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Landesbank Hessen-Thüringen

Geopolitische Verunsicherung dominiert

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
Die konjunkturelle Delle Anfang 2014 in China ist recht deutlich ausgefallen. Obwohl bei der Interpretation der saisonbereinigten Quartalszahlen Vorsicht angebracht ist, weisen die Statistiker für Q1 nur ein Wachstum von 1,4 % gegenüber Vorquartal aus - den niedrigsten Zuwachs seit Q1 2012. Wir revidieren daher unsere Wachstumsprognose für 2014 von 7,7 % auf 7,2 %. Dabei ist schon eine tendenzielle Erholung im Jahresverlauf unterstellt, die vor allem von außenwirtschaftlichen Impulsen getragen sein dürfte. Binnenwirtschaftlich zeichnet sich keine spürbare Belebung ab. Die chinesische Regierung wird ihr Wachstumsziel von 7,5 % für das Gesamtjahr diesmal wohl knapp verfehlen. Ein "hard landing", das mit einem noch deutlich geringeren Wachstum von nur 5 % bis 6 % verbunden wäre, ist eher unwahrscheinlich. Denn zunehmenden Abwärtsrisiken würde die Regierung wohl mit zusätzlichen Stimulierungsmaßnahmen begegnen.

Wochen-Quartals-Tangente

Die Krise in der Ukraine spitzt sich weiter zu. Die Lage im Osten des Landes ist unübersichtlich. Hoffnungen, dass sich der russisch-ukrainische Konflikt zügig in Wohlgefallen auflöst, haben getrogen. Ob in den anstehenden Gesprächen zwischen Russland, der Ukraine, der EU und den USA der Gegensatz bereinigt werden kann, ist fraglich. An den Finanzmärkten hingegen treten schon die ersten Gewöhnungseffekte ein. Zwar konnten Staatsanleihen als sicherer Hafen noch leicht profitieren, an den Aktienmärkten jedoch verlief die Entwicklung uneinheitlich. Dass der Euro gegenüber dem US-Dollar etwas nachgegeben hat, ist mit der erneuten verbalen Intervention von EZB-Präsident Mario Draghi zu erklären. Kurse von 1,39 sind anscheinend die Schwelle, bei der die Notenbankvertreter unruhig werden und gegensteuern. Denkbare Kaufprogramme der EZB beflügeln die Staatsanleihen aus Italien und Spanien, die zehnjährigen Renditen fielen dort auf langfristige Tiefstände. In den USA vollzogen die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion eine markante Gegenbewegung nach der wetterbedingten Schwächephase. Auch in China überraschte das Wirtschaftswachstum positiv, wenngleich sich die Aussichten etwas eintrüben.

In der Berichtswoche stehen vor allem Stimmungsindikatoren aus der Eurozone im Fokus. Nach der deutlichen Aufhellung seit 2012 stößt das ifo-Geschäftsklima allmählich an Grenzen. So ist mit einem leichten Rückgang zu rechnen, ohne dass das grundlegende Bild der konjunkturellen Erholung infrage gestellt wird (S. 5). Die wenigen US-Zahlen werden vermutlich auf ein wieder kräftigeres Wachstum hindeuten. Für die Rentenmärkte fehlen damit die klaren Impulse. Womöglich ist hier der Fortgang des Ukraine-Konflikts kurzfristig von größerer Relevanz. Sollten neue Eskalationen ausbleiben, könnten die Renditen nach dem Rutsch der Vorwochen leicht ansteigen. An den Aktienmärkten spielt daneben noch die Berichtssaison der Unternehmen eine wichtige Rolle. Die mittelfristigen Gewinnziele wirken weiter zu ambitioniert, so dass bei Aktien grundsätzlich die Rückschlagsgefahren dominieren, selbst wenn ein kurzfristiger Anstieg vorstellbar ist (S. 4). Am Devisenmarkt favorisieren die anstehenden Daten sowie die geldpolitischen Divergenzen den USDollar gegenüber dem Euro. Jedoch scheint das positive Momentum für die Gemeinschaftswährung noch nicht gänzlich gebrochen. Die Erholung der Schwellenländerwährungen dagegen gerät bereits wieder ins Stocken. Aber selbst hierfür könnte die Entwicklung in der Ukraine entscheidende Impulse geben.

Aktien: Korrekturphase noch nicht beendet

Angesichts überwiegend negativer Konjunkturüberraschungen in den Industrieländern und mangelnder Gewinnperspektiven sind Anleger inzwischen nicht mehr bereit, die hohen Bewertungsniveaus bei Aktien zu akzeptieren. Die Korrekturphase dürfte sich somit noch fortsetzen.

Das stabile Hoch an den Aktienmärkten hat sich längst verzogen, es herrscht Aprilwetter. Im noch jungen zweiten Quartal dominieren bislang die Minuszeichen das Kurstableau der international führenden Aktienindizes. Auch die anhaltenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine haben ihren Teil dazu beigetragen, dass sich die Risikoneigung der Anleger inzwischen sichtbar verringert hat. So weisen Investorenumfragen mittlerweile ein klares Übergewicht an Pessimisten aus. Im Sinne der Kontraindikation könnte dies kurzfristig zwar gewissen Halt geben. Mehr als eine Zwischenerholung geben allerdings die fundamentalen Rahmenbedingungen nicht her.

