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50 Jahre organisierter Kanusport in Coswig

(lifePR) (Coswig, )
Gepaddelt wurde schon länger in diesem wunderschönen Elberevier zwischen Radebeul und Riesa mit der Gauernitzer Insel, der stolzen Bosel , den lieblichen Weinbergen und dem gewaltigen Meißener Dom. Aber 1957 begann eine von Höhen und Tiefen, doch großer Zielstrebigkeit getragene ständige Aufwärtsentwicklung des Kanusports in Coswig. Eine schon seit 1954 bestehende Paddler-Interessengruppe wurde in die damals recht bedeutende Betriebssportgemeinschaft „Rotation“ des Zellstoffwerkes Coswig als Sektion Wassersport übernommen. Das vom Verfall bedrohte Mühlenhäuschen konnte auf Initiative des Organisationsleiters Arthur Hartmann von der Besitzerin Frau Jänke in entgegenkommender Weise von der jungen Sektion gepachtet werden. In hunderten Stunden schufen die Paddler und Sportler aus anderen Sektionen ein schmuckes kleines Bootshaus ohne Strom- und Wasseranschluss für acht Zweierboote und vier Einerboote sowie einen 1,50 m hohen Dachboden zum Umziehen und Feiern. Am 1. November 1957 erfolgte die feierliche Einweihung.
Bis zum heutigen topgepflegten Kanuzentrum mit zweigeschossigem Bootshaus, Garagen, Werkstätten, Außensanitäranlage, Zeltplatz, Bootswaschplatz und dem alten Mühlenhäuschen im Mittelpunkt brauchte es 50 Jahre unermüdlichen Schaffens einer großen Kanutengemeinschaft. Begann es mit zehn Gründungsmitgliedern, so paddelten 1960 schon 17 Sportfreunde. Viele Wasserwanderfahrten an Wochenenden und in den Ferien auf allen erreichbaren Gewässern bis nach Mecklenburg brachten viele große und kleine Abenteuer.
1960 erfolgte eine entscheidende Weichenstellung. Angeregt von den Weltmeisterschaften im Kanu-Slalom Freital-Hainsberg auf der Roten Weißeritz übten die Sportfreunde Philipp, Thiele und Thon die ersten Paddelschläge in dieser Sportart; zeitweilig unterstützt von Altmeister W. Ebermann aus Meißen. Damit war eine Entwicklung des ständigen Bauens, der Unruhe und Härte des Wettkampfsportes eingeleitet. Im gleichen Jahr wurden die ersten Kinder ohne eigenes Boot im Bootshaus willkommen geheißen. 1962 hatten hier bereits 32 Mitglieder und 22 Boote ihre Heimstatt gefunden. Im gleichen Jahr erfolgte auch der Anschluss ans Stromnetz mit einer Auflage zur Schachtung eines 200 Meter langen Kabelgrabens durch die Sportler.
Aber vor allem trainierten die jungen Kanuten unermüdlich. Sie wurden besser und bekannter. Die ersten Siege holten sie 1962, Bezirksmeistertitel kamen ab 1963 hinzu und 1965 erfolgte der Einstieg bei den DDR-Meisterschaften. Wildflüsse in Polen und Tschechien (der damaligen Tschechoslowakei) wurden erpaddelt. Das brachte Erfahrung, Mut und viele Erlebnisse.
Eine Weiterentwicklung ohne ein größeres Bootshaus schien nicht mehr möglich. Damit war das nächste Ziel anvisiert. Mit alten Barackenteilen von der Stadt Coswig, Abbruchziegeln vom Zellstoffwerk, selbst erstellten Projektunterlagen und dem jugendlichen Ehrgeiz gingen wir unseren „Aus Alt mach Neu“-Bootshausbau an. Im November 1965 war der Rohbau erstellt und wir waren am Ende mit unseren Kenntnissen und Kräften. BSG-Leiter G. Hartmann bewirkte eine entscheidende Unterstützung durch die Betriebshandwerker des Zellstoffwerkes. Die Kanuten verlegten 240 Meter Wasserleitung, pflanzten Hecken und planierten Wege. Im Mai 1967 konnte das neue 160 qm große Bootshaus mit Clubraum, Garderoben, Duschen und einer 51 Boote fassenden Bootshalle den glücklichen Sportlern und Sportlerinnen übergeben werden. Dieses Ereignis zeigte so positive Auswirkungen, dass die Mitgliederzahl 1969 auf 55 anstieg. Die Trainingsrückstände durch das Baugeschehen holten wir bis 1970 auf. Das ganzjährige Training wurde eingeführt. War es im Winter auf dem Wasser zu kalt, ging es in die Sporthalle; damals noch im Gasthof Kötitz bzw. im Cowaplast-Werk Coswig. Gute Sportler brauchen gute Boote, doch im Finanzplan der Sportgemeinschaft stand jedes Jahr nur ein Boot als Neuanschaffung. Wer mehr wollte, musste sich etwas einfallen lassen. Anfangs erarbeiteten wir uns zusätzliches Geld beim Entladen von Strohwaggons im Zellstoffwerk, später bauten wir die Boote unter komplizierten Bedingungen selbst.
1972 wurde die Sportart Kanu-Slalom ins Programm der Olympischen Spiele aufgenommen. Dadurch flossen die Finanzen reichlicher, das Training wurde wissenschaftlicher und die sportlichen Leistungen besser. Die Sektion erhielt den Status eines Trainingszentrums. In den Jahren 1971 bis 1980 gingen allein 15 DDR-Meistertitel nach Coswig. Für zehn Sportler/innen erfolgte die Delegierung zu den Clubs nach Leipzig. In diese entscheidende Zeit fällt auch der Bau einer Standardtrainingsstrecke, einer Flutlichtanlage, dreier Bootstransportanhänger sowie viele vorbeugende Instandhaltungsmaßnahmen.
Coswig war zur Kanu-Hochburg geworden. Nachwuchssorgen gab es nicht, die Sportler hatten ihre Vorbilder und kannten sie persönlich von den Wettkämpfen. Das Bootshaus wurde zum Freizeitaufenthalt für viele Kinder und Jugendliche. Die Stadt Coswig hatte inzwischen auch das gesamte Gelände für den Sport gekauft. 1977 lagen zur weiteren Verbesserung der Grundlagen die kompletten Projektunterlagen für einen neuen Bootshaus-Komplex vor. Die Verwirklichung erfolgte leider nicht, weil Kanu-Slalom wieder aus dem Olympischen Programm gestrichen wurde. Damit versiegten auch die Finanzquellen. Aber Not macht erfinderisch. So konnten wir auch 1980-1990 das sportliche Niveau beibehalten und teilweise sogar noch steigern. Ständig gingen zwei Drittel der Bezirksmeistertitel nach Coswig und zwei bis drei Kanuten waren Mitglied der Nationalmannschaft. Auch die Ölkrise mit der Dieselrationierung konnte die sportlichen Aktivitäten nicht einschränken. In planmäßiger Abstimmung mit dem Kraftverkehr Meißen, den Vereinigten Zellstoffwerken Coswig, der Tapetenfabrik Coswig, dem Druckmaschinenwerk Planeta Radebeul, der Walzengießerei Coswig und der Elektrowärme Sörnewitz fiel kein einziger Wettkampf wegen fehlendem Diesel aus. 1988 erfolgte die Einstellung eines Bootshauswarts durch das Zellstoffwerk. Ab dem gleichen Jahr stand uns sogar ein B1000-Kleinbus zur uneingeschränkten Benutzung zur Verfügung. Damit war der Traum von einem Nachmittagstraining in Zwickau auf der Mulde und die kurzfristige Nutzung des Wildwasserkanals beim Partnerverein in Kralupy (Tschechien) plötzlich Realität geworden. Die Coswiger gehörten ständig zu den sechs besten von den 49 Kanu-Slalom treibenden Vereinen. Ab 1980 fanden jedes Jahr einwöchige Sommerlager auf deutschen Flüssen und Wildbächen in Tschechien statt.
Trotz unserer sportlichen Höhenflüge und Erfolge waren die wirtschaftlichen Gesamtprobleme nicht zu übersehen. Die Wende kam 1990 und damit wurde erst einmal sämtliche Unterstützung für den Sport eingestellt. Das Zellstoffwerk Coswig hörte auf zu existieren. Der Coswiger Kanu-Verein e.V. gründete sich am 14.06.1990 nahtlos aus der Sektion Kanu. Das Zellstoffwerk übergab das Bootshaus mit dem gesamten Inventar und sämtlichen Fahrzeugen an den Verein.
