In ihrer Betriebs- und Tarifpolitik müsse die IG Metall Antworten auf die differenzierte Arbeitssituationen und Bedürfnisse der Beschäftigten geben. "Wir müssen die unterschiedlichen Anforderungen unserer Mitglieder und den Wandel der Arbeit in unseren Tarifverträgen abbilden". Die Arbeitswelt sei heute hochgradig differenziert. Die Arbeits- und Leistungsbedingen am Band und in den Entwicklungsabteilungen unterschieden sich gravierend. "Wir brauchen einen neuen Aufbruch in unserer Arbeitszeit- und Leistungspolitik", sagte Huber. Es gelte an Projekte wie "Humanisierung der Arbeit" anzuknüpfen und "Gute Arbeit" mit den "Antworten, die unserer Zeit entsprechen", zu verwirklichen.
Huber forderte eine neue Arbeitszeitdebatte. Er wies darauf hin, dass die Differenz zwischen der durchschnittlichen effektiven Arbeitszeit von 39,9 Stunden und der tariflichen Arbeitszeit von 35 Stunden so groß sei wie noch nie. Die IG Metall habe mit der 35 einen "Markstein für eine menschengerechte Arbeitszeit" gesetzt. Aber die Arbeitszeitfrage von heute ließe sich nur mit differenzierten Antworten lösen. "Wir müssen Arbeitszeit vor allem dort wirksam begrenzen, wo jede Minute zusätzlich geleistete Arbeitszeit eine Zumutung ist", sagte Huber. Für Tätigkeiten mit hohem kreativen Anteil müsse die IG Metall jedoch über neue Arbeitszeitregelungen nachdenken. "Beschäftigte fordern dort vor allem mehr Zeitsouveränität. Und sie wollen, dass geleistete Arbeitszeit nicht einfach verfällt.", machte Huber deutlich.
Der neue IG Metall Vorsitzende bot jeder demokratischen Partei eine faire Debatte mit der IG Metall an. "Um Arbeitnehmerinteressen in der politischen Arena erfolgreich zu vertreten, müssen wir die im Parlament vertretenen Parteien von unseren Themen und Inhalten überzeugen", unterstrich Huber. Er betonte die Stellung der IG Metall als Einheitsgewerkschaft, die nie der "Transmissionsriemen einer Partei gewesen sein und es in Zukunft auch nicht sein wird". Die IG Metall messe die Parteien nicht daran, wie oft in ihren Programmen das Wort "Gerechtigkeit" auftaucht: "Die Taten müssen stimmen", so Huber.