Die Geräusche des Bohrers, die Gerüche in der Zahnarztpraxis, schmerzhafte Erfahrungen auf dem Behandlungsstuhl oder die Angst vor der Reaktion des Zahnarztes, wenn man den Mund aufmacht - Zahnarztangst kann viele Gründe haben. Ist sie erst einmal da, hilft gutes Zureden durch Freunde und Familie oft nicht mehr.
"Zu diesem "Angstpaket" kommt oft noch die Angst vor der Reaktion des Zahnarztes: Verurteilt er mich für den Zustand meiner Zähne, hat er Verständnis für meine Ängste und wie wird er damit umgehen?", erklärt Beate Landgraf, Psychologische Beraterin bei der Siemens-Betriebskrankenkasse SBK. Gemeinsam mit SBK-Beratungszahnarzt Dr. Christian Reinelt gibt sie Betroffenen Tipps, wie der Besuch des Zahnarztes wieder positiv belegt werden kann und die Zahngesundheit gewahrt wird.
Tipp 1: Übung macht den Meister
"Man kann lernen weniger Angst zu haben, denn es gibt gute Techniken, die den Gang zum Zahnarzt vereinfachen können und helfen, entspannter mit der Situation umzugehen. Selbstangeleitete Beruhigung wie Selbsthypnose ist eine anerkannte Beruhigungstechnik, um Ängste zu mindern oder aufzuheben. Auch die richtige Atemtechnik sorgt für Ruhe und Entspanntheit auch auf dem Behandlungsstuhl", erklärt Frau Landgraf.
Tipp 2: Wissen, was passiert
Die Psychologische Beraterin erklärt weiter: "Besprechen Sie die Behandlung vorher mit dem Zahnarzt. So kann er Ihnen ein gutes Gefühl davon vermitteln, was er im Detail tut. Sie bleiben nicht länger im Ungewissen, was hinter Ihrem Rücken passiert, während Sie auf dem Behandlungsstuhl liegen". Denn eines ist aus Sicht der Expertin sehr wichtig: "Sie sind kein hilfloses Opfer. Schaffen Sie daher gemeinsam mit dem Zahnarzt eine bewusste Atmosphäre und lassen Sie sich über die Behandlungsschritte, Werkzeuge und Mechaniken aufklären - das gibt Ruhe."
Tipp 3: Zeichensprache vereinbaren
Den Kiefer weit nach unten geklappt, den Blick auf die Decke gerichtet und nicht fähig zu sprechen. Diese Situation fürchten viele Patienten. Doch die SBK-Expertin weiß Abhilfe: "Zuerst sollten Sie mit dem Arzt offen über Ihre Ängste sprechen. Heldenhaftes Aushalten ist fehl am Platz. Besser ist, Sie vereinbaren mit dem Arzt ein Handzeichen, auf das die Behandlung unterbrochen wird. Diese Auszeit können Sie nutzen, um noch einmal tief einzuatmen, zu entspannen und sich auf den nächsten Behandlungsschritt vorzubereiten."
Tipp 4: Der Angst den Nährboden nehmen
Unternimmt man nichts gegen die Zahnarztangst, läuft man Gefahr, früher oder später wirkliche Zahnprobleme zu bekommen. Größere Eingriffe und langwierige Behandlungen können die Folge sein. Deshalb weist der SBK-Beratungszahnarzt Dr. Christian Reinelt einmal mehr auf die Prophylaxe hin: "Nur mit regelmäßigen Vorsorge-Terminen ist die Zahngesundheit langfristig gesichert. Angstpatienten sind in den deutschen Praxen keine Seltenheit, daher kann ich nur jeden auffordern, die Möglichkeiten wahrzunehmen - wir Zahnärzte sind geschult und wissen, wie mit Angstpatienten umzugehen ist."