Die Philharmonie hat sehr viel Arbeit in die Optimierung der Akustik ihrer Ausweichspielstätten investiert (Schauspielhaus und Albertinum). Die Mühen werden belohnt: die Konzerte sind ausverkauft, das Dresdner Publikum unterstützt sein Orchester in der Interimszeit. Der Kulturpalast ist leer gezogen und wartet auf den Beginn der Bauarbeiten. Überdies hat der Stadtrat im April 2012 entschieden, dass die Ausschreibungen und der Baubeginn starten können, sobald die Genehmigung zur Finanzierung unter Zuhilfenahme der städtischen Stiftungen von der Landesdirektion gegeben wird. Diese liegt vor. Es kann losgehen! Aber erneut mischen sich politische Misstöne in das wohlklingende Konzert der Philharmonie. Es kann losgehen, es muss losgehen und dennoch kommt auf einmal wieder die Frage auf: wird es wirklich zeitnah losgehen?
Bereits im April machte der Chefdirigent der Dresdner Philharmonie, Prof. Michael Sanderling, in seiner Rede vor dem Stadtrat deutlich, dass "die Übergangszeit für die Philharmonie eine schwierige sein wird, die nicht länger als 3 Jahre andauern darf." Auf Dauer wird das Proben in einem umgebauten Kinosaal sowie die wechselnden Aufführungsstätten das künstlerische Gesamtergebnis gefährden. Alle Interimsquartiere sind Provisorien.
Die Philharmonie ist weltberühmt für ihren homogenen, runden Klang. Diese Spitzenleistung ist das Ergebnis jahrzehntelanger, konzentrierter Arbeit, die unter den jetzigen Bedingungen schwerlich geleistet werden kann. "Die Philharmonie und auch die Bürger dieser Stadt erwarten die Erfüllung eines Versprechens der Politik, dass der Stadtrat bestätigt hat", so Philharmonie-Intendant Anselm Rose. "Die
Übergangszeit kostet Kraft und Geld und muss deshalb so kurz gehalten werden wie möglich." Selbst der unwahrscheinliche Fall einer Bauverzögerung muss berücksichtigt werden, so dass sich jede Diskussion um eine etwaige Verschiebung des Projekts verbietet.