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RehaScout Deutschland zum Thema "Querschnittlähmung"

Das lukrative Spiel mit der Hoffnung

(lifePR) (Freising, )
Mit Therapieerfolgen in Einzelfällen werden bei vielen Betroffenen neue Hoffnungen geweckt. Ist das ethisch? Nicht über solche Fälle zu berichten wäre ebenso fahrlässig. Die BBC Bilder aus Polen sind so ein Bericht. Der querschnittgelähmte Darek Fidyka kann wieder laufen – 15 Meter, auf einen Wagen gestützt.

Der jüngste Fall des Dr. Raisman

Darek, das Opfer einer Messerstecherei, hat eine spezielle Therapie erhalten, die Dr. Raisman, Neurologe am University College London, entwickelt hat. Durchgeführt wurde die Behandlung an der Breslauer Universitätsklinik. Dabei entnahm der polnische Neurochirurg Pawel Tabakow spezielle Nervenzellen aus dem Riechkolben im Schädel des Patienten und kultivierte sie im Labor. In einer zweiten Phase pflanzte er diese Zellen im beschädigten Rückenmark wieder ein. Die sogenannten OEC-Zellen (olfactory ensheathing cells) der Nase besitzen die Fähigkeit, den Geruchssinn des Menschen aufrecht zu erhalten, selbst wenn die Zellen beschädigt wurden. Sie regenerieren sich selbst.

Heilung von Querschnittlähmung – Experten bleiben skeptisch

Für die einen ist es pure Euphorie, der Durchbruch bei der Behandlung von Querschnitten, für die anderen ist es Übertreibung. Nach den vielen Jahren ergebnisloser Forschung sollen jetzt auf einmal Wunderzellen aus der Nase das zerstörte Rückenmark reparieren können. Das Thema ist hoch emotional, umso kritischer muss die Debatte geführt werden.

Norbert Weidner Ärztliche Direktor der Klinik für Paraplegiologie am Universitätsklinikum Heidelberg urteilt über die Ergebnisse:

Die gefundene Verbesserung sensibler und motorischer Funktionen ist beachtenswert, aber sie ist leider auch sehr gering. Dass der Patient vor der Operation eine komplette Lähmung hatte und einige Monate danach drei Muskeln im beschränkten Umfang ansteuern und bewegen kann ist ein interessanter Befund. Es reicht jedoch nicht aus, um die Geh- oder Stehfunktionen eines Querschnittgelähmten wiederherzustellen. Zudem kann vom Einzelfall nicht auf einen Erfolg bei anderen Patienten geschlossen werden.

Auch andere Neurochirurgen bleiben skeptisch – So meint Hans-Jakob Steiger, Direktor der Neurochirurgischen Klinik an der Unilinik Düsseldorf:

Solche Erfolge kommen seit längerer Zeit alle zwei Jahre in einer anderen Variante- bis jetzt gibt es quasi aber nur Einzelfälle.

Hintergrund des Erfolgs

Der Patient wurde auch wegen der besonderen Art seiner Verletzung von den Neurochirurgen ausgewählt. Besonders die glatten Ränder der Verletzung waren ausschlaggeben für die Auswahl. Die Nervenenden waren nur auf acht Millimeter Breite durchtrennt. In diese Verletzung wurden vier Nervenstücke eingepflanzt, die Brücken bilden und gesunde Zellen des Rückenmarks stimulieren sollten.
Während der Operation wurden aber nicht nur die OEC-Zellen, sondern auch periphere Nervenstücke aus dem Knöchel transplantiert und Narbengewebe entfernt. Den OEC-Zellen alleine kann also nicht der Erfolg zugeschoben werden.

Ebenso könnte der Erfolg auch am Willen und dem Fleiß des Patienten liegen, der monatelang 25 Stunden pro Woche trainiert hat. Vor allem in der Verbindung mit den technischen Hilfsmitteln – etwa der Stabilisierungsschienen am Sprunggelenk – könnte der Erfolg des Patienten liegen.

Rainer Abel, Vorsitzender der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie (DMGP) meint:

Jeder Fortschritt durch Operationen am Rückenmark sei zwar eine gute Nachricht, aber eine Zauberformel gegen Querschnittlähmungen haben die Kollegen nicht gefunden.

Damit wirft die Präsentation dieses Einzelerfolges erneut die Frage zum ethischen Umgang mit Forschungsergebnissen in sensiblen Bereichen auf: Verantwortungsbewusste Wissenschaftler müssen in der Bewertung ihrer Resultate realistisch bleiben, um die Hoffnungen von Patienten ebenfalls in einem realistischen Rahmen zu halten.

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