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Alles gut verputzt? Wie man Dichtheitsfehler im Rohbau selbst aufspürt

Auch für Laien leicht zu erkennen: vollständig verputzte Auflagefläche einer Fensterbank.
Auch für Laien leicht zu erkennen: vollständig verputzte Auflagefläche einer Fensterbank.

(lifepr) (Berlin, 06.06.2025) Um im neuen Eigenheim geringen Energiebedarf und ein behagliches Wohnklima zu erreichen, kommt es nicht zuletzt auf eine möglichst dichte Gebäudehülle an. Meist wird diese am Ende der Bauphase durch einen so genannten Blower-Door-Test überprüft. Manche Fehler lassen sich dann allerdings kaum noch beseitigen. Dabei hätten der Bauherr oder die Baufrau einige davon zu einem früheren Zeitpunkt sogar mit bloßem Auge erkennen können – vorausgesetzt sie wissen, worauf zu achten ist.

Angehenden Hausbesitzern raten die Fachleute vom Fachverband Luftdichtheit im Bauwesen (FLiB e. V.) dazu, sich am Ende der Rohbauphase den Innenputz systematisch anzusehen. An vielen Punkten können sie nämlich auch ohne spezielle Fachkenntnisse beurteilen, ob die Arbeiten fachgerecht ausgeführt wurden. Hier die wichtigsten Beispiele für mögliche Schwachstellen:

Anschluss Wand - Fußboden
Insbesondere die Außenwände müssen bis dicht an die Bodenplatte verputzt sein, sonst drohen später unangenehme Kaltluftseen im Fußbereich. Zwischen Rohfußboden und Putz darf daher nirgendwo ein Lücke bleiben.

Fensterbänke
Die Fensterlaibungen müssen auch dort glatt verputzt sein, wo später die Fensterbänke aufliegen sollen. Ansonsten kann vor allem durch offenliegende Hochlochziegel kalte Luft fast ungehindert hereinpfeifen. Eine mit wenigen Mörtelklecksen aufgesetzte Fensterbank allein reicht nicht aus.

Steckdosen
Zugluft aus Steckdosen ist ein besonders weit verbreiteter Schwachpunkt. Er lässt sich verhindern, indem man luftdichte Installationsdosen einbaut. Sollen perforierte Dosen verwendet werden, muss man diese in ein dichtendes Gipsbett einsetzen.

Vorwandinstallationen
Gelegentlich bleiben Wandbereiche, für die Vorwandinstallationen geplant sind, unverputzt. Sie „verschwinden“ später ja ohnehin hinter einer Gipskartonplatte. Die Folge: kalter Wind, der um Spülkästen und andere Installationen weht. Auch an solchen Stellen stets auf flächendeckendem Innenputz bestehen!

Rohre
Aufgepasst bei Rohren und Leitungen – sind Wände und Ecken auch hinter diesen vollständig verputzt

Hilfestellung beim eigenständigen Aufspüren von Dichtheitsfehlern und weitere Beispiele auch aus dem Dachbereich bietet eine FLiB-Checkliste für Mauerwerksbau. Zu finden ist sie im kostenlosen Leitfaden Luftdichtheitskonzept auf www.luftdicht.info.

Grundsätzlich gilt: Massives Mauerwerk niemals unverputzt lassen, da erst die Putzschicht für ausreichende Dichtheit sorgt. Das gilt auch für die Mauerkronen der Außenwände. Hat man in seinem Rohbau Unachtsamkeiten beim Innenputz entdeckt, können die Handwerker diese umgehend beheben. Allen, die bei der Dichtheit ihres Hauses völlig sicher gehen wollen, empfiehlt der FLiB eine baubegleitende Blower-Door-Messung vor Beginn des Innenausbaus. Adressen qualifizierter Anbieter findet man beispielsweise unter www.flib.de.

Ansprechpartner:

Herr Oliver Solcher
Fachverband Luftdichtheit im Bauwesen e.V. (FLiB)
Telefon: +49 (30) 29035634
Fax: +49 (30) 29035772

Über Fachverband Luftdichtheit im Bauwesen e.V.: Der Fachverband Luftdichtheit in Bauwesen e. V. – kurz FLiB genannt – wurde im April 2000 im Vorfeld der damals viel diskutierten, neuen Energieeinsparverordnung gegründet. Seither hat er sich insbesondere in der Fachwelt als zentrale Anlaufstelle für Fragen rund um die luftdichte Gebäudehülle etabliert.

Der FLiB hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Öffentlichkeit über die große Bedeutung einer luftdichten Gebäudehülle aufzuklären. Er konkretisiert den Stand der Technik durch das Erstellen von Fachregeln sowie das Kommentieren der einschlägigen Normen und wirkt selbst an Gesetzgebungs- und Normungsverfahren mit. Ebenso engagiert sich der FLiB in Forschung und Entwicklung. Der Fachverband entwickelt einheitliche Mess-Standards, sorgt für die Vergleichbarkeit von Messverfahren und bietet Zertifizierungen für Personen und Unternehmen an, die mit dem Erstellen der luftdichten Gebäudehülle befasst sind oder Luftdichtheitsmessungen durchführen. Übergeordnetes Ziel ist stets die Qualitätssicherung am Bau.

Hinweise auf die Zahl durchgeführter Luftdichtheitsmessungen geben Mitgliederbefragungen, die der Verband in unregelmäßigen Abständen durchführt. Der FLiB stellt Informationen zu Details luftdichter Konstruktionen sowie zu entsprechend geeigneten Materialien und Produkten bereit. Die Erarbeitung von Kriterien zur Produktbewertung bzw. prüfung mit dem Ziel einer unabhängigen Qualitätskontrolle wird vom Verband unterstützt. Auch hier geht es darum, die Planungs- und Ausführungssicherheit zu erhöhen.

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