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Bundesanstalt für Straßenwesen

Ablenkung durch fahrfremde Tätigkeiten: eine Machbarkeitsstudie

(lifePR) (Bergisch Gladbach, )
Ablenkungen durch fahrfremde Tätigkeiten können Ursache von Unfällen im Straßenverkehr sein. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurden Pkw- und Lkw-Fahrer zu fahrfremden Tätigkeiten befragt und um eine Einschätzung der daraus folgenden Gefahren gebeten.

Problemstellung

Aus Labor- und Feldstudien ist bekannt, dass vom Verkehr ablenkende Tätigkeiten das Fahren beeinträchtigen können. Weitgehend unbekannt ist jedoch die Häufigkeit derartiger fahrfremder ablenkender Tätigkeiten. Aus der Integration von Auftretenshäufigkeit und Gefährlichkeit einer fahrfremden Tätigkeit lässt sich abschätzen, inwieweit eine fahrfremde Tätigkeit das Unfallrisiko erhöht. Die Studie soll helfen, die Häufigkeit relevanter fahrfremder Tätigkeiten zu erfassen.

Untersuchungsmethode

Da kaum deutschsprachige Forschungsarbeiten zu dieser Thematik vorliegen, wurden in einer Literaturanalyse vor allem im Ausland durchgeführte Beobachtungs- und Befragungsstudien ausgewertet und damit das Spektrum fahrfremder Tätigkeiten bestimmt. Es erfolgte eine Einteilung in neun verschiedene Tätigkeitskategorien. Ziel der Machbarkeitsstudie war es, die Möglichkeiten und Grenzen der Erfassung fahrfremder Tätigkeiten mit Hilfe von persönlichen Befragungen unmittelbar nach Fahrtende und ergänzend mit Fotografien aus dem Fahrzeuginnenraum zu untersuchen. Anhand der Fotos sollten Gegenstände im unmittelbaren Umfeld des Fahrers erfasst und potenzielle Ablenkungsmöglichkeiten dokumentiert werden. An den Interviews nahmen 289 Pkw- und Lkw-Fahrer teil. Für die Auswertung wurden die Fahrzeugführer nach der Art der Fahrzeugnutzung (privat oder beruflich, Stadt oder Autobahn) gruppiert. Die Auswertung ermöglichte Angaben über die Auftretenshäufigkeit verschiedener fahrfremder Tätigkeiten.

Ergebnisse

Insgesamt gaben 80 Prozent der Fahrer an, dass sie ein bis drei fahrfremde Tätigkeiten in der letzten halben Stunde vor der Befragung ausgeführt haben. Besonders häufig finden fahrfremde Tätigkeiten während beruflicher Pkw-Fahrten in der Stadt und bei Lkw-Fahrten auf der Autobahn statt. Während privater Pkw-Fahrten in der Stadt sind fahrfremde Tätigkeiten etwas seltener. In allen Gruppen werden am häufigsten Geräte im Fahrzeug bedient. Körperpflege und andere Tätigkeiten sind dagegen relativ selten. Bei den privaten Pkw-Fahrten sowohl in der Stadt als auch auf der Autobahn spielen Interaktionen mit einem Beifahrer eine große Rolle. Bei beruflichen Pkw-Fahrten auf der Autobahn sind dies Essen und Trinken sowie die Bedienung fahrzeugfremder Geräte. Bei Lkw-Fahrten sind Essen, Trinken und Rauchen neben der Bedienung fahrzeugeigener Geräte sehr häufig. Auch selbstinitiierte Handlungen, Ablenkungen von außen und die Bedienung fahrzeugfremder Geräte werden von den Befragten bestätigt. Neben der reinen Häufigkeit ist außerdem die Dauer fahrfremder Tätigkeiten von erheblicher Aussagekraft. Die Interviews zeigten, dass ungefähr ein Drittel der Fahrtzeit mit fahrfremden Tätigkeiten verbracht wird. Bei den Befragungen zum Grad der Ablenkung und zur Einschätzung der Gefährlichkeit zeigte sich, dass die Fahrer alle Tätigkeiten als wenig ablenkend beurteilten. Nur zwischen 11,5 Prozent und 26,7 Prozent der Fahrer gaben an, dass sie selbstinitiierte Handlungen wie zum Beispiel Reden oder Naseputzen abgelenkt hätten. Die daraus resultierende Gefährdung wird als gering beurteilt. Weniger als 10 Prozent der Fahrer stuften "Ablenkungen außerhalb des Fahrzeugs" als gefährlich ein. Bei der Befragung nach der prinzipiellen Gefährlichkeit ablenkender Tätigkeiten ist die Mehrheit der Fahrer jedoch der Meinung, dass diese ein Risiko bergen könnten.

Folgerungen

Den Fahrern ist prinzipiell bewusst, dass fahrfremde Tätigkeiten gefährlich sein können. Für die in den letzten 30 Minuten vor dem Interview durchgeführten Tätigkeiten sind aber die meisten Fahrer der Meinung, dass diese Tätigkeiten in den entsprechenden Situationen eher nicht gefährlich oder ablenkend gewesen sind. Die Auswertung der Fotografien zeigte, dass die Häufigkeit fahrfremder Tätigkeiten mit dieser Methode eher überschätzt wird, denn nicht jedes vorhandene Objekt wird auch genutzt. Daher scheint diese Methode eher für eine grobe Abschätzung geeignet. Die Untersuchung bestätigte somit, dass fahrfremde Tätigkeiten sowohl hinsichtlich ihrer Häufigkeit als auch ihrer Dauer problematisch sind. Die Gefährlichkeit wird von den Fahrern für sich selbst als eher gering eingeschätzt, was bei einer objektiv vorhandenen Gefahr als Fehleinschätzung zu werten ist. Die Befunde sollten mit größeren Stichproben überprüft werden, bei denen der Anteil anderer Fahrten (nachts, andere Jahreszeiten, andere Fahrziele) und Fahrer (Lkw-Fahrer in der Stadt) zu erhöhen ist. Darüber hinaus wird es für sinnvoll gehalten, in einem Folgeprojekt in geeigneter Weise zu überprüfen, wie realistisch die Selbsteinschätzungen der interviewten Fahrer sind.

Distraction by non-driving activities - feasibility Study

For some driver secondary tasks it has been shown in laboratory as well as field studies that they have detrimental influences on driving. From the integration of frequency and riskiness of a given secondary task it can be estimated how its execution influences accident risk. On this background a feasibility study was conducted, interviewing approximately 300 drivers. 80 percent of drivers reported to have executed one to three secondary tasks within the last 30 minutes of driving. Looking at secondary task duration, result showed that interaction with passengers and operating non-driving related technical devices lasted longest. Subjective reports can be summarized by showing that drivers are aware that secondary tasks can be dangerous while driving but that they also believe that these tasks they have executed have not been distracting or dangerous. These believes show why drivers are this often and this long occupied with secondary tasks, as they seem to be confident that secondary tasks may become dangerous, but in their certain situation, this is not the case.

Forschung kompakt als Download: 05/2012

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