Doch plötzlich im Juni 1990 der Schicksalsschlag: Das Bootshaus ging über Nacht in Flammen auf. 70 Boote, 90 Paddel, 50 Schwimmwesten und vieles andere mehr wurden vernichtet. Nach anfänglicher Ratlosigkeit und vielen Tränen gewann der Tatendrang wieder die Oberhand. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung Coswig, einer Elterninitiative und allen Sportlern wurde das Ziel festgelegt: „Der Kanusport in Coswig darf nicht sterben“.
Zu den 1. Landesmeisterschaften 1990 in Zwickau traten die Coswiger selbstbewusst als geschlossene Mannschaft auf und siegten als bester Verein. Der Trainingsbetrieb allerdings konnte nur unter größten Entbehrungen und mit tollsten Behelfslösungen aufrecht erhalten werden. Das Signal zum Wiederaufbau gaben 1991 die Abgeordneten der Stadt Coswig mit einer finanziellen Zusage. Die Projektierung und Bauausführung übernahmen einheimische Firmen. Die ehrenamtliche Bauleitung des Vereins lag in den Händen von Sportfreund Steffen Pickhardt. Vom Zeitpunkt des ersten Spatenstiches im April 1992 erfolgte ein ständiger Kampf um die Finanzen gegen Bürokratie und Mutlosigkeit. Im Mai 1995 fand die feierliche Einweihung nach einer Großspende eines Sponsors, vieler Fördermittel und 8.000 Stunden Eigenleistung der Kanuten statt. Damit entstand eine moderne Sportstätte auf der Grundlage einer 35-jährigen Kanusporterfahrung. Der normale Sportbetrieb konnte wieder Einzug halten und die Aufholjagd in einer deutschlandweiten Kanugemeinde musste beginnen. Die Erfolge zeigten sich auch bald in hervorragenden vorderen Plätzen bei den Deutschen Meisterschaften. Nach Erkennen der Fördermöglichkeiten gestalteten sich die neuen Bedingungen besser als erwartet. Ein neuer Kleinbus wird angeschafft. Die Außenanlagen werden modernisiert. Für Wasserwanderer auf der Elbe entstehen sehr gute Campingbedingungen. ABM-Kräfte helfen bei der Bewältigung der vielen Aufgaben. Aufgrund der guten Nachwuchsarbeit wird der Verein zum Talentestützpunkt ernannt. Viele moderne Sportgeräte und Arbeitshilfen stehen zur Verfügung. Jedes Jahr führt der Verein vier hochrangige Slalomwettkämpfe an verschiedenen Orten durch.
Allein die Hochwasserflut 2002 bremste die Weiterentwicklung erneut. Das Bootshausgelände stand 2,50 m unter Wasser. Das neue Gebäude musste vollkommen entkernt werden. Alle anderen Anlagen wurden zum Sanierungsfall. Viele Geldspenden und beantragte Flutgelder sicherten die finanziellen Mittel für die notwendigen Handwerkerleistungen ab. Die große Anzahl freiwilliger Helfer und die Eigenleistungen der Sportler/innen ließen nach einem Jahr Arbeit die gewaltigen Schäden vergessen. Doch die Erkenntnisse aus der Flut führten zur Anschaffung einer montierbaren Hochwasserschutzwand, welche bereits im April 2006 eine erneute Katastrophe verhinderte. Als weitere Maßnahmen kamen in den letzten Jahren Verbesserungen an den Außenanlagen, die Erneuerung der Trinkwasserleitung, der Ausbau des alten Bootshauses als Übernachtungsstätte und die Anschaffung neuer Boote hinzu. Sportlich drängt junger Nachwuchs nach vorn, kämpft erfolgreich um Landesmeistertitel und zeigt auch deutschlandweit gute Resultate.(Die Sommerlager führen alljährlich zu den schönsten Wildwasserstrecken = Wiederholung des oberen Textes!) Damit wird die Erfolgsgeschichte des Coswiger Kanu-Vereins e.V. mit seinen 87 Mitgliedern weiter fortgeschrieben.
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums feiern wir am 23.06.2007 ab 10 Uhr den 2. Coswiger Kanutag am Bootshaus, Feldweg 15. Geplant sind u.a.: ein Kanu-Polo-Turnier, Schnupperpaddeln mit Bootsrutsche, Hüpfburg, Festzelt mit DJ und weitere Überraschungen. Alle Freunde des Kanusports und ehemalige Mitglieder sind herzlich eingeladen.
Ein besonderer Dank geht an Wolfgang Thon, der als ehemaliger langjähriger Vereinsvorsitzender diese Chronik verfasst hat.
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