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Minderwertige Rußfiltersysteme

DUH veröffentlicht weitere Testergebnisse und Filmdokumentation

(lifePR) (Berlin, )
TÜV Hessen stellt wie der TÜV Süd bei Vergleichsuntersuchungen massive Wirksamkeitsunterschiede zwischen Marken- und Billigfiltern fest – DUH veröffentlicht Ergebnisse trotz Androhung rechtlicher Schritte durch Hersteller – Dokumentaraufnahmen zeigen Ausblasen schwarzer Rußwolke aus GAT-Nachrüstfilter – Bundesregierung soll Wirksamkeitskontrollen von Partikelminderungssystemen unter realistischen Bedingungen und regelmäßige Funktionsprüfungen bei Abgasuntersuchungen sicherstellen.

Die Auseinandersetzung über minderwertige Nachrüst-Filtersysteme für Diesel-Pkw geht in die nächste Runde, nachdem der Deutschen Umwelthilfe e. V. weitere aktuelle Vergleichstests des TÜV Hessen bekannt geworden sind. Nach diesen Untersuchungen aus dem Frühjahr und Sommer 2007 fiel der Nachrüstfilter der Firma GAT wegen eines von ihm verursachten, viel zu hohen Abgasgegendrucks sowie mangelnder Filterleistung durch. Die Adam Opel AG hat daraufhin nach Informationen der DUH die Freigabe dieser Billigfilter für alle Opel-Modelle verweigert. Unterdessen versuchen die Hersteller GAT und Bosal weiter, die Verbreitung der von der DUH Anfang vorletzter Woche bekannt gemachten Untersuchungsergebnisse über die Androhung und Einleitung rechtlicher Schritte zu stoppen.

Zwischenzeitlich hat sich die Auftraggeberin der von der DUH veröffentlichten Prüfergebnisse des TÜV Süd, die Stuttgarter ATR GmbH, in einer Pressemitteilung "gegen die unautorisierte Verbreitung dieses Tests verwahrt". ATR distanzierte sich von den Testergebnissen mit der Erklärung, diese Tests reichten nicht aus, um darauf konkrete Entscheidungen zu basieren. Nach Recherchen der DUH steht jedoch der TÜV Süd zu den veröffentlichten Ergebnissen. Angesichts dieser Sachlage sei es unverständlich, dass Kfz-Werkstätten die in den Tests durchgefallenen Billigsysteme von GAT und Bosal trotzdem weiter in Diesel-Pkw einbauten, erklärte die DUH. Bei den Untersuchungen hatten die Original-Nachrüstfilter von Audi und VW und die Markenfilter von HJS und Twintec Wirkungsgrade von 48 bis 70 Prozent erreicht, während die Billigsysteme GAT und Bosal mit nur 18 bis 29 Prozent durchgefallen waren.

Weil Dieselpartikelfilter nicht zum Selbstzweck eingebaut werden, sondern die Gesundheit hunderttausender Menschen in den Ballungsgebieten schützen sollen, hat sich die DUH nun entschlossen, ihr bekannt gewordene Weitere Ergebnisse von Vergleichstests zu veröffentlichen. Die Untersuchungen des TÜV Hessen vom 13. März 2007 sowie vom 12. Juli 2007 beziehen sich auf GAT EuroFilter Systeme im Vergleich zu Systemen der Fahrzeughersteller BMW, VW und Opel sowie Twintec. Das GAT-Billigsystem ist dabei in allen Tests durchgefallen. Der TÜV-Hessen fasst die primären Testergebnisse wie folgt zusammen:

- Extrem hoher Gegendruck durch GAT EuroFilter Systeme (= erhöhte thermische/mechanische Belastung der Motorenkomponenten).
- Teilweise sehr hohe Leistungsverluste durch GAT EuroFilter Systeme
- Zum Teil sehr starke Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit durch GAT EuroFilter Systeme