So scheint nicht nur die Stimmung der Aktienanleger ihren Höhepunkt überschritten zu haben. Auch konjunkturelle Frühindikatoren deuten darauf hin, dass für Aktien inzwischen die ungünstigste Phase im Zyklus angebrochen ist. Nach dem erneuten Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen dürfte der zur Veröffentlichung anstehende ifo-Index besondere Beachtung finden. Schließlich hat das ifo-Geschäftsklima mit zuletzt 110,7 Punkten mittlerweile ein Niveau erreicht, das kaum noch Aufwärtsfantasie lässt. Somit dürfte auch der DAX seinen Kursgipfel überschritten haben. Immerhin zeigt die Analyse früherer Zyklen, dass ifo-Werte von mehr als 110 Punkten mittelfristig (auf Sicht von sechs bis zwölf Monaten) Kursverluste nach sich zogen. Es wird diesmal vermutlich nicht anders kommen. Schließlich sind Aktien auf Basis der wichtigsten Bewertungsmaßstäbe mittlerweile deutlich teurer als im Durchschnitt vergleichbarer früherer Zyklen.

Gleichzeitig lässt die erhoffte Beschleunigung der Unternehmensgewinne weiter auf sich warten. Vielmehr überwiegen schon seit geraumer Zeit weltweit die Abwärtsrevisionen bei den Schätzungen der Nettoergebnisse auf Zwölfmonatssicht. Auch die in den USA inzwischen angelaufene Zwischenberichterstattung über das erste Quartal macht wenig Hoffnung, dass die ambitionierten mittelfristigen Gewinnziele erreicht werden. Trotz massiver Abwärtsrevisionen im Vorfeld konnten von den ersten Unternehmen aus dem S&P 500, die bereits Ergebnisse vorgelegt haben, weniger als üblich positiv überraschen. Die gestiegene Bereitschaft, Gewinne mitzunehmen ist ein Indiz dafür, dass Anleger inzwischen nicht mehr bereit sind, noch höhere Bewertungen zu akzeptieren. Dies liegt u.E. weniger an den mit dem Ukraine-Konflikt verbundenen geopolitischen Risiken als vielmehr an der mangelnden Gewinnperspektive der Unternehmen. Wir raten daher, mögliche Zwischenerholungen zu nutzen, um den Aktienanteil zu reduzieren.

Deutschland: Mehr Skepsis

Mit der Krim-Krise hat die geopolitische Unsicherheit zugenommen. Dies dürfte sich auch beim ifo-Geschäftsklima für April zeigen. Noch kann allerdings die Wachstumsprognose von 2 % für Deutschland beibehalten werden.

Die Stimmungsindikatoren der Berichtswoche werden erneut von den gestiegenen geopolitischen Risiken geprägt sein. Auch die zuletzt schwach notierenden Aktienindizes dürften die Erwartungskomponente des ifo-Geschäftsklimas belastet haben, während sich die Einschätzung der aktuellen Lage wie bereits bei der ZEW-Befragung nochmals positiv entwickeln sollte. Für den Münchener Frühindikator insgesamt muss trotzdem mit einem leichten Rückgang gerechnet werden. Mit über 110 Punkten liegt das Barometer auch dann noch deutlich über dem langfristigen Durchschnitt. Die Einkaufsmanagerbefragungen basieren stärker auf der Einschätzung der aktuellen Lage als auf den Erwartungen. Insofern dürften sie sowohl für Deutschland als auch für die Eurozone stabil auf hohem Niveau verharren.

Ob unsere Prognose von 2 % für das Wirtschaftswachstum in Deutschland 2014 erreicht wird, hängt maßgeblich davon ab, ob es gegenüber Russland zu massiven Sanktionen mit einer entsprechenden Gegenantwort kommen wird. Unabhängig hiervon ist die deutsche Wirtschaft weiterhin in einer stabilen Verfassung. Alle Komponenten des Bruttoinlandsprodukts tragen zur Dynamik bei. Die Erholung in der Eurozone führt bereits wieder zu mehr Importen aus Deutschland. Auch wenn der Exportanteil der Eurozone in den vergangenen Jahren abgenommen hat, gehen doch immer noch knapp 37 % der deutschen Waren in den Währungsverbund. Die deutschen Ausfuhren in die gesamte EU nehmen sogar noch stärker zu. ist Diese Entwicklung ist besonders willkommen in einer Zeit, in der die Exporte nicht nur nach Russland, sondern auch in andere für Deutschland wichtige Schwellenländer wie die Türkei rückläufig sind. Auch die USA und China benötigen weiterhin deutsche Fahrzeuge und Investitionsgüter.

Der Konsum scheint allmählich zu einem "Selbstläufer" zu werden. Tarifabschlüsse von zuletzt sogar über 3 % und eine wieder zunehmende Beschäftigungsdynamik lassen unsere Verbrauchsprognose von 1,3 % in diesem und 1,5 % im nächsten Jahr zu einer konservativen Prognose werden. Die Schattenseite dieser Entwicklung sind steigende Lohnstückkosten, was durch die Einführung des Mindestlohns 2015 noch verstärkt wird. Zusammen mit der kostensteigernden Rentenund Energiepolitik dürfte dies mittelfristig die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen belasten. Noch aber sind Investitionen hiervon nicht betroffen. Die Unternehmen werden die Ausrüstungen 2014 deutlich steigern, da die Kapazitätsauslastung zunimmt und die Ertragslage weiterhin positiv ausfällt. Der Wohnungsbau profitiert von einer Sonderkonjunktur, denn jahrelang wurde hierzulande zu wenig in städtischen Gebieten gebaut. Zudem wird die Bautätigkeit durch die historisch niedrigen Hypothekenzinsen erleichtert.

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