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(lifepr) (Karlsruhe, 29.04.2013) Im Rahmen der Independent Days 13|Filmfest-Abschlussgala wurde am heutigen Sonntagabend, 28. April 2013, der Filmpreis der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe sowie der Filmpreis der Stadt Karlsruhe "Die Goldene ID 2013" verliehen. Nach dem 90-minütigen Finale des Low-Budget-Wettbewerbs ging es sogleich an die Abstimmung und danach an die Stimmauszählung und soleich im Anschluss an die Preisverleihung. "Das Rennen um den Filmpreis des Low-Budget-Wettbewerbs war in diesem Jahr wieder sehr spannend, denn bereits die Beiträge der drei Vorrundenblöcke hatten eine sehr hohe Qualität", betont Festivalleiter Dr. Oliver Langewitz.
So blieb es denn auch bis zur letzten Minute spannend, bis es wieder hieß: "And the winner is..." Freudig verkündigte die Geschäftsführerin der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe den ersten Platz. Der mit 1.000 Euro dotierte Filmpreis des Low-Budget-Wettbewerbs 2013 lautet: "Zu dir?" (Regie: Sylvia Borges). Festivalleiter Dr. Oliver Langewitz würdigte den Film wie folgt: "Ein kurzer Flirt in der frühmorgendlichen Disco, der Versuch einer Annäherung eines jungen Mannes und einer jungen Frau, der überraschend in der Wohnung des jeweils anderen endet. Getrennt erkunden die beiden Protagonisten diese unbekannte Lebenswelt, ziehen ihre eigenen Schlüsse, über die sich - fernab möglicher Masken und Fassaden - Schritt für Schritt ein Gefühl der Nähe einstellt und sich so eine mögliche Beziehung zwischen den Beiden anbahnt. Ein Film, der auf sehr humorvolle Weise den heutigen Zeitgeist junger Menschen widerspiegelt, die sich nur allzu ungern einem anderen Menschen offenbaren."
Den zweiten Platz belegte "Losing Things" (Regie: Holger Metzner), dem die Drehbuchberaterin Philomena Höltkemeier einen Gutschein über eine kostenlose Beratung überreichte. Die Festivalleitung über den Film: "Sicherlich kennen die meisten Menschen das Problem, zumindest hin und wieder Dinge zu verlegen und nicht mehr zu finden. Dies wird meistens als eine eher negative Eigenschaft ausgelegt, insbesondere in einer ordnungsliebenden Gesellschaft. "Losing Things" verkehrt diese Einstellung und macht die Zerstreutheit seines jungen Protagonisten zu einer wertvollen Eigenschaft. Der Film brilliert durch seine Bildgestaltung, seine humorvolle und erfrischende Erzählweise, die durch das Spiel des Jungschauspielers Luiz Dittmer noch zusätzlich unterstrichen wird. Ein originelles Filmwerk, das somit auch das Festivalpublikum überzeugt hat."
"Weißt du, was ich mir wünsche?" (Regie: Irina Arms) wurde mit dem dritten Platz ausgezeichnet. "In den Wirren des 2. Weltkriegs lebt in Russland eine Mutter mit ihren zwei Kindern in Angst vor dem deutschen Militär. So stehen dann auch plötzlich zwei Wehrmachtssoldaten vor der Tür und bitten um Einlass. Eine Situation voller Anspannungen, die sich auch auf den Zuschauer übertragen. Die Macht des Feindes schwebt unsichtbar im Raum, doch wendet sich das Blatt, als sie gemeinsam zu musizieren anfangen und deutlich wird, dass trotz der vielen Grenzen es doch ein verbindendes Element gibt. Ein Hauch von Menschlichkeit inmitten der Grausamkeiten des Krieges entlässt das Publikum mit einem hoffnungsvollen Gefühl", so Langewitz in seiner Würdigung.
Die Goldene ID 2013 geht an "Bear me"
Kurz nach 21 Uhr hatte die Spannung auch beim No-Budget-Wettbewerb ein Ende und Karlsruhes Bürgermeister Michael Obert öffnete den Umschlag, in welchem sich der Titel des Preisträgerfilms befand. Der Filmpreis der Stadt Karlsruhe "Die Goldene ID 0213" geht an den Film "Bear me" (Regie: Kasia Wilk). Leider konnte die Regisseurin den Preis nicht persönlich entgegen nehmen, da sie derzeit in Polen an einer Fortsetzung des Animationsfilms arbeitet. Festivalleiter Dr. Oliver Langewitz würdigte den Film wie folgt: "Ein junges einsames Mädchen, nur umgeben von ihren Fischen, findet einen kleinen Bären, mit dem sie von nun an lebt und den sie aufzieht. Ein charmanter, warmherziger Animationsfilm, feinfühlig inszeniert, verträumt und phantasievoll. Der Film besticht durch seine sehr unterhaltsame und äußerst humorvolle Erzählweise, die bei den Zuschauern ein warmes Gefühl der Nähe und Zweisamkeit erzeugt."
Der zweite Platz ging an "It's Consuming Me" (Regie: Kai Stänicke). Der non-narrative Film erzählt die Geschichte zweier liebender Männer. Einer der beiden reflektiert fragmentarisch ihre Beziehung zueinander. Hierbei verschmelzen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einem kaleidoskopartigen Geflecht verschiedener Erinnerungen und erweitern so den cineastischen Horizont des Publikums durch die faszinierende Montage der Bilder, die den Kunstcharakter des Kurzfilms von Kai Stänicke noch zusätzlich unterstreicht. Diese erzählerische Originalität ist erfrischend und überraschend und wurde so zu recht vom Publikum honoriert.
Erstmalig schaffte es eine Karlsruher Produktion unter die ersten drei des No-Budget-Wettbewerbs. "sad is fiction." (Regie: Benjamin Herkert) erhielt den 3. Platz. Die brutale Realität, eine verlorene Liebe überwinden zu müssen, stellt jeden Menschen vor eine große Herausforderung. Der junge Protagonist in "sad is fiction." droht, hieran zu scheitern und flüchtet sich in ein Labyrinth voller Verzweiflung und Erinnerungen an diese Liebe. Die optische Verschmelzung von Geschichte und Gegenwart, die auch die Isolation eines traurigen Menschen zu seiner Umwelt darstellt, ist geschickt erzählt und handwerklich gut gemacht. Unterstrichen wird das Bild durch die poetische Erzählweise des Off-Sprechers, der die emotionale Note noch zusätzlich betont. Ein Film, der berührt und nachdenklich stimmt.
Für das Festival kann ein ordentliches Fazit gezogen werden: "Wir können mit knapp über 1.000 Besuchern stabile Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen", so Festivalleiter Langewitz. Insofern sind auch schon die Weichen für die 14. Ausgabe des Independent Days|Filmfest im kommenden Jahr gestellt.
[Link inaktiv]
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