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NABU stellt Verkehrs-Gutachten zur Festen Fehmarnbelt-Querung vor

Tschimpke: Prognosen sprechen gegen Brückenbau - Tiefensee muss handeln

(lifePR) (Kiel/Berlin, )
Der NABU hat heute in Kiel ein eigenes Verkehrs-Gutachten zur geplanten Fehmarnbeltbrücke vorgelegt. Darin werden die Prognosen der Planer der Festen Beltquerung einer kritischen Betrachtung unterzogen. Das von deutscher und dänischer Seite festgesetzte Verkehrsaufkommen sowie die darauf bauende Kostenkalkulation sind unrealistisch, so das Fazit des Gutachtens. Statt mit rund 8.000 Kraftfahrzeugen und rund 100 Zügen pro Tag sei wenige Jahre nach Eröffnung der Brücke lediglich mit gut 5.000 Straßenfahrzeugen und maximal 40 Zügen zu rechnen. Die Brücke werde hinsichtlich ihrer eigentlichen Kapazität sowohl beim Straßenverkehr als auch beim Schienenverkehr tatsächlich nur zu zehn Prozent ausgelastet sein. Zudem verteuerten die gerade in den letzten Jahren erheblich gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise den geplanten Bau deutlich. Statt 5,6 Milliarden werde die Brücke nach Berechnungen der Gutachter bis zu neun Milliarden Euro kosten.

Das Gutachten macht deutlich, dass der Bau einer Brücke zwischen Fehmarn und Lolland sowohl ökologisch wie ökonomisch nicht zu vertreten ist. Die tatsächlichen Zahlen zum Verkehrsaufkommen rechtfertigen nicht einmal den Bau einer Umgehungsstraße. Es kann nicht sein, dass Bundesverkehrsminister Tiefensee sich weiter mit dem Hinweis aus der politischen Verantwortung stiehlt, dass die dänische Seite die Brücke bezahlen wird", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Hier würden Millionen in der Ostsee versenkt, die besser in nationalen und EU-Projekten zum Klima- und Umweltschutz aufgehoben wären. Vor diesem Hintergrund dürfe die Bundesregierung dem deutsch-dänischen Staatsvertrag zum Verkehrsprojekt nicht zustimmen. Eine verantwortungsvolle Klima- und Verkehrspolitik sehe anders aus.

Nun wird klar, warum das Projekt in Berlin kaum Befürworter gefunden hat und Deutschland es ablehnt, sich an den enormen Kosten zu beteiligen", sagte der Leiter des NABU-Wasservogelreservats Wallnau, Malte Siegert. Statt das gut funktionierende Fährsystem zwischen der deutschen Insel Fehmarn und der dänischen Insel Lolland weiter auszubauen und Güterverkehr auf die See zu verlagern, werde hier mit einem geplanten vierspurigen Straßenbau das Auto als klimaschädliches Verkehrsmittel gefördert.

Es ist nach wie vor völlig unklar, wie die Unterstützung des Projekts seitens der EU zustande gekommen ist. Offensichtlich lagen in Brüssel nur die geschönten Zahlen der Planer vor, eine eigene kritische Prüfung der EU-Kommission ist dagegen anscheinend ausgeblieben", betonte NABU-Landesgeschäftsführer Ingo Ludwichowski. Die Planer hätten zum Beispiel den lediglich wegen des zollfreien Einkaufs und durch Marketingmaßnahmen der Reederei erzeugten Verkehr der zukünftigen Brückenauslastung zugeschlagen. Noch deutlicher treten die Mängel bei den Prognosen zum Zugverkehr zutage. Hier wurden willkürlich *40 Personenzüge pro Tag" festgesetzt, ohne dass dafür eine Herleitung erfolgt. Entsprechend des fragwürdigen Vorgehens bei den Pkw-Zahlen wurde auch die Auslastung der Güterzüge zu niedrig festgesetzt, um auf höhere Zugzahlen zu kommen. Weitgehend ohne Begründung bleiben die angenommenen Wachstumsraten im Güterverkehr über die westliche Ostsee.

Nicht ausreichend betrachtet wurde in den Prognosen ferner die Entwicklung des Flugverkehrs von und nach Skandinavien und der Anteil, den Schiffe im Güterverkehr haben. Da positive Effekte der Fähren auf die gesetzlich festgesetzten Lenkzeiten der Bus- und Lkw-Fahrer, aber auch bei Pausen im Pkw-Verkehr, durchgängig nicht angerechnet wurden, wird auch das Potential für eine Fahrtzeitverkürzung deutlich überschätzt.

Angesichts der aktuellen Zahlen lehnt der NABU das Verkehrsprojekt weiterhin strikt ab und fordert auch die EU-Kommission und das Europäische Parlament auf, das Projekt neu zu bewerten, um eine gigantische Fehlinvestition zu vermeiden.

Neben erheblichen ökologischen Auswirkungen wie die Beeinträchtigung des Wasseraustauschs zwischen Nord- und Ostsee sowie eine Gefährdung der Schweinswalpopulation in der Ostsee sprechen nun auch die mangelnde Wirtschaftlichkeit und Auslastung der Brücke gegen eine Realisierung des Vorhabens.

Der NABU hatte unter www.Nein-zur-Beltquerung.de im Internet eine Protestkampagne zur Fehmarnbelt-Querung gestartet. Mehr als 8.000 Menschen aus allen Teilen Europas haben sich bereits gegen das Projekt ausgesprochen und angekündigt, eine Brücke im Falle der Realisierung zu boykottieren.

Mit der Überprüfung der Verkehrszahlen hat der NABU die Gutachter der Firma VIEREGG - RÖSSLER, Innovative Verkehrsberatung, aus München beauftragt.
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