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Wochenausblick - Rückläufige Stimmungsindikatoren

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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- Renten: Stimmungsumschwung bei Anlegern
- USA: Warten auf konjunkturelle Schwächesignale
- Deutschland: Klimaindizes trüben sich weiter ein

Renten: Stimmungsumschwung bei Anlegern

Der jüngste massive Renditeanstieg hat gezeigt, dass die Rentenmärkte im November möglicherweise bereits an ihre Grenzen gestoßen sind. Der nunmehr sehr ausgeprägte Pessimismus macht allerdings Hoffnung, dass die Korrektur bereits weit vorangeschritten ist.

Die Kurse von Rentenpapieren sind zuletzt spürbar unter Druck gekommen. Die Enttäuschung, dass die US-Notenbank um nur 25 Basispunkte gesenkt hat und die EZB keine Bereitschaft zeigt, die Leitzinsen zu senken, hat Spuren hinterlassen. Hinzu kommen neue Hiobsbotschaften von der Inflationsfront und zuletzt relativ robuste Konjunkturdaten aus den USA. Der zwischenzeitliche Auftrieb bei Aktien zeigt, dass sich die Risikoaversion trotz verschärfter Bankenkrise bei den Anlegern in Grenzen hält.

Die konzertierte Aktion der westlichen Notenbanken in Form von Liquiditätsspritzen hat gezeigt, dass die Zentralbanken die Probleme des Finanzsystems mittlerweile als sehr ernst einstufen. Einer gemeinsamen Zinssenkung – mit vermutlich deutlich stärkerer Wirkung – steht allerdings das schwierige inflationäre Umfeld im Wege. Die EZB sieht bereits Anzeichen dafür, dass sich die Inflationserwartungen aus der Verankerung lösen. Vor allem der strukturelle Anstieg der Nahrungsmittelpreise infolge sich global veränderter Ernährungsgewohnheiten und dem Einsatz nachwachsender Rohstoffe als Kraftstoff wurde zuletzt als Gefahr ausgemacht. So dürfte die Taktik der EZB weiterhin darin bestehen, mit ausreichender Liquidität dem Patienten so lange Linderung zu verschaffen, bis die Selbstheilungskräfte wirken. Vermutlich wird EZB-Chef Trichet bei seiner Anhörung vor dem Wirtschaftsausschuss des EU-Parlaments in dieser Woche für dieses Vorgehen werben. Die Anleger dürften das Thema Zinssenkung im Euroraum allerdings noch nicht abhaken. Das Beispiel Großbritannien hat gezeigt, dass selbst bei stark ansteigenden Inflationserwartungen Zinssenkungen möglich sind.

Das Sentiment am Rentenmarkt hat sich zuletzt dramatisch verändert. Ausgeprägter Optimismus ist sehr schnell in Pessimismus umgeschlagen. Die Put/Call-Relation beim Bund-Future weist eine rekordverdächtige Veränderung auf. Auch Umfragen bei US-Investoren offenbaren wachsende Skepsis für die weitere Kursentwicklung der US-Treasuries. Diese Verlagerung der Wahrnehmung, aber auch des Überraschungspotenzials sollte trotz des mittlerweile deutlich verschlechterten charttechnischen Bildes dem Bund-Future in den letzten Wochen des Jahres Unterstützung geben.

USA: US-Frühindikatoren: Warten auf konjunkturelle Schwächesignale

In KW 51 stehen die regionalen Fed-Umfragen aus Philadelphia und New York als erster vermutlich negativer Gradmesser für die Unternehmensstimmung im Dezember im Fokus. Ebenso dürfte der Gesamtindex der Frühindikatoren für den November ein Signal für zunehmende Rezessionsrisiken aussenden. Für die Hausbaubeginne im November zeichnet sich aufgrund der negativen Vorgaben von den Baugenehmigungen ein Rückgang ab. Dagegen wird der NAHB Housing Index im Dezember aller Voraussicht nach auf niedrigem Niveau konsolidieren. Die Entwicklung der PCE-Kerninflation wird wohl wie schon zuvor die CPIKerninflation auf wieder ansteigende Inflationsrisiken im November hinweisen. Hingegen sollte der Konsum im gleichen Monat aufgrund des vorgezogenen Erntedank-Geschäfts trotz der trüben Verbraucherstimmung etwas stärker ausgefallen sein.

Als erste Stimmungsindikation der Unternehmen im Dezember dienen die Fed-Umfragen aus Philadelphia und New York. Beide Indizes sind gleich aufgebaut und als Diffusionsindizes schwanken sie zwischen -100 und +100, so dass der neutrale Wert bei Null liegt. Sie dienen als Vorlaufindikator für den nationalen ISM-Index und geben Hinweise auf den Optimismus bzw. den Pessimismus unter den Produzenten. Beide Indikatoren befinden sich gegenwärtig im expansiven Bereich, d.h. sie lassen auf eine ansteigende Produktion schließen. Im Dezember sollte sich zwar die derzeitige Lücke zwischen dem New Yorker Index und seinem Pendant aus Philadelphia schließen, doch werden sich beide Indizes über der Nulllinie halten können. So dürfte sich der Wintereinbruch in den USA mit steigenden Ölpreisen in den Umfragen des New Yorker Index negativ bemerkbar machen, während beim Phily-Fed-Index mit einer Stabilisierung zu rechnen ist.

Der vom Conference Board ermittelte Gesamtindex der Frühindikatoren gilt als ein recht zuverlässiger Indikator, um konjunkturelle Wendepunkte oder Rezessionen aufzuzeigen. Seit 1960 hat der Index jede Rezession angekündigt. Der Index setzt sich aus 10 ökonomischen Reihen und Finanzmarktkennziffern zusammen. Als Faustregel gilt, dass ein Rückgang des Index in drei aufeinanderfolgenden Monaten auf eine Rezession innerhalb der nächsten 12 Monate hinweist. Jedoch muss diese kurzfristige Regel insbesondere in der gegenwärtigen Phase nicht frei von Fehlsignalen sein. Denn seit knapp zwei Jahren befindet sich der Index in einer Seitwärtsbewegung. Eine solch lange Phase der Richtungslosigkeit war noch nie zu beobachten, passt aber durchaus in das konjunkturelle Bild. Nun kündigt sich aber ein zweiter Rückgang an, der den Rezessionsängsten neue Nahrung verleihen könnte.

Deutschland: Klimaindizes trüben sich weiter ein

Das Geschäftsklima dürfte im Dezember nach dem leichten Anstieg im Vormonat gesunken sein. Auch die Stimmung der Konsumenten sollte sich erneut eingetrübt haben. Erst die höheren Nettoeinkommen durch den Rückgang der Arbeitslosenversicherung im Januar könnten für einen Stimmungsumschwung sorgen. Die Preise auf der Vorproduktstufe steigen wieder stärker an. Der starke Anstieg der Konsumentenpreise mit Raten über 3 % ist nur ein temporäres Phänomen.

Als wichtigstes Konjunkturbarometer steht in der BW die Veröffentlichung des ifo-Geschäftsklimas an. Nachdem bereits der ZEW-Indikator rückläufig war, muss auch für den Münchener Indikator mit einem Rückgang der Erwartungen gerechnet werden, zumal dieser weiterhin auf einem hohen Niveau ist. Der Mannheimer Index scheint die konjunkturelle Abschwächung allerdings erneut zu überzeichnen. Bereits 2006 war es im Vorfeld der Mehrwertsteuererhöhung zu einem deutlichen Rückgang der ZEW-Erwartungen gekommen. Das deutsche Wachstum von etwa 2,7 % in diesem Jahr zeigt, dass der Indikator ein Fehlsignal geliefert hatte. Zur Zeit dürften die Finanzanalysten sensibler auf negative Meldungen aus den Bankhäusern und den Verspannungen am Geldmarkt reagieren als die Befragten in den Industrie- und Dienstleistungsunternehmen. Zum Rückgang des ifo-Geschäftsklimaindex dürfte auch die Verschlechterung der Lageeinschätzung beigetragen haben.

Ein positiver Effekt ist zwar vom deutlich rückläufigen Ölpreis ausgegangen. Allerdings könnte die Entwicklung im Einzelhandel belastet haben: Das für die Branche wichtige Weihnachtsgeschäft ist bislang unter den Erwartungen geblieben und die Bauwirtschaft leidet zur Zeit unter dem Einbruch im Wohnungsbau. So liegen die Genehmigungen in den ersten neun Monaten 2007 um mehr als 30 % unter ihrem Vorjahresniveau und im Wirtschaftsbau wie im gesamten Investitionsgüterbereich ist absehbar, dass im ersten Quartal aufgrund des Wegfalls der degressiven Abschreibung mit Gegenwind im Inland zu rechnen ist.

Der GfK-Konsumklimaindex hat sich in den vergangenen Monaten deutlich eingetrübt. In der BW steht der Wert für den Monat Januar zur Veröffentlichung an, für den nochmals ein leichter Rückgang zu erwarten ist. Weiterhin belastet die hohe Inflation von aktuell 3,1 % das Konsumentenvertrauen, wenn auch zuletzt die Signalpreise für das Benzin wieder rückläufig waren. Ab Februar sollte die grundsätzlich positivere Entwicklung wieder stärker in den Vordergrund treten. So erhöhen sich die Einkommen schon allein wegen der deutlichen Absenkung des Arbeitslosenbeitrages ab Januar, einer monatlichen Entlastung je nach Einkommen zwischen € 13,50 und € 47,70. Zudem steigen Tariflöhne und Beschäftigung weiter an.

Ähnlich wie die Großhandelspreise dürften auch die Erzeugerpreise im November deutlich angestiegen sein. Die rekordhohen Ölpreise haben hierzu beigetragen. Auch der Preisanstieg im Lebensmittelbereich hat sein Ende noch nicht gefunden. Der Rückgang der Preissteigerungen seit Jahresbeginn 2006 ist damit vorerst ausgelaufen. In den nächsten Monaten muss wieder mit Raten von über 2 % gerechnet werden. Bei den Importpreisen dürfte bereits im November die 3-Prozentmarke überschritten werden.

Auch die Verbraucherpreise haben im November 2007 die 3-Prozentmarke überschritten und damit die Angst vor einer anhaltenden stärkeren Inflation geschürt. In den nächsten Monaten dürften sich die Monatswerte allerdings wieder deutlich zurückbilden. So fällt der preistreibende Mehrwertsteuereffekt ab Januar weg. Dieser hatte die Inflationsrate 2007 alleine um fast einen Prozentpunkt nach oben getrieben. Darüber hinaus wird sich die Einführung von Studiengebühren in einigen Ländern im April 2007 ein Jahr später nicht mehr belastend in der Vorjahresrate auswirken. Zudem wird für 2008 von einem moderaten Rückgang des teilweise rekordhohen Ölpreises ausgegangen und die höheren Tariflohnabschlüsse können zumindest teilweise durch Produktivitätssteigerungen kompensiert werden. Damit steigen die Lohnstückkosten 2008 nur moderat. Sollten allerdings überhöhte Mindestlöhne wie in der Postbranche auch in anderen Wirtschaftszweigen durchgesetzt werden, so ist nicht nur mit negativen Arbeitsmarkteffekten, sondern auch mit mehr Inflation zu rechnen. Dieser Effekt ist allerdings bei unserer Jahresinflationsprognose von 1,9 % bislang nicht eingerechnet.
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