Die Ergebnisse des Vergleichstests vom 12. März 2007 im Detail: Testfahrzeug 1: BMW 320d; 2,0l 110 kW Euro 3 - Abgasgegendruck des BMW-Filters 401 mbar, Twintec-System 404 mbar, GAT EuroFilter 826 mbar. Testfahrzeug 2: BMW 320d; 2,0l 100 kW Euro 3 - Abgasgegendruck des BMW-Filters 363 mbar, Twintec-System 388 mbar, GAT EuroFilter 938 mbar. Testfahrzeug 3: VW Golf V; 2.0l 103 kW; Euro 4 - Abgasgegendruck des VW-Filters 320 mbar, Twintec-System 376 mbar, GAT EuroFilter 605 mbar. Testfahrzeug 4: OPEL Vectra-C; 2.2l 92 kW; Euro 3 - Abgasgegendruck des Opel-Filters 387 mbar, Twintec-System 389 mbar, GAT EuroFilter 530 mbar.

Im Gutachten des TÜV Hessen heißt es schließlich unter der Zwischenzeile "7. Weitere Besonderheiten": "Die festgestellten, ungewöhnlich hohen Gegendrücke durch GAT EuroFilter können Änderungen der Steuerzeiten durch unzureichende Schließung der Auslassventile zur Folge haben. Schäden an Auslassventilen, Kolben und weiteren Komponenten sind somit nicht auszuschließen. Aufgrund hoher thermischer/mechanischer Beanspruchung könnten Schäden an Turboladern und weiteren Motorkomponenten verursacht werden."
Nach Information der DUH wurden vergleichbare Untersuchungen auch von weiteren Automobilherstellern durchgeführt, mit ähnlichen Ergebnissen. In einer Filmdokumentation (www.duh.de ) zeigt die DUH, was passiert, wenn ein VW Passat Variant (1.9 TDI TL / 96 kW; Euro 3) mit GAT-Nachrüstfilter nach mehrstündiger Stadtfahrt erstmals voll beschleunigt wird: Schwarze Rußwolken quellen aus dem Auspuff. Sie legen den Verdacht nahe, dass die angebliche Filterleistung dadurch zustande kommt, dass bei niedrigen Drehzahlen Partikel im System nur zwischengelagert aber nicht beseitigt werden.

"Die Ergebnisse der Vergleichstest sind bedrückend", erklärte DUH-Bundesgeschäftsfüher Jürgen Resch und forderte das Bundesumweltministerium auf, "seine Zulassungsbestimmungen für Partikelfilter-Nachrüstsysteme umgehend zu überarbeiten." Eine Kontrolle finde bisher nur auf dem Papier statt. "Wir müssen sicherstellen, dass die insgesamt 800 Millionen Euro Förderung zur schnellen Nachrüstung von Dieselstinkern mit ordnungsgemäß funktionierenden Partikelminderungssystemen korrekt eingesetzt werden. Die Filter müssen nicht nur den Zulassungstest bestehen. Sie müssen vor allem im realen Stadtbetrieb wirken, da wo der Dieselruß bei den Menschen die größten Gesundheitsschäden anrichtet. Unzureichend funktionierende Filter müssen sofort vom Markt verschwinden." Die steuerliche Förderung der Nachrüstung ohne ausreichende Kontrolle durch die öffentliche Hand führe offensichtlich dazu, dass minderwertige Billigsysteme auf den Markt kämen, die über eine nur unzureichende Filterwirkung verfügten.

Die DUH fordert Umweltminister Gabriel anlässlich der TÜV-Prüfergebnisse auf, eigene Kontrollmessungen der steuerlich geförderten Partikelminderungssysteme zu starten und sich nicht auf die von den Herstellern vorgelegten Gutachten alleine zu verlassen. Darüber hinaus sei es dringend erforderlich, die Messung der tatsächlichen Partikelemissionen ins Prüfprogramm der routinemäßigen Abgasuntersuchungen (AU) aufzunehmen
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