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„Schlimm ist, wenn man denkt, alles zu wissen und man sich nicht mehr selber reflektiert“

(lifePR) (Berlin, )
Gewalt in Einrichtungen für behinderte Menschen ist immer wieder ein Thema. Damit diese gar nicht erst entstehen kann, führt die USE gGmbH ein Schutzkonzept ein. Im Gespräch mit Dipl. Sozial-Pädagogin Cerstin Pfeiffer erfahren wir, wie das Konzept entstand.

Wieso braucht es jetzt ein Gewaltpräventionskonzept?

Neben den gesetzlichen Vorgaben wünschten sich die Geschäftsführung und viele USE-Mitarbeiter einen einheitlichen, konsequenten Umgang mit Grenzverletzungen und Gewalt im Unternehmen. Alle sollen eine Arbeitsatmosphäre vorfinden, in der sie sich sicher, wohl und geschützt fühlen.

Wer hat daran mitgewirkt und wie haben Sie es sich erarbeitet?

Als wir mit der Arbeitsgruppe Ende 2019 starteten waren wir eine kleine inklusive Arbeitsgruppe, bestehend aus der Frauenbeauftragen, Vertretern des Werkstattrats und des Betriebsrats, der Personalabteilung und mir. Unterstützt wurden wir von Sascha Omidi, der als Fachberater für Gewaltprävention für die LAG WfbM Berlin e.V. tätig ist.
Leider machte uns Corona einen Strich durch die Rechnung. Treffen in großer Runde waren nicht mehr möglich, so dass wir das Konzept zu dritt fertig stellten.

Zunächst haben wir uns angeschaut, welche Vorfälle es in der USE gab. Und wir schauten uns verschiedene, bestehende Konzepte zum Gewaltschutz an.

Unser Konzept besteht nun aus drei Säulen: 1. Präventionsmaßnahmen, damit Gewalt gar nicht erst entsteht, 2. Maßnahmen und Handlungsweisen im Umgang mit Vorfällen oder Verdachtsmomenten und 3. Nachsorgemaßnahmen.

Gab und gibt es Gewalt-Vorfälle in der USE oder ist dieses Konzept prophylaktisch?

Ja, es gab und gibt Gewalt-Vorfälle innerhalb der USE – wie in jedem Unternehmen. Aber diese Vorfälle wurden schon immer sehr ernst genommen. Trotzdem glauben wir, dass es wichtig ist, ein gleichmäßiges, konsequentes Vorgehen und eine separate Anlaufstelle zu haben – deshalb gibt es die Vertrauensstelle Gewaltprävention

Wie wird das Konzept nun ins Laufen gebracht, vor allem in die Köpfe der Mitarbeitenden und Beschäftigten?

Die Umsetzung ist eine große Herausforderung.  Zunächst haben wir wichtige Menschen und Schnittstellen einbezogen. Für die Vertrauensstelle Gewaltprävention haben wir eine inklusive Struktur gefunden: Sie besteht aus der Frauenbeauftragen, einem Vertreter des Werkstattrates, einer Vertreterin des Betriebsrates, einem Mitarbeiter des Arbeitsschutzes. Eine Kollegin aus der Personalabteilung und ich leiten die Vertrauensstelle.

Nach der Dokumentation stellen wir es in verschiedenen internen Gremien und Runden vor und verbreiten es über die Interne Kommunikation.
Niemand weiß Alles und das ist auch gar nicht schlimm. Schlimm ist, wenn man denkt, alles zu wissen und sich dann nicht mehr selbst reflektiert.

Gewaltprävention – die Hintergründe

Was ist Gewaltprävention?

Unsere Gesellschaft ist nicht frei von Gewalt. Es spielt keine Rolle, welche Herkunft jemand hat, zu welcher Schicht er gehört oder wie alt er ist. Gewalt kann überall vorkommen. Unter Gewalt versteht man alles, was eine Person absichtlich tut und in dessen Folge eine andere Person darunter leidet – also auch Beschimpfungen und Mobbing oder Gewalt im Internet.
Die Maßnahmen der Gewaltprävention sollen Menschen davor schützen, Täterinnen oder Täter bzw. Opfer zu werden.

Wen betrifft es?

Behinderte Menschen sind viel häufiger von Gewalt betroffen als nichtbehinderte Menschen. Besonders trifft es Frauen mit Lernschwierigkeiten, die in Einrichtungen leben: Mehr als die Hälfte hat körperliche Übergriffe erlebt und jede fünfte sexuelle Gewalt, belegen Studien.

Was tut die Politik?

Der Koalitionsvertrag kündigt auch eine Reform des Betreuungsrechts an.  Um behinderte Menschen besser vor Gewalt zu schützen, sollen noch mehr Gewaltschutzkonzepte in Einrichtungen kommen und barrierefreie Frauenhäuser gefördert werden. Gewalt nicht erst zu bekämpfen, wenn sie passiert, sondern sie möglichst zu verhindern, ist ein Grundsatz moderner Sozialpolitik.

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