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Vertrau(d)lich: Yellen hat es in der Hand

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
Die Entwicklung an den Finanzmärkten war im ersten Quartal 2014 recht volatil und voller Überraschungen. Viele Marktteilnehmer hatten noch zu Jahresbeginn auf Aktien gesetzt und gegen Gold gewettet. Zumindest bis weit in den März hinein kam es jedoch ganz anders. Aktien mussten zumeist Federn lassen, während der Goldpreis um fast 15 Prozent zulegte. Zeitweilig verunsicherte auch die Krim-Krise die Investoren. Doch kaum war die Krim an Russland gegangen, legte sich die Nervosität an den Aktienmärkten wieder und die Goldnotierungen gaben deutlich nach. Renten wie auch Aktien aus den Schwellenländern zeigten sich im ersten Quartal ebenfalls sehr volatil. Eine robuste Aufwärtsentwicklung der Performance wiesen in diesem Zeitraum eigentlich nur Unternehmens- und Staatsanleihen aus den Industrieländern auf.

Was bringt der Rest des Jahres? Ist die Krim-Krise ausgestanden? Wird die Gewinndynamik in den Industrieländern hoch genug sein, um das aktuelle Kursniveau bei Aktien abzusichern? Und letztendlich die Frage aller Fragen: Dreht die Fed den Geldhahn allmählich zu und müssen sich somit selbst die Anleger an den Rentenmärkten auf eine wesentliche höhere Volatilität einstellen?

Ob die Krim-Krise ausgestanden ist oder nicht, ist meines Erachtens nicht die entscheidende Frage. Solange es zu keiner militärischen Eskalation kommt, hat dieses Ereignis nur einen lokalen Charakter. Auch teile ich nicht die Argumentation, dass unsere konjunkturellen Stimmungsindikatoren in erster Linie aufgrund dieser Krise jüngst etwas schwächer ausfielen. Ausschlaggebend waren vielmehr enttäuschende Konjunktursignale aus China und das zum Jahreswechsel weltweit erlangte hohe Niveau.

Die Konjunkturstimmung in den Industrieländern scheint inzwischen den Gipfel erreicht zu haben. Angesichts weitgehend ausgeschöpfter Effizienzreserven bedeutet dies jedoch, dass das Wachstum der Unternehmensgewinne vermutlich nicht so dynamisch ausfallen wird, wie von den Aktienbullen derzeit noch erhofft. Schwerlich lässt sich daher ein Umfeld für nochmals deutlich höhere Notierungen an den Aktienmärkten ausmachen, zumal der Bewertungsspielraum inzwischen wirklich ausgeschöpft ist.

Einmal mehr konzentriert sich somit der Blick auf die weitere Vorgehensweise der Fed bei dem Versuch, mit der "Normalisierung der Geldpolitik" noch im laufenden Zyklus ein gutes Stück voranzukommen. Das Wertpapierkaufprogramm wurde in den ersten drei Monaten dieses Jahres ja bereits unbeirrt zurückgeführt. Trotz ihrer vermeintlich vorsichtigen Haltung lässt die neue US-Notenbankpräsidentin Yanet Jellen auch keinen Zweifel daran, dass bei stabiler US-Konjunktur die Anleihekäufe weiter verringert werden. Ob und wann auch eine Zinserhöhung kommen wird, darüber lässt uns die Fed-Chefin im Ungewissen. Bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt in ihrer neuen Funktion irritierte sie jüngst die Marktteilnehmer mit dem Hinweis, dass man etwa ein halbes Jahr nach dem Ende des Wertpapierkaufprogramms mit einer ersten Zinserhöhung rechnen könne. Nachdem der Rentenmarkt mit einem deutlichen Renditeanstieg reagiert hatte, wurden ihre jüngsten Äußerungen wieder vorsichtiger. So betonte sie unlängst, dass die US-Wirtschaft trotz des Aufschwungs wohl noch länger auf die Hilfe der Geldpolitik angewiesen sei.

Die britische Notenbank zeigt sich weniger vorsichtig. Vielmehr warnte sie die Finanzmärkte bereits vor einem zu entspannten Umgang mit dem zu erwartenden Ende der extrem expansiven Geldpolitik. So komme dieses Szenario bislang noch nicht im Risikoverhalten der Anleger zum Ausdruck. Offenbar will die Bank of England die Anleger schon einmal auf eine Zinserhöhung vorbereiten.

Augenscheinlich hat die Fed im Gegensatz zur britischen Notenbank weniger ein Kommunikationsproblem, sondern vielmehr ein Steuerungsproblem mit der Einleitung der Zinswende. Mit vermeintlich beruhigenden Verbalinterventionen wird sie die Märkte auf Dauer aber nicht in Schach halten können. Ohne größere Kursschwankungen wird auch eine allmähliche Rückkehr zur "Normalität in der Geldpolitik" nicht zu haben sein.

Da die fundamentalen Verhältnisse nicht genügend Rückhalt geben, dürften weitere Schritte der Fed in Richtung Zinswende bei diversen Anlageklassen zu Kursverlusten führen. Die Volatilität wird somit im laufenden Jahr zumeist noch ansteigen, ohne dass mittelfristig Aussicht auf eine angemessene Kompensation durch nachhaltig hohe Erträge bestünde.

Beitrag erschienen in "Die Welt", 10. April 2014

Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.

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