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schwäbische mund.art e.V. Goldregenstraße 6 71083 Herrenberg, Deutschland http://www.mund-art.de
Ansprechpartner:in Herr Dr. Wolfgang Wulz +49 7032 75130

Sebastian-Sailer-Medaille für Pius Jauch

Schwäbischer Albverein ehrt Liedermacher

(lifePR) (Stuttgart/Obermarchtal, )
Der Kulturrat des Schwäbischen Albvereins hat dem Bösinger Liedermacher Pius Jauch die Sebastian-Sailer-Medaille verliehen. Mit ihr werden Künstler geehrt, die mit ihrem Wortwitz, ihrer Ausdruckskraft und ihrer Darstellungsgabe die schwäbische Mundart lebendig und geistig anspruchsvoll nutzen.

Kulturratsvorsitzender Manfred Stingel brachte es bei der Ehrung im Spiegelsaal des Klosters Obermarchtal am vergangenen Sonntag auf gut Schwäbisch kurz und bündig auf den Punkt: „Uf vielfältig Weis kümmert sich Pius Jauch um eisere schwäbische Sproch. Er machet it no Liadla, Gedicht, Gschichte ond Film, er ischt phantasiereich en seim Schaffa. Au em Ehraamt versuacht er viel zu erreicha, om eisara schwäbischa Kultur ond Sproch Achtong ond Anseha zu verschaffa. Au mit jonge Leit ka er guat omgau.“

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der Musikgruppe Wacholderklang. Die Jugend aus dem Haus der Volkskunst in Balingen tanzte und sang in schönen schwäbischen Trachten schwäbisches Liedgut. Vor der Ehrung hatte der neue Medaillenträger in den von ihm und dem Berliner Fabian Rosenberg produzierten Kurzfilm über Sebastian Sailer (1714-1777) eingeführt und die Bedeutung des Obermarchtaler Prämonstratenserchorherrn als Gelehrtem und Begründer der schwäbischen Mundartdichtung gewürdigt.

Manfred Stingels Überraschungscoup machte den sonst so eloquenten Liedpoeten Pius Jauch sprachlos und berührte ihn sichtlich, wie auch das kraftvolle schwäbische Ständchen, das ihm die jugendliche Volkslieder- und Tanzgruppe widmete.

„Als jüngster und einziger lebender Träger der Sailermedaille nach Helmut Pfisterer, Manfred Rommel, Fritz Schray, Egon Rieble, Sigrid Früh, Rudolf Paul und Helmut Eberhard Pfitzer wird Pius Jauch mit seinem dichterischen Schaffen und seiner Tatkraft zweifellos noch viel für den Erhalt und die Weiterentwicklung der schwäbischen Mundartkunst tun können“, meinte mit Respekt und Freude Dr. Wolfgang Wulz, der Vorsitzende des Vereins schwäbische mund.art e.V.

Biografie

Pius Jauch wurde am 1. März 1983 in Rottweil geboren und wuchs in Bösingen auf. Nach dem Abitur 2002 und dem anschließenden Zivildienst studierte er ab 2004 Ethnologie und Geschichte in Heidelberg. Das Studium gab er bald zugunsten seiner künstlerischen Laufbahn auf. 2005 arbeitete er in einer Zimmerei. Von 2006 bis 2008 lebte er in den italienischen Abruzzen, lernte Italienisch und verfasste in einem abgelegenen Bergdorf zahlreiche Lieder und Gedichte auf Hochdeutsch, Schwäbisch und Italienisch. Im Jahr 2007 erschien sein erstes Album „Baumhaus“ auf Hochdeutsch. Mit dem gleichnamigen Programm trat Jauch im gesamten Bundesgebiet auf. Nach längerem Aufenthalt in Venedig lebte er drei Jahre als Holzfäller und Selbstversorger auf einem abgelegenen Bergbauernhof in Südtirol.

2009 folgte die zweite CD „Haggåbutzågai“ im Dialekt seines Heimatdorfes Bösingen. 2012 kehrte er an den oberen Neckar zurück und wurde noch im gleichen Jahr mit dem dritten Platz beim Sebastian-Blau-Preis für Liedermacher ausgezeichnet. Danach verfasste er das Mundartstück für Kinder „Pumpernickel – oder wie Napoleon unter die Räuber fiel“. Die mit vier Handpuppen und einem Cembalo realisierte „volkstümliche Minioper“ führte er im süddeutschen Raum gemeinsam mit seiner Schwester Carmen Jauch am Cembalo auf. 2015 erschien sein drittes Album „Wolk am Horizont“ in schwäbisch-alemannischer Mundart.

Der Mundartkünstler, Dichter und Liedermacher Pius Jauch ist mit seiner poetischen und musikalischen Qualität ein sehr seltenes, fast solitäres Juwel. In seinem Werk hält er die Erinnerung an den unvergleichlichen Sebastian Sailer auf eindrückliche Weise aufrecht. Jauch lässt sich erstaunlicher Weise überhaupt nicht anfechten von gut gemeintem Rat, seine von Form und Inhalt her sehr anspruchsvolle schwäbische Poesie doch an einen breiteren Publikumsgeschmack anzupassen. Er bleibt hartnäckig und bewundernswert bei dem vom Großvater übernommenen Bösinger Dialekt mit seinen reizvollen, außergewöhnlichen Komponenten aus Schwäbisch und Alemannisch.

Neben seiner freien künstlerischen Tätigkeit als Sänger, Komponist, Textautor, Schauspieler und Filmemacher engagiert sich Pius Jauch seit 2013 in hohem Maße ehrenamtlich. Als stellvertretender Vorsitzender des Vereins „schwäbische mund.art e.V.“ hat er die organisatorische Verantwortung für den alle zwei Jahre durchgeführten Sebastian-Blau-Preis für schwäbische Mundart übernommen. Für den Arbeitskreis Mundart in der Schule, einem gemeinsamen, landesweiten Projekt von schwäbische mund.art, der alemannischen Muettersproch-Gsellschaft und des Fördervereins Schwäbischer Dialekt, besucht er seit Jahren nicht nur regelmäßig Schulen, sondern ist auch Organisator und Juryvorsitzender des alle drei Jahre stattfindenden Mundartwettbewerbs in den Schulen.

Im Rahmen der Dialektinitiative der Landesregierung, die 2018 von Ministerpräsident Winfried Kretschmann angestoßen wurde, spielte Pius Jauch als Berater des Staatsministeriums und der Landtagsfraktionen sowie besonders als jugendlicher Repräsentant der Mundartszene eine zentrale Rolle. 2021 wurde er mit der Heimatmedaille des Landes Baden-Württemberg geehrt, 2022 erhielt er den mit 3.000 Euro dotierten Rotary-Kunstpreis des Rotaryclub Rottweil, mit dem er digitale Mundartprojekte finanzieren wird, um bei Kindern und Jugendlichen für die Wertschätzung der Dialekte in Baden-Württemberg zu werben.
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