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Die Stärken im Alter entdecken

Viele kognitive Leistungen bleiben stabil / Lern-Training mit "Handlungseffekt" steigert Gedächtnisleistung

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
"Viele ältere Menschen sind übermäßig besorgt, wenn sie das Nachlassen ihres Gedächtnisses bemerken, aber dahinter steckt nur selten eine Krankheit", weiß die Entwicklungspsychologin Prof. Dr. Monika Knopf. Sie hat die kognitiven Fähigkeiten älterer Menschen in mehreren Studien eingehend untersucht und kommt zu dem Schluss, dass man trotz mancher Leistungseinbußen nicht auf ganzer Linie schwarz sehen muss. Wie sie in der neuen Ausgabe von Forschung Frankfurt berichtet, sind einige grundlegende kognitive Fähigkeiten auch im Alter stabil. Expertenwissen bleibt oft bis in hohe Lebensaltersabschnitte erhalten, wobei ältere Experten jüngere Erwachsene sogar übertreffen können.

In unserem Kulturkreis leben Menschen heutzutage nicht nur länger, sondern sind im Alter auch körperlich und geistig fitter. Dennoch variieren Alternsverläufe immens. Die individuellen Entwicklungsunterschiede sind ausgeprägter als in früheren Lebensaltersabschnitten. Dabei sind die günstigeren Alternsverläufe, die als "normales Altern" bezeichnet werden, weitaus häufiger als das "pathologische Altern". Zwar treten altersabhängige Einbußen in beiden Gruppen auf, aber durch die aktuelle psychologische Alternsforschung werden sukzessive auch jene Funktionen erkennbar, die als Ressourcen, Kompetenzen, Potenziale oder Stärken im Alter angesehen werden können.

Als Alterstabil erweisen sich nach ersten Untersuchungen von Monika Knopf die bisher noch wenig erforschten grundlegenden (basalen) kognitiven Funktionen, die der Mensch mit anderen Primaten teilt. Dazu gehören einfache Lernprozesse, