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Dresdner Philharmonie

4. Philharmonisches Konzert der Dresdner Philharmonie

Schubert und Schostakowitsch / Kurt Masur dirigiert die Dresdner Philharmonie

(lifePR) (Dresden, )
Im 4. Philharmonischen Konzert der Dresdner Philharmonie gibt es ein Wiederhören mit einem der bedeutendsten Dirigenten der Gegenwart, dessen Wirken als Chefdirigent der Dresdner Philharmonie und als "Politiker wider Willen" im Herbst 1989 unvergessen ist: dem Ehrendirigenten der Dresdner Philharmonie Kurt Masur. Auf dem Programm stehen zwei Werke, die sich auf ganz unterschiedliche Weise mit Trauer, Abschied und Hoffnung auseinandersetzen: Schuberts "Unvollendete" und Schostakowitschs 13. Sinfonie.

Die Frage, warum Schuberts Sinfonie in h-Moll unvollendet geblieben ist, hat zahlreiche kontroverse Hypothesen hervorgebracht. Lange wurde die Auffassung vertreten, Schubert habe die Sinfonie nicht vollendet, weil ihn die Inspiration verlassen habe. Heutzutage weiß man, dass Schubert an einem dritten Satz gearbeitet hat. Die Existenz eines entsprechenden Manuskripts widerlegt auch die These, dass Schubert die Sinfonie als zweisätziges Werk konzipiert habe. Daneben gibt es auch die Vermutung, das Werk sei vollendet worden, und das ursprüngliche Finale der Sinfonie sei als Zwischenspiel in die Musik zu "Rosamunde" eingegangen. Doch Untersuchungen haben auch dies widerlegt. Unvollendete Kompositionen waren in Schuberts Schaffen keine Seltenheit. Im Verlauf seines kurzen schöpferischen Lebens hat er mindestens zwanzig große Werke nicht abgeschlossen. Als einer der ersten großen Komponisten in der Geschichte des modernen Europas wurde Schubert weder von aristokratischen noch kirchlichen Mäzenen unterstützt. Er war einer der ersten Komponisten, die nur für die Kunst arbeiteten, ohne Bezahlung, ohne ein verlässliches Publikum und ohne die Hoffnung auf Aufführungen seiner Orchesterwerke. Dieser Tatbestand und die Notwendigkeit, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, war möglicherweise eine Ursache dafür, dass (auch) die Sinfonie in h-Moll unvollendet blieb. Der romantische Geist der Sinfonie zeigt sich in dem subtilen Aufbau von meist düsteren Stimmungsbögen, im bewussten Umgang mit einer spannungsreichen Harmonik, in starken dynamischen oder thematischen Kontrasten, die wie ein Wechselspiel von Licht und Schatten die Sinfonie durchziehen. Doch bei aller "Romantik" ist dem Werk eine kompositorische Strenge eigen: Die musikalische Essenz lässt sich auf wenige Kernthemen und Motive zurückführen, denen Schubert in verschiedensten Gestalten mannigfaltigen Ausdruck entlockt.

"Ich hatte immer gedacht, mein Leben sei so überreichlich mit Unglück versorgt, dass man kaum einen unglücklicheren Menschen als mich finden könnte. Als ich dann aber die Lebensgeschichten meiner Freunde und Bekannten überdachte, erschrak ich. Keiner von ihnen hat ein leichtes und glückliches Leben gehabt. Einige fanden ein schreckliches Ende. ... Und ich sah nur Tote. Berge von Toten. Ich übertreibe nicht: Berge von Toten. Und dieses Bild erfüllt mich mit abgrundtiefer Trauer." So schrieb Dmitri Schostakowitsch in seinen Memoiren. Von dieser Trauer ist auch seine 13. Sinfonie erfüllt. Darin erinnert Schostakowitsch an das Massaker, in dem 1941 während der deutschen Besatzung tausende jüdische Bürger in der Schlucht Babi Jar vor den Toren Kiews ermordet worden waren. Doch die Erinnerung an Babi Jar ist keineswegs das alleinige Thema der Sinfonie. Schostakowitsch verwendet sie vielmehr als Metapher für den Antisemitismus, der in seinem Werk als eine politische Erscheinung jener Jahre neben dem (politischen) Witz, der Ausbeutung der Frau, neben Unterdrückung und Karrierismus erscheint. Die Uraufführung der 13. Sinfonie war ein beispielloser Triumph und hatte eines jener großen künstlerischen Ereignisse werden sollen, mit der sich die sowjetische Führung von Zeit zu Zeit ihrer kulturellen Integrität zu versichern pflegte. Das ganze Land war per Funk und Fernsehübertragung dazu gebeten, und auch aus dem Ausland erhoffte man sich Anerkennung und Zustimmung. Doch während die Komposition ihrer Vollendung entgegenging, wandelte sich die offizielle Einstellung zu dem neuen Werk. Am Konzertabend schließlich blieb die Regierungsloge im Großen Saal des Moskauer Konservatoriums leer, die geplante Fernsehübertragung fand nicht statt, und der Platz vor dem Gebäude wurde von der Polizei abgeriegelt. Im Saal jedoch brachen Begeisterungsstürme aus, und das Publikum geriet außer Rand und Band, als Schostakowitsch den Applaus entgegennahm.

Kurt Masur, seit 1994 Ehrendirigent der Dresdner Philharmonie, hat im Laufe seiner Karriere als Gastdirigent mit den führenden Orchestern der Welt musiziert und ist lebenslanger Ehrengastdirigent des Israel Philharmonic Orchestra. 1970 bis 1996 hatte Kurt Masur als Kapellmeister des Gewandhausorchesters Leipzig eine Position von großer historischer Bedeutung inne. Als er 1996 von diesem Posten zurücktrat, ernannte das Gewandhaus ihn zum Ersten Ehrendirigenten seiner Geschichte. Seit 1975 hatte er auch als Professor an der Leipziger Musikhochschule gelehrt. Nach seiner Amtszeit zwischen 1991 und 2002 als Musikdirektor des New York Philharmonic Orchestra wurde er dort zum Musikdirektor Emeritus ernannt und war damit – nach dem verstorbenen Leonard Bernstein – erst der zweite Musikdirektor dieses Klangkörpers, der einen derartigen Ehrentitel erhielt. Das New York Philharmonic gründete ihm zu Ehren den "Kurt Masur Fund for the Orchestra", der Dirigenten regelmäßige Debütwochen mit diesem Orchester ermöglicht. Im Jahr 2002 wurde er zum Musikdirektor des Pariser Orchestre National de France ernannt, und schon seit 2000 stand er als Chefdirigent am Pult des London Philharmonic Orchestra. Der Künstler wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, erhielt 1995 das Bundesverdienstkreuz und 1996 die Gold Medal of Honour für Musik des National Arts Club. 1997 ernannte ihn die französische Regierung zum Kommandanten der Ehrenlegion und die Stadt New York zu ihrem Kulturbotschafter. Im April 1999 erhielt er das Commander Cross of Merit der Republik Polen und im März 2002 verlieh ihm Bundespräsident Johannes Rau das Große Verdienstkreuz mit Stern.

Sergej Leiferkus studierte am Konservatorium in Leningrad und debütierte Anfang der 1980er Jahre. Seitdem absolviert er regelmäßig Gastspiele in Westeuropa und Amerika, u. a. mit den Berliner Philharmonikern, an der Wiener Staatsoper, der Pariser Opéra Bastille, der Mailänder Scala, am Royal Opera House Covent Garden London, an der New Yorker Met, in San Francisco, Amsterdam, Buenos Aires sowie bei den Festspielen in Salzburg, Edinburgh, Glyndebourne und Bregenz. Zu seinen Partien zählen u. a. Don Pizarro, Giorgio Germont, Don Giovanni, Escamillo, Telramund, Jago oder Scarpia.

Geprägt durch seinen Chefdirigenten Herbert Kegel entwickelte der MDR Rundfunkchor (damals Rundfunkchor Leipzig) eine Klangkultur, die ihn in die Reihe europäischer Spitzenchöre aufrücken ließ, wo er sich bis heute behauptet. Die Leitung des Chores übernahm im Mai 1998 Howard Arman. Das Repertoire umfasst A-cappella-Literatur, Chorsinfonik und Opernchöre aus beinahe einem Jahrtausend Musikgeschichte. Zahlreiche Ur- und Erstaufführungen weisen den Chor auch als Spezialensemble für Musik des 20. Jahrhunderts aus. Nahezu 200 Produktionen unter Leitung berühmter Dirigenten dokumentieren auf Schallplatte und CD das umfassende Wirken des Chores. Gastspiele führten ihn mittlerweile durch die ganze Welt und den bedeutendsten Festivals und Orchestern.

Programm:

Franz Schubert
Sinfonie Nr. 7 h-Moll D 759 "Unvollendete"

Dmitri Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 13 b-Moll op. 113 Babi Jar

Kurt Masur | Dirigent
Sergej Leiferkus | Bass
Herren des MDR Rundfunkchors Leipzig
Einstudierung Howard Arman

Termin:
Sa 19./ So 20.01.2008, 19.30 Uhr

Ort:
Festsaal des Kulturpalastes am Altmarkt

Karten sind erhältlich in der Ticketcentrale im Kulturpalast am Altmarkt, Mo bis Fr, 10 - 19 Uhr, Sa 10 - 14 Uhr, www.dresdnerphilharmonie.de.
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