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Insolvenzen in Europa, Jahr 2007/08

Leichte Rückgänge der Unternehmensinsolvenzen in Europa – Privatinsolvenzen bleiben Sorgenkind

(lifePR) (Neuss, )
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in den EU-15 Staaten plus Norwegen und der Schweiz ist seit drei Jahren rückläufig und liegt 2007 bei 129.800 Fällen. Im Jahr zuvor waren noch 6.930 Insolvenzen mehr zu beklagen gewesen. Das entspricht einem Rückgang um 5,0 Prozentpunkte. Allerdings hat sich die Zahl der Länder, die wieder steigende Insolvenzen verzeichnen, im Jahresverlauf auf sechs verdoppelt: Den höchsten Anstieg verzeichnet mit einem Plus von 20,8 Prozent auf 2.400 Fälle Dänemark. Es folgen Luxemburg mit einer Zunahme von 7,3 Prozent auf 680 (Vorjahr: 634) betroffene Betriebe und Frankreich mit einem Zuwachs von 5,7 Prozent auf 42.700 Pleiten (Vorjahr: 40.400).

Rückgang: Niederlande und Deutschland

Die deutlichste Abnahme verzeichnet Italien, allerdings nicht, weil sich die konjunkturelle Situation so deutlich entspannt hatte, sondern weil das zuständige Handelsregister die Statistik umgestellt hat. Der kapitale Rückgang der Konkurse in Italien um 38,7 Prozent auf 5.410 Betriebe ist aus diesem Grunde auch nicht überzubewerten. Ebenfalls deutlich abgenommen haben die Insolvenzen in den Niederlanden, und zwar um 20,7 Prozent auf aktuell 4.710 Fälle – dem tiefsten Stand seit sechs Jahren. Platz drei der Länder mit den stärksten Rückgängen bei den Insolvenzen belegt Deutschland. Hier sanken die Unternehmenspleiten um 10,4 Prozent auf 27.500 betroffene Betriebe ab. 2006 wurden noch 30.700 insolvente Unternehmen gezählt.

Die höchste relative Insolvenzbetroffenheit (Zahl der Unternehmen eines Landes im Verhältnis zur Zahl der Unternehmensinsolvenzen des betreffenden Landes) weisen – wie in den Jahren zuvor – die Länder Luxemburg (256 Insolvenzen pro 10.000 existente Unternehmen), Österreich (240) und Frankreich (166) auf. Die drei Mittelmeeranrainer Spanien (3 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen), Griechenland (7) und Italien (13) führen die Tabelle an allerdings – aufgrund statistischer Besonderheiten – nicht wegen einer vorbildlich geringen Insolvenzdichte. Die durchschnittliche Insolvenzquote liegt bei 67 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen. Deutschland liegt mit einer Quote von 90 leicht darüber, befindet sich aber in guter Gesellschaft: Auch die europäischen Vorzeigeländer Norwegen (90), Schweden (92) und die Schweiz (93) haben ähnliche Quoten.

Privatinsolvenzen weiter steigend

Die Privatinsolvenzen der untersuchten Länder Deutschland, Großbritannien, Niederlande, Österreich, Schweden und der Schweiz nehmen im Gegensatz zu den Unternehmenskonkursen nach wie vor zu. Insgesamt 300.300 (Vorjahr: 277.300) natürliche Personen meldeten 2007 ihren wirtschaftlichen Zusammenbruch den zuständigen Stellen. Das entspricht einer Zunahme von 8,3 Prozent. Die deutlichste Steigerung zeigt Schweden: Um 85,9 Prozent auf 7.120 Fälle stiegen die Privatpersonenkonkurse im Jahresverlauf an. Schweden führte zu Beginn des Jahres 2007 ein neues Insolvenzrecht ein, da das alte zu viele Anträge abschlägig beschied. In Deutschland stiegen die Privatinsolvenzen im Jahresverlauf um 12,3 Prozent auf 139.500 Betroffene.

Bezieht man die Zahl der Verbraucherinsolvenzen eines Landes auf die jeweilige Einwohnerzahl, erhält man die relative Insolvenzbetroffenheit. In Großbritannien sind 21 von 10.000 Einwohnern im vergangenen Jahr in die Insolvenz gegangen. In Schweden waren es – trotz des massiven Anstiegs – nur 8.

Hypothekenkrise mit direkter Wirkung auf den amerikanischen Insolvenzmarkt

In den USA hatte die Subprime Krise direkte Auswirkungen auf die Insolvenzen: Die bankruptcies natürlicher Personen stiegen im Jahresverlauf um 34,1 Prozent auf 801.800 Betroffene. Experten gehen davon aus, dass sich dieser Trend in 2008 fortsetzt. Die Unternehmensinsolvenzen dagegen verzeichneten einen Rückgang von 6,1 Prozent und belaufen sich für 2007 auf 18.500 Fälle.

Die Zahl der insolvenzbedingten Arbeitsplatzverluste reduzierte sich im Jahresverlauf parallel zur Abnahme der Unternehmensinsolvenzen und liegt für 2007 bei 1,2 Millionen. 2006 waren noch 1,4 Millionen Arbeitnehmer von der Insolvenz ihres Arbeitgebers betroffen.

Den größten Anteil am Insolvenzgeschehen in Europa stellt die Dienstleistungsbranche: Durchschnittlich 37,0 Prozent (Vorjahr: 35,3 Prozent) aller Insolvenzen betreffen Unternehmen aus der Dienstleistungsbranche. Am deutlichsten reduziert hat sich der Anteil des Baugewerbes: Kamen im vergangenen Jahr noch 22,2 Prozent aller Konkurse aus der Baubranche, so sind es aktuell nur noch 20,9 Prozent. Mit lediglich 8,6 Prozent (Vorjahr: 9,1 Prozent) ist das Verarbeitende Gewerbe am geringsten am Konkursgeschehen beteiligt. Der Handel stellt 33,5 Prozent (Vorjahr: 33,4 Prozent) des Insolvenzgeschehens.

Blickt man in die Aufteilung der einzelnen Länder, werden doch einige Unterschiede im Hinblick auf die Branchenbeteiligung deutlich: So ist zwar in allen Ländern das Verarbeitende Gewerbe am wenigsten am Insolvenzgeschehen beteiligt, in den Niederlanden allerdings kommen 11,6 Prozent aller Insolvenzen aus dem Verarbeitenden Gewerbe – in Belgien sind es nur 4,2 Prozent. 28,7 Prozent aller Insolvenzen in Frankreich kommen aus dem Baugewerbe, in Dänemark sind es nur 13,0 Prozent.

Osteuropa noch nicht vergleichbar

Auch bei den neuen Mitgliedsländern der Europäischen Union Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn nimmt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen insgesamt im Lauf des Jahres 2007 ab: Knapp 19.900 Konkurse waren zu zählen. Das entspricht einem Rückgang von 1,2 Prozent. Bei diesen Ergebnissen ist allerdings zu berücksichtigen, dass die wirtschaftlichen und rechtlichen Voraussetzungen noch nicht auf dem Niveau der meisten westeuropäischen Länder sind und deshalb nur schwer zu vergleichen sind. Insbesondere in Polen fällt das auf: Lediglich 447 (Vorjahr: 576) Konkurse pro Jahr sind unwahrscheinlich bei einem Land, in dem mehr als 3,5 Millionen Unternehmen existieren.

In Japan schließlich stiegen die Unternehmenskonkurse im Verlauf des Jahres 2007 um deutliche 38,9 Prozent an und liegen aktuell bei knapp 11.000 betroffenen Unternehmen. Im Jahr zuvor waren es noch 7.910 gewesen.
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