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Kapitalmarkt Kompakt

Nachlassende Risikofreude

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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- Die Stärke des Euro besorgt zunehmend die EZB und wird letztlich wohl Folgen für ihre Politik haben. Ein stärkeres US-Wachstum dürfte die geldpolitische Divergenz untermauern und den Euro-Dollar-Kurs drücken. 
- Auf dem aktuellen Renditeniveau erscheinen deutsche Renten nicht besonders attraktiv. Gleichwohl könnten sie im Falle einer weiteren Eskalation im Ukraine-Russland-Konflikt noch eine Weile als sicherer Hafen gesucht sein.
- Die Anleger sind inzwischen nicht mehr bereit, trotz überwiegend negativer Konjunkturüberraschungen in den Industrieländern und mangelnder Gewinnperspektiven, die hohen Bewertungsniveaus bei Aktien zu akzeptieren. Die Korrekturphase dürfte sich noch fortsetzen.

Devisen: EZB deckelt den Euro

Der Euro erwies sich in den vergangenen Wochen weiter als robust, konnte jedoch seine Gewinne nicht mehr ausbauen. Zuletzt gab der Euro-Dollar-Kurs sogar nach und notierte um 1,38. Die Stärke der europäischen Währung macht unterdessen die EZB zunehmend nervös, so dass wiederholt deren Notenbanker verbal intervenierten, indem sie die Risiken eines zu starken Euro betonten.

Die US-Konjunkturdaten zeigten zuletzt kein klares Bild. Grundsätzlich deutet die Mehrzahl der Indikatoren auf eine Verbesserung hin, nachdem zuvor das harte Winterwetter das Wachstum beeinträchtigt hatte. Die Zahl der Beschäftigten nahm mit einem soliden Tempo zu, die Stimmung bei Unternehmen und Verbrauchern hellte sich auf. Jedoch hätten die Nachholeffekte ausgeprägter ausfallen können. In den kommenden Monaten dürfte aber das Wirtschaftswachstum in den USA wieder robuster ausfallen. Die Federal Reserve hatte mit ihrer letzten Sitzung zunächst Zinserhöhungsfantasien angefacht, diese aber in ihrem Sitzungsprotokoll relativiert. Per saldo sind die Zinserwartungen in den USA dennoch angestiegen, der Zinsvorteil gegenüber dem Euro hat sich damit ausgeweitet. Zudem reduzierte die US-Notenbank erneut ihr Wertpapierkaufprogramm auf nun 55 Mrd. US-Dollar pro Monat. Sie wird es voraussichtlich im Herbst auslaufen lassen. Mit einer Zinswende ist im ersten Halbjahr 2015 zu rechnen. Bislang haben die Zinsperspektiven dem US-Dollar keinen nachhaltigen Schub gegeben.

Die Unsicherheiten in der Ukraine haben die Risikoaversion an den Finanzmärkten erhöht. In den letzten Jahren profitierte davon in der Regel der US-Dollar gegenüber dem Euro. Diesmal beflügeln zunehmende Sorgen eher die Gemeinschaftswährung, obwohl die wirtschaftlichen Folgen einer Eskalation die Eurozone deutlich härter träfen. Größere Repatriierungen europäischer Investoren oder eine Kapitalflucht aus Rußland bevorzugt in den Euro könnten dies erklären. Es ist aber zu erwarten, dass im Falle einer anhaltenden Krise dann doch wieder der US-Dollar den Vorzug bekäme, spätestens wenn die US-Anleger nervös würden. Die EZB zumindest ist bereits unruhig geworden. Im März fiel die Inflation in der Eurozone auf 0,5 % gegenüber Vorjahr, ein starker Euro würde aus Sicht der Notenbank die Deflationsrisiken erhöhen. Außerdem ist der laufende konjunkturelle Aufschwung in der Eurozone noch zu fragil, als dass eine teure Währung zu verkraften wäre. Die EZB änderte ihre Geldpolitik zuletzt nicht, öffnete jedoch die Tür für unkonventionelle Maßnahmen. So wächst die Wahrscheinlichkeit, dass die europäische Geldpolitik in den nächsten Monaten expansiver wird. Damit wird nicht nur das Aufwertungspotenzial des Euro gekappt, vielmehr besteht vor dem Hintergrund der geldpolitischen Divergenz eine deutliche Rückschlagsgefahr für den Euro-Dollar-Kurs. So dürfte der Wechselkurs in Richtung 1,30 oder sogar tiefer fallen. Der Euro wird vermutlich auch gegenüber dem derzeit recht stabilen Japanischen Yen verlieren. Das Britische Pfund besitzt im Übrigen auf die kürzere Sicht wenig Kurschancen, da die Konjunktur in Großbritannien die hohe Dynamik wohl nicht halten kann.

Renten: Geopolitische Unsicherheit stützt

Seit über zwei Jahren sind die Renditen hierzulande bildlich betrachtet im "Keller". Alle Anläufe auf ein höheres Niveau sind bislang gescheitert. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen ist zuletzt unter die Marke von 1,5 % gesunken. Der Anlagenotstand wächst beständig. Konservative Investoren, betroffen sind insbesondere Kapitalsammelstellen, geraten zunehmend unter Druck. Einziger Ausweg scheinen Investments in riskanteren Analgen zu sein. Ob allerdings diese Anlegergruppe jüngst bei der Rückkehr Griechenlands an die Kapitalmärkte mit einer langlaufenden Anleihe in Kauflaune waren, darf bezweifelt werden. Auf der Käuferseite waren vor allem spekulative Anleger, die wohl auch darauf setzen, dass die EZB früher oder später massiv auf dem Euro- Rentenmarkt einwirkt und damit die Risikoaufschläge weiter drückt. So gesehen waren die von der EZB angefeuerten Spekulationen über ein Wertpapierkaufprogramm im Vorfeld der Emission eine perfekte Vorlage für Griechenland. Ob und wann die EZB aktiv ins Geschehen eingreift, ist derzeit schwer zu beantworten. Gegen den Ankauf von Staatsanleihen sprechen allerdings rechtliche Fragen im Zusammenhang mit unerlaubter Staatsfinanzierung. Wahrscheinlicher ist daher der Erwerb forderungsverbriefter Wertpapiere.

Zur Überwindung von Finanz-, Wirtschafts- und Schuldenkrisen sowie einer Gesundung des Wirtschaftssystems spielt die Rückführung einer hohen Risikoaversion und die Bereitstellung von Liquidität eine wichtige Rolle. Normalisiert sich jedoch die Lage, wächst die Gefahr von Fehlbewertungen und Kursblasen. Nun lässt sich lange darüber streiten, inwieweit die Eurozone bereits wieder zur Normalität zurückgefunden hat. Eine Einschätzung fällt vor dem Hintergrund der sehr heterogenen Lage in den unterschiedlichen Regionen schwer. Ein positiver Grundtrend ist allerdings unverkennbar, die Konjunktur im Euroraum hat sich stabilisiert. Die Gefahr einer Deflation ist u. E. überschaubar. Dafür sprechen steigende Löhne nicht nur in Deutschland. Zuletzt sind die Arbeitskosten in der Eurozone von 1,1 % auf 1,4 % gegenüber dem Vorjahr und in Spanien von 0,5 % auf 3,1 % gestiegen. Die Euro-Teuerung dürfte im März mit 0,5 % den Boden erreicht haben.

Auf dem aktuell sehr niedrigen Renditeniveau erscheinen deutsche Renten nicht besonders attraktiv. Gleichwohl könnten sie im Falle einer weiteren Eskalation im Ukraine-Russland-Konflikt noch eine Weile als sicherer Hafen gesucht sein. Entspannt sich hingegen die geopolitische Lage, werden andere Themen wie die Robustheit der US-Wirtschaft und der richtige Zeitpunkt für die geldpolitische Wende in den USA wieder in den Fokus rücken. Spätestens im dritten Quartal dürfte sich die Diskussion darüber intensivieren und die Renditen 10-jähriger US-Treasuries über die 3 %-Marke heben. In deren Aufwärtssog dürfte auch die Rendite von 10-jährigen Bundesanleihen über die 2 %-Marke klettern. Papiere mit kürzeren Laufzeiten sollten daher gegenüber länger laufenden Anleihen den Vorzug erhalten.

Aktien: Gipfel überschritten

Die Partylaune an den Aktienmärkten scheint erst einmal verflogen zu sein. Im noch jungen zweiten Quartal dominieren die Minuszeichen das Kurstableau der international führenden Aktienindizes. Besonders hart erwischte es die bisherigen "Überflieger". So haben beispielsweise sowohl in den USA als auch hierzulande die Mid-Cap-Indizes deutlich mehr verloren als die jeweiligen Standardwerte- Indizes. Auch der technologielastige NASDAQ Composite musste zuletzt Federn lassen. Angesichts zum Teil recht ambitionierter Bewertungsniveaus scheinen viele Anleger inzwischen nicht mehr bereit zu sein, noch länger auf die erhoffte Verbesserung der Gewinnperspektiven zu warten. Auch die anhaltenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine dürften ihren Teil dazu beigetragen haben, dass sich die Risikoneigung der Anleger zuletzt sichtbar verringert hat. So weisen Investorenumfragen inzwischen ein klares Übergewicht an Pessimisten aus. Im Sinne der Kontraindikation könnte dies zwar gewissen Halt geben. Mehr als eine kurze Zwischenerholung geben allerdings die fundamentalen Rahmenbedingungen nicht her.

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