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Versicherte wollen umfassende Pflegeleistungen bei solidarischer Finanzierung

Ergebnisse einer Umfrage zu den Erwartungen der Versicherten an die Pflegereform

(lifePR) (Berlin, )
Die Sorge, im Alter selbst zum Pflegefall zu werden, beschäftigt weite Teile der Bevölkerung. Das gilt bereits für die Jüngeren. Jeder zweite (50,4 %) der unter 30-Jährigen hat Angst davor, einmal pflegebedürftig zu werden. Für die Mehrheit der Versicherten (73,5 %) ist die Absicherung des eigenen Pflegerisikos wichtig. Dabei genießt die Institution der Pflegeversicherung in weiten Teilen der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz. Kritisch beurteilt wird allerdings ihr Leistungsumfang. Die Versicherten unterstützen deshalb eine Erweiterung des Leistungsspektrums. Insbesondere für Demenzkranke und deren Angehörige soll künftig mehr getan werden. Bei der Frage nach der Finanzierung herrscht allerdings große Skepsis gegenüber einer privaten, individualisierten Vorsorge - die Mehrheit votiert für ein solidarisch finanziertes Pflegeversicherungssystem.

Der ehemalige Gesundheitsminister Philipp Rösler hatte 2011 zum "Jahr der Pflege" gekürt und umfassende Reformen der Pflegeversicherung versprochen. Sein Nachfolger Daniel Bahr hat angekündigt, dass Eckpunkte zur Pflegereform noch bis zum Sommer vorgelegt werden.

Vor diesem Hintergrund kommt der Frage, welche Vorstellungen und Erwartungen die Versicherten selbst haben, große Bedeutung zu. Um Aufschluss darüber zu erhalten, wie die Versicherten zur Pflegeversicherung stehen und wie sie den Reformbedarf sowie einzelne Reformmaßnahmen einschätzen, hat das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) im Zeitraum April/Mai 2011 eine repräsentative Befragung unter 1.600 Versicherten (über 18 Jahre) der gesetzlichen Krankenversicherung durchgeführt.

Die Sorge, im Alter selbst zum Pflegefall zu werden, beschäftigt weite Teile der Bevölkerung. "Die Angst, im Alter pflegebedürftig zu werden, betrifft nicht nur ältere Menschen", sagt Jürgen Klauber, WIdO-Geschäftsführer. "Schon bei den unter 30-Jährigen macht sich jeder Zweite (50,4 %) darüber Sorgen. Bei den über 50-Jährigen trifft dies für mehr als 60 Prozent zu." Dabei lässt sich laut Klauber folgendes feststellen: Je geringer das Einkommen der Versicherten, desto größer die Angst vor Pflegebedürftigkeit.

Entsprechend beschäftigt das Thema Pflege die Mehrheit der Versicherten über alle Altersgruppen. Bei den unter 30-Jährigen halten drei von fünf Versicherten (61,8 %) die Absicherung des eigenen Pflegerisikos für wichtig oder sehr wichtig, bei den über 70-Jährigen gilt dies für vier von fünf Versicherten (79,2 %).

Jürgen Klauber: "Die Institution der Pflegeversicherung genießt grundsätzlich eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung." Nur 12,8 Prozent der Versicherten lehnen die Pflegeversicherung ab. Zwei Fünftel (42,6 %) sind der Auffassung, dass sich die Einführung der Pflegeversicherung bewährt habe; noch 2005 betrug dieser Anteil lediglich 30,4 Prozent. Auffällig ist aber auch, dass fast ein Drittel der Befragten (31,7 %) unentschieden urteilt ("teils, teils").

"Diese Zurückhaltung mag damit zu tun haben, dass die Leistungsfähigkeit der Pflegeversicherung insgesamt eher kritisch beurteilt wird - nur ein Fünftel hält den derzeitigen Versicherungsschutz der Pflegeversicherung für ausreichend", so Klauber. Mehr als ein Viertel (27,3 %) urteilt unentschieden ("teils, teils"), während ein großer Teil der Versicherten (40,1 %) kritisch votiert: Sie halten die Absicherung durch die Pflegeversicherung im Pflegefall nicht für ausreichend.

Durch eine Neubestimmung des Pflegebegriffes sollen künftig vor allem Demenzkranke und deren Angehörige mehr Leistungen erhalten. Dieses Vorhaben wird von fast 90 Prozent der Versicherten (87,9 %) unterstützt. Darüber hinaus sprechen sich vier von fünf Versicherten (84,3 %) für eine verbesserte Unterstützung von pflegenden Angehörigen durch die Pflegeversicherung aus. Drei Viertel der Versicherten (73,9 %) halten es zudem für wichtig, dass Pflegebedürftige auch Unterstützungsleistungen bei der Gestaltung des Alltags und der Teilhabe am sozialen Leben erhalten.

Die angekündigte Pflegereform soll nicht nur die Leistungen der Pflegeversicherung verbessern, sondern auch die Finanzierung teilweise neu regeln. Dazu haben die Versicherten klare Vorstellungen. "Eine klare Mehrheit votiert für eine umfassende solidarische Lösung bei der Pflege-Finanzierung", sagt Dr. Klaus Jacobs, WIdO-Geschäftsführer. Ein Finanzierungsmodell wie in der gesetzlichen Krankenversicherung mit pauschalen (Zusatz-) Beiträgen anstelle einkommensabhängiger Beiträge wird von zwei Dritteln der Versicherten abgelehnt (65,7 %). Zustimmung findet dieser Vorschlag lediglich bei 16,7 Prozent. Die Idee, höhere Ausgaben in der Pflegeversicherung künftig allein über höhere Beiträge der Mitglieder ohne Beteiligung der Arbeitgeber zu finanzieren, wird ähnlich beurteilt: Nur 10,3 Prozent der Versicherten unterstützen diesen Vorschlag. Zwei Drittel der Versicherten (64,0 %) lehnen ihn ab.

Eine obligatorische private Pflege-Zusatzversicherung wird nur von einem Viertel der Versicherten befürwortet (23,1 %) und mehrheitlich abgelehnt (54,6 %). Die Ablehnung ist umso größer, je geringer das Einkommen der Versicherten ist.

Die Versicherten sprechen sich außerdem mehrheitlich (67,8 %) dafür aus, die Trennung zwischen sozialer und privater Pflegeversicherung aufzuheben, damit alle Bürger gleichermaßen an der Finanzierung des Pflegerisikos beteiligt werden. Nur 12,6 % lehnen diesen Reformvorschlag ab. Dr. Klaus Jacobs: "Besonders groß ist die Zustimmung bei Versicherten im höheren Einkommensbereich - bei den Versicherten mit einem Haushaltsnettoeinkommen über 4000 Euro sind es drei Viertel. Denn sie tragen gegenwärtig die Hauptlast der solidarischen Finanzierung, während gleich gut verdienende Privatversicherte davon ausgenommen sind."

Mehr Infos im Internet

Die Ergebnisse der Versichertenumfrage stehen im Internet unter http://www.wido.de zum Download bereit.
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