Von Gefühlen überwältigt

Die Musikwelt feiert in diesem Jahr den 200. Geburtstag von Robert Schumann. Dieser herausragende Vertreter der Romantike war nicht nur Komponist - überdies wirkte er auch als Pianist, Schriftsteller, Kritiker, Publizist und Herausgeber. In seiner Musik suchte er ständig nach neuen Ausdrucksmitteln. Manch einem gilt er als ein träumerischer Revolutionär: "Kein anderer Zeitgenosse, selbst der von seinen Gefühlen überwältigte Chopin nicht, ist ihm an Jugendlichkeit, an stürmischem, leidenschaftlichem, ja zuweilen dämonisch umwehtem Drängen und an Originalität gleich", so Jürgen Otten, Musikjournalist und ausgebildeter Pianist über die künstlerische Seele Schumanns. Zur Ehre dieses bahnbrechenden Komponisten widmet sich das Konzerthaus Berlin einigen seiner Vokalstücke, interpretiert von Ruth Ziesak, Anke Vondung, Werner Güra und Konrad Jarnot.

In seinen Werken strebte Schumann nach der Einheit von Musik und Poesie. Insofern besetzten die Lieder einen besonderen Ort in seinem Schaffen. Zu hören sind einige Perlen aus seinem Liederrepertoire: der Zyklus "Spanisches Liederspiel", das "Minnesspiel" aus Friedrich Rückerts

"Liebesfrühling" sowie der Zyklus "Spanische Liebeslieder", der erst nach Schumanns Tod veröffentlicht wurde. Dank den poetischen Texten von Emanuel Geibel (1815-1884) sowie der temperamentvollen Melodik und Rhythmik der Kompositionen, darf der Zuhörer hier in die südländisch gefärbte Stimmung der Romantik eintauchen.