Dies forderte die Handelskammer heute bei der Vorstellung ihres Positionspapiers "Ein Einzelhandelskonzept für Bremen". Erläutert wurden die aus Sicht der Wirtschaft notwendigen Weichenstellungen von Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger, Norbert Caesar, dem Vorsitzenden des Einzelhandelsverband Nordsee Bremen, dem Vorsitzenden des Handelskammer-Ausschusses für Einzelhandel und verbraucherorientierte Dienstleistungen, Peter Schöler, und Dr. Torsten Slink, der für den Einzelhandel zuständige Geschäftsführer der Handelskammer.
Dr. Matthias Fonger sagte zu dieser Positionierung der Handelskammer: "Wir brauchen eine offensive Politik für ein wachsendes Oberzentrum Bremen." "Um den Einzelhandel zu stärken", so Norbert Caesar, "braucht es zukunftsweisende Konzepte, denen auch Taten folgen." Peter Schöler wies auf die wirtschaftliche Bedeutung des Einzelhandels in Bremen hin. Mit 25.000 Beschäftigten in rund 3.700 Ladengeschäften sei der Einzelhandel einer der wichtigsten bremischen Arbeitgeber: "Allein in der Innenstadt hat der Einzelhandel mit Investitionen von mehr als 400 Millionen Euro nachhaltig zur Stärkung unseres gesamten Wirtschaftsstandortes beigetragen", sagte er.
Im Einzelnen fordert die Handelskammer in ihrer Positionierung zum Einzelhandelsstandort Bremen:
- Für die Bremer Innenstadt muss die Herausforderung gemeistert werden, den derzeit im Vergleich zu anderen Oberzentren völlig unzureichenden Anteil innerstädtischer Einzelhandelsflächen an der Gesamtverkaufsfläche Bremens von 16,8 Prozent deutlich anzuheben. Will Bremen seine Metropolfunktion dauerhaft wahrnehmen, muss auch darüber nachgedacht werden, in welcher Weise und an welchen Orten Flächenausweitungen in der Innenstadt denkbar sind. Gut erschlossene Innenstadtrandlagen sind als Ergänzungsstandorte denkbar.
- Die Stadtteilzentren müssen erhalten und gestärkt werden, damit sie im Wettbewerb bestehen und ihre Nahversorgungsfunktion auch in Zukunft erfüllen können. Hierbei wird es auch auf die Eigeninitiative der Händler vor Ort ankommen.
- Fachmarktzentren und Einkaufszentren sind wichtige Ergänzungen für gewachsene Standorte und im Wettbewerb mit den Umlandgemeinden auch in Zukunft von großer Bedeutung. Sie müssen mit Sorgfalt fortentwickelt werden.
- Die verkehrliche Erreichbarkeit der Stadtteilzentren und der Innenstadt muss weiter optimiert werden, ohne dass einzelne Verkehrsträger diskriminiert werden.
- Bei der Neuansiedlung von Einzelhandelsgeschäften in der Innenstadt und den Stadtteilzentren muss der Grundsatz "Qualität vor Quantität" leitend sein. Dies gilt sowohl bei der Ansiedlung neuer Einzelhandelsangebote als auch bei der unterstützenden Beratung bestehender Betriebe.
- Die Stadt bleibt gefordert, die Zentrenentwicklung zu begleiten, eigene Szenarien zu entwickeln und durch Modelle des Public Private Partnerships Anreize für Investitionen zu bieten.
- Verstärkte private Investitionen sind notwendig. Sie können aber nicht Investitionen der öffentlichen Hand ersetzen. Die seit 1998 laufenden Programme zur Förderung der Innenstadt und der Stadtteilzentren müssen daher auch in Zukunft fortgeführt werden.
- Das Flächenwachstum der vergangenen Jahre insbesondere in den Umlandgemeinden kann nicht ungebremst fortgesetzt werden. Es müssen Wege gefunden werden, um den Einzelhandel in der Region gemeinsam zu entwickeln. Dazu müssen verbindliche Ziele und Verfahren zwischen allen beteiligten Kommunen vereinbart werden, um einen fairen Standortwettbewerb zu erreichen. Ein gemeinsames Zentren- und Einzelhandelskonzept kann für die Region Bremen den Rahmen bilden, die Entwicklung im Einzelhandel zum Vorteil aller zu gestalten.