltbaren Versprechungen der pharmazeutischen Hersteller über den Zusatznutzen ihrer neuen Präparate ist sie nicht mehr wegzudenken." Dementsprechend fordert der Initiator des Medizinkongresses und Autor des BARMER GEK Arzneimittel-Reports 2010 einen festen prozentualen Anteil der GKV-Leistungsausgaben für die Versorgungsforschung.

Ob Patientennutzen und moderne Bewertungsmethoden im neuen Gesetz angemessen berücksichtigt sind, bezweifelt auch Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft: "Valide Daten zur Wirksamkeit neuer Wirkstoffe im Vergleich zu etablierten medikamentösen Therapiestrategien liegen bei nur knapp 50 Prozent den europäischen und nordamerikanischen Zulassungsbehörden überhaupt vor." Ludwig plädiert für einen verstärkten Einsatz so genannter "Horizon Scanning Systeme" zur Erkennung und Bewertung von neuen medikamentösen Therapiekonzepten. Weitere Regulierungsinstrumente wie die kassenindividuellen Arzneimittellisten oder die vierte Hürde nach Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität erörtert Prof. Dr. Eberhard Wille, Lehrstuhlinhaber für Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim.

Für eine umfassende Kosten-Nutzen-Bewertung von Arzneimitteln streitet auf dem Kongress der scheidende IQWiG-Leiter Prof. Dr. Peter T. Sawicki: "Im Mittelpunkt steht der Vergleich." Entscheidungsfindung dürfe nicht allein ärztlicher Erfahrung überlassen bleiben. Auch der Direktor des Instituts für Patientensicherheit der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn, Prof. Dr. Matthias Schrappe, fordert mehr Kooperation im Gesundheitswesen: "Die Prävention von Medikationsfehlern erfordert ein multiprofessionelles und interdisziplinäres Herangehen."

Geht das AMNOG aus Sicht der Krankenkassen und Wissenschaft nicht weit genug, so bedeutet es für die Hersteller eine Herausforderung. Aus Sicht von Timm Volmer, Ex-Geschäftsführer von Wyeth Pharma, kommt auf die Hersteller ein "Paradigmenwechsel" zu, selbst wenn eine echte Kosten-Nutzen-Bewertung künftig nur noch nachrangig wäre. Volmer glaubt aber, dass die Hersteller die erforderlichen Dossiers schnell auf die neuen gesetzlichen Anforderungen abstimmen und den Bedarf spezieller Patientengruppen stärker erforschen werden.
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