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Dämmstoff-Entsorgung: Wird auf Kosten der Dachdecker um jeden Preis gepokert?

Dachdeckerhandwerk Hessen: "Diese Baustoff-Reste werden uns überhaupt nicht mehr abgenommen"

(lifePR) (Weilburg, )
Die derzeit von vielen Abfall-Entsorgern eingeschlagene Preispolitik könnte Arbeitsplätze kosten. Das befürchtet Norbert Hain, Geschäftsführer des Dachdecker-Landesinnungsverbandes Hessen: „Es kann ja wohl nicht wahr sein, dass Abfall im Ausland zur Müllverbrennung aufgekauft wird und unsere Dachdeckerbetriebe für die gleiche Entsorgung massiv zur Kasse gebeten werden oder noch schlimmer: das Material wird überhaupt nicht angenommen“.

Bei den rund 540 Mitgliedsbetrieben der hessischen Dachdecker-Innungen türmen sich daher die ausgebauten HBCD-haltigen Styropor-Dämmstoffe. Und das, obwohl die thermische Entsorgung – also die Müllverbrennung wie bisher – durchaus möglich wäre. Denn trotz des Flammschutzmittels HBCD (Hexabromcyclododecan) wäre die Müllverbrennung technisch kein Problem. Schließlich ist Styropor ein Erdölprodukt und besitzt damit sogar einen ausgezeichneten Heizwert. Doch die meisten Entsorger verweigern die Annahme – oder fordern geradezu astronomische Preise für die von der EU seit 30.9.2016 festgelegte Vernichtung der betroffenen Dämmstoffe. Laut EU-Verordnung müssen Dämmstoffe mit einem HBCD-Gehalt von mehr als 1.000 ppm (entspricht 0,1%) so entsorgt werden, dass sie nicht mehr dem Recyclingkreislauf zugeführt werden können. Die thermische Entsorgung erfüllt diese Forderung.

Entsprechende Ministererlasse würden sogar auch weiterhin die thermische Entsorgung erlauben. Und selbst das Umweltbundesamt sieht in einer Informationsbroschüre zu diesem Thema von Juli 2016 in der thermischen Verwertung keinerlei Probleme.

Bei den aktuell angekündigten Preisen, die praktisch über Nacht von so manchen Entsorgern um das mehr als 20-Fache erhöht wurden, drängt sich so manchem Dachdecker der Verdacht auf, hier geht es nicht mehr um Umweltschutz, sondern nur ums Geld. „Absurd - der gleiche Dämmstoff war bis zum 30. September dieses Jahres beim gleichen Verwerter für 165 € pro Tonne zu entsorgen, und jetzt werden dafür 3.000 € pro Tonne verlangt“, so Hain „sofern überhaupt solche Abfälle angenommen werden. Und das ist zurzeit nicht der Fall“.

Viele der Entsorgungsbetriebe fordern ohnehin, der Dachdecker möge den Nachweis erbringen, dass der angelieferte Dämmstoff nicht den von der EU seit Oktober als kritisch angesehenen Grenzwert von 0,1% HBCD überschreitet. Das aber wäre nur mittels teurer Analyse möglich. Oder mit einer Bestätigung des Dämmstoffherstellers. Da es sich bei diesen zu entsorgenden Dämmstoffen aber um Material aus Sanierungsbaustellen handelt, dürfte der Nachweis, wann genau das Material von wem einst hergestellt wurde, kaum zu erbringen sein.

So kommen beim Dachdeckerhandwerk inzwischen laufende Baustellen zum Stillstand, solange das Entsorgungsproblem nicht gelöst ist. Bereits erstellte Angebote der Dachdecker erweisen sich aufgrund der um bis zum 20-fachen gestiegenen Entsorgungspreisen als Makulatur. „Es dürfte nur noch eine Frage von wenigen Tagen oder Wochen sein, bis unsere Mitgliedsbetriebe aus wirtschaftlichen Zwängen darauf mit Entlassungen reagieren müssen“, warnt der Geschäftsführer des Landesverbandes in Weilburg.

Die Dachdeckerbetriebe und ihre Mitarbeiter sind jedenfalls stocksauer. Nicht wenige von ihnen halten die Forderungen der Entsorger schlichtweg für ein Pokerspiel, bei dem sie der Einsatz sind.

„Wem hilft ein Weltklimagipfel in Marrakesch, zu dem Tausende Delegierte per Flugzeug an- und abreisen, wenn wir Handwerker keinen Klimaschutz mehr durch die Erneuerung der Wärmedämmung anbieten können, weil wir auf den Altlasten sitzen bleiben“, so die durchaus berechtigte Frage eines betroffenen Dachdeckers.

Ein Beispiel für den „Preispoker“:

Das Dach des Flachdachbungalows einer Seniorin muss unbedingt saniert werden. Die Optimierung der Wärmedämmung ist darüber hinaus ein Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele. Die Dachfläche ist rund 200 m² groß. Vor dem 30.09.2016 hätte die Sanierung rund 48.000 € gekostet. Hierin wären Entsorgungskosten von 1.600 € enthalten. Pro Quadratmeter Dachfläche entsteht ungefähr ein Entsorgungsgewicht von ca. 50 kg, bestehend aus Dachbahnen Dämmung und Feuchtigkeitseinlagerung. Insgesamt wären beim Dach der Seniorin also 10 Tonnen Abfallmaterial angefallen. Bei den bisherigen Kosten von 160 €/t also 1.600 €

Bei den jetzt von den Entsorgern geforderten Preisen von bis zu 3.000 €/t würde allein die Entsorgung des Altmaterials 30.000 € kosten. Der Gesamtpreis für die dringend notwendige Dachsanierung würde damit auf 76.000 € hochschnellen. Das entspricht einer Kostensteigerung von fast 60%.

Der Landtag in Wiesbaden darf sich schon jetzt freuen: Die Sanierung der in die Jahre gekommen Dächer öffentlicher Gebäude, deren Dachflächen weit über 200 m² liegen, dürfte dann astronomische Summen verschlingen – nur für die Entsorgung des Dämmstoffs. Ein Albtraum auch für Kirchen oder Kommunen als Träger von Kindergärten und Schulen.

Dann bleiben nur noch wenige Alternativen: Dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen stoppen, weil sich die Entsorgungsbranche offenbar gerade sanieren will. Oder Steuer- und Abgabenlast den gestiegenen Entsorgungskosten anpassen. So oder so: Die Bürger zahlen die Rechnung.

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Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks Hessen

Der Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks Hessen vertritt als berufsständische Organisation die Dachdecker-Innungsbetriebe in den 18 angeschlossenen hessischen Dachdecker-Innungen. Sitz des Verbandes ist in Weilburg.

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