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Eva Funhoff
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Nachhaltigkeit in der deutschen Wirtschaft
Sustainability Survey von AmCham Germany und McKinsey sieht Unternehmen auf gutem Weg
- Unternehmen in Deutschland begreifen Nachhaltigkeit als Chance
- Nachhaltiges Wirtschaften ist Leitprinzip der Geschäftsaktivitäten
- Chancengleichheit und Flexibilitätsprogramme stellen größte Herausforderung dar
Unternehmen am Standort Deutschland begreifen Nachhaltigkeit zunehmend als Chance, sich vom Wettbewerb abzuheben und das eigene Image zu verbessern. Bei 70% ist nachhaltiges Wirtschaften inzwischen Teil der Unternehmensstrategie, mehr als 80% verfolgen konkrete Nachhaltigkeitsziele im operativen Geschäft. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Umfrage der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland, kurz „AmCham Germany“, in Kooperation mit McKinsey & Company. Die Studie wurde unter 235 Mitgliedsunternehmen der Kammer durchgeführt; befragt wurden in gleicher Anzahl deutsche, amerikanische und internationale Unternehmen aus unterschiedlichen Industrien und Dienstleistungsbranchen.
„Unternehmen in Deutschland haben das Prinzip Nachhaltigkeit mehrheitlich als ökonomischen Faktor erkannt und fest in ihren Organisationen verankert“, fasst Jürgen Schröder, Leiter des Düsseldorfer McKinsey-Büros, das Kernergebnis der Untersuchung zusammen. Dennoch bleibe in einigen Bereichen Verbesserungsbedarf. Das gilt besonders für die Umsetzung sozialer Nachhaltigkeitsaspekte, wie die Studie zeigt: „Während die meisten Unternehmen bei der ökologischen Nachhaltigkeit sehr gute Fortschritte erzielen, bestehen noch Defizite in Handlungsfeldern wie Chancengleichheit und Flexibilität“, konstatiert Uwe Kleinert, Head of Corporate Responisibility & Sustainability der Coca Cola GmbH und Vorsitzender des Corporate Responsibility Committees der AmCham Germany.
Hauptmotivation für nachhaltiges Handeln in Unternehmen ist die Aussicht auf positive Differenzierung durch ein verbessertes Image
Etwa 60% der Unternehmen nennen eine bessere Positionierung gegenüber Wettbewerbern sowie Imageverbesserung als Hauptmotivation ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten. Abläufe zu verbessern und dadurch z.B. Energiekosten zu senken gilt bei etwa 40% der befragten Unternehmen als weiterer wesentlicher Grund. Nur 11% der Unternehmen geben an, auf Druck von Nichtregierungsorganisationen und Verbänden zu handeln.
Prinzip der Nachhaltigkeit ist tief in Geschäftsmodellen verankert
Die Ergebnisse der Umfrage belegen, dass bereits heute mehr als 90% der Unternehmen Nachhaltigkeit als Teil ihrer Mission festgeschrieben haben. 70% der Unternehmen haben eine weitreichende Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt und wiederum 70% haben die Verantwortlichkeit für Nachhaltigkeit auf Vorstandsebene angesiedelt. Die Umfrage hat darüber hinaus untersucht, wie stark Nachhaltigkeitsaspekte in den täglichen Entscheidungen auf allen Unternehmensebenen berücksichtigt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass bei den meisten Unternehmen diese Aspekte tief in Prozessen und Entscheidungen verankert sind: So geben 82% der Unternehmen an, messbare Nachhaltigkeitsziele definiert zu haben.
„Diversity“ und Flexibilität bilden größte Herausforderung im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit – Bessere Umsetzung notwendig
Während die meisten Unternehmen bei der ökologischen Nachhaltigkeit sehr gute Fortschritte erzielen, gibt es bei der sozialen Nachhaltigkeit zwei Bereiche, in denen Nachholbedarf besteht: „Diversity“ und Flexibilität. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Unternehmen diese Herausforderungen erkannt und entsprechende Angebote installiert haben, dass aber die Akzeptanz der Angebote bzw. der Umsetzungsgrad noch zu verbessern ist. Zwar verfügen 85% der befragten Unternehmen über ein Diversity-Programm, aber nur 8% haben einen „Fair Share“ an Frauen im Vorstand – d.h. einen Frauenanteil, der dem in den Talentpools entspricht, aus denen die Firmen ihren Nachwuchs rekrutieren. In deutschen Unternehmen haben sogar 70% der befragten Unternehmen gar keine Frau im Vorstand. Bei der Flexibilisierung der Arbeitsplätze zeigt sich ein ähnliches Bild. Zwar bieten die meisten Unternehmen flexible Arbeitszeitmodelle an, die Nutzung ist bisher jedoch gering. Hier gebe es klaren Handlungsbedarf für die Unternehmen, so Jürgen Schröder: “Da soziale Aspekte wie Work-Life-Balance bei der Berufswahl qualifizierter Fachkräfte in Zukunft eine immer größere Rolle spielen, werden die Unternehmen ihre soziale Nachhaltigkeit in diesem Bereich deutlich ausbauen müssen.“
Nachhaltigkeitsgedanke bei Kaufentscheidungen nicht ausschlaggebend
77% der befragten Unternehmen bestätigen, dass die Endkunden bei ihrer Kaufentscheidung zunächst Preis und Performance eines Produktes beurteilen und Aspekte der Nachhaltigkeit erst danach als Entscheidungskriterium hinzuziehen. „Die Unternehmen sehen hier Politik und Gesellschaft gefordert, Nachhaltigkeit über die Wirtschaft hinaus als relevantes Ziel in allen gesellschaftlichen Bereichen zu etablieren und so für die gesamtgesellschaftliche Umsetzung existierender Nachhaltigkeitsziele zu sorgen“, erklärt Uwe Kleinert. Dieser Herausforderung sollte durch klare und einfache Kommunikation und gezielte Aufklärung, z.B. in Schulen, begegnet werden.
Die vollständigen Ergebnisse des Sustainability Survey finden Sie unter: http://www.amcham.de/publications/corporate-responsibility.html
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