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Der Weinjahrgang 2016 in der Pfalz: Winzer meistern ein Jahr mit großen Herausforderungen

(lifePR) (Neustadt an der Weinstraße, )
Ende gut, alles gut: Erst im September zeigte sich, dass der Weinjahrgang 2016 deutlich besser ausfallen würde als viele erwartet hatten, und trotz einzelner Ertragsausfälle rückte eine akzeptable Gesamterntemenge für die Pfalz in greifbare Nähe.

Auch am Institut für Weinbau & Oenologie des DLR Rheinpfalz in Neustadt notierte man für das Weinjahr 2016 von Frühjahr bis Herbst einen außergewöhnlichen Klimaverlauf mit vielen Wetterextremen. Dabei war der winterliche Jahresauftakt sehr mild und ersparte den Reben Frostschäden, und auch die Temperaturen im März und April fielen durchschnittlich aus, so dass am 17. April 2016 der Austrieb bei der Rebsorte Riesling in Neustadt an der Weinstraße zu beobachten war, vier Tage vor dem langjährigen Mittelwert 21. April. Ende April sorgten Temperaturen unter dem Gefrierpunkt lagenweise für vereinzelte Spätfrostschäden an jungen Trieben. Wenngleich der Mai und Juni um jeweils ein Grad wärmer als im langjährigen Mittel waren, verspätete sich die Rebblüte beim Riesling um acht Tage und setzte erst am 18. Juni 2016 ein.

Nach Beobachtungen des DLR prägten die Besonderheit des Jahrgangs 2016 aber viel mehr die ergiebigen Niederschläge im Mai (77 mm/m2) und im Juni (94 mm/m2). Es gab extreme Niederschlagsereignisse und fast tägliche Regenfälle, so dass das Weinbergslaub kaum abtrocknen konnte. Die Wassermengen führten nicht nur zu einer enormen Wuchskraft der Rebe, sondern auch, so Dr. Jürgen Oberhofer vom DLR Rheinpfalz, „zu einem Peronospora-Befall historischen Ausmaßes“. Selbst Winzer mit mehr als 50 Jahren Berufserfahrung konnten sich an kein Jahr mit einem derart hohen Peronosporadruck erinnern. In vielen Betrieben wurden daher die Spritzabstände verkürzt. So gelang es vielen Winzern, ohne große Schäden durch die Vegetationsperiode zu kommen. Andererseits mussten einige Betriebe, die zu spät oder zu selten Pflanzenschutzmittel ausbrachten, zum Teil schwere Ertragsausfälle bis hin zum Totalverlust in einzelnen Weinbergen hinnehmen. Auch Bio-Winzer hatten massive Probleme mangels geeigneter Pflanzenschutzmittel.

Erst ab Juli wurde es über den Sommer bis in den Herbst deutlich trockener. So fielen im September gerade mal 19 mm/m2 Regen. Auf flachgründigen Standorten und bei sandigen Böden fehlte es kurz vor der Ernte sogar an Wasser, insbesondere in jungen Weinbergen. Überdurchschnittliche Temperaturen im Juli (+1,8 °), im August (+1,6 °) und im September (+ 3,1 °) haben dazu beigetragen, den Reifeverzug aufzuholen. Am letzten Wochenende im August kletterten die Temperaturen auf über 36°C, so dass erhebliche Sonnenbrandschäden an den Trauben auftraten. Der milde Winter, die gemäßigten Temperaturen im Frühsommer und die feuchte Witterung bis Anfang Juli boten der Kirschessigfliege bis kurz vor der Traubenreife ideale Bedingungen. Folglich war im Weinbau die Sorge sehr groß, dass sich vergleichbar mit 2014 ein hoher Befall der Rotweinsorten wiederholen könnte. Der Wandel der Witterung hin zum trockenen, sehr warmen Wetter ab der dritten Augustdekade bis weit in den September hinein hat die Situation jedoch deutlich entspannt. Trotz der hohen Populationsdichte kam es im Weinbau zu keinen nennenswerten Schäden durch die Kirschessigfliege, zumal viele Winzer auch vorbildlich die Rotweintrauben freigestellt hatten.

Aufgrund der warmen Temperaturen in der Reifephase setzte die Weinlese deutlich früher ein als man noch Mitte Juli erwartet hatte. Der Lesebeginn in der dritten Septemberwoche entsprach in etwa dem Mittel der letzten Jahre. Insbesondere die Burgundersorten zeigten früh hohe Mostgewichte, die zwar unter den außergewöhnlich hohen des Vorjahres, aber über dem langjährigen Mittel und häufig auf dem Niveau des Jahrgangs 2014 lagen. Der Riesling legte deutlich langsamer an Mostgewicht zu, erreichte aber dennoch im Oktober einen Durchschnittswert von 80° Oechsle und profitierte wohl am meisten vom guten Herbstwetter. Viele Winzer brachten daher die Trauben ohne Hektik ein und warteten zu, bis die einzelnen Rebsorten und Standorte ihre optimale Reife erreicht hatten. So zog sich eine relativ entspannte Lese bis Ende Oktober oder gar Anfang November hin, das bedeutete eine mehr als sechswöchige Leseperiode. Vereinzelt hingen danach noch Trauben zur Erzeugung edelsüßer Weine.

Bezüglich der Ertragsmenge wurden im Herbst 2016 die verhaltenen Erwartungen des Sommers deutlich übertroffen. Gerechnet wird mit einer Weinmosternte von bis zu 2,2 Millionen hl (davon 62 % Weißwein), das entspräche dem Vorjahreswert und auch dem langjährigen Mittel. Das DLR spricht aufgrund großer Unterschiede hinsichtlich der Erntemengen - von sehr gut bis Totalausfall - bei einzelnen Betrieben, Weinlagen und Rebsorten „von einer sehr heterogenen Situation“ und einem „neidischen Herbst“.

Bezüglich der Qualität habe sich die alte Weisheit bestätigt, dass die letzten Wochen vor der Ernte über die Qualität eines Jahrgangs entscheiden. Hochsommer und schöner Altweibersommer seien für die Reife und Gesundheit der Trauben wie bestellt eingetroffen, so das DLR in seiner Jahrgangsbilanz. Bei der Vergärung der Jungweine gab es nach Informationen des DLR nur wenige Gärstörungen. Ein Großteil der Ernte erreichte noch bei warmen Herbsttemperaturen die Keller. Die Jungweine verkosteten sich sehr aromatisch und fruchtbetont. „Der Jahrgang wartet eher mit schlanken, eleganten Weinen auf, die von einer gut gepufferten Säure geprägt sind. Somit betont der 2016er Jahrgang eher die traditionellen Stärken deutscher Weine und bildet einen willkommenen Kontrast zu den eher kraftvollen Weinen des Jahrgangs 2015“, so Prof. Dr. Ulrich Fischer vom DLR.

Auf dem Fassweinmarkt zeigt sich bei den Weinpreisen nur eine leichte Erholung, etwa durch eine stabile Nachfrage des Lebensmittelhandels nach Dornfelder oder die verstärkte Nachfrage von Weingütern zur Deckung betrieblicher Mindererträge bei Burgundern und Riesling. „Für Portugieser und Müller-Thurgau liegen die Fassweinpreise nach wie vor weit unter der Kostendeckung“, so Dr. Oberhofer.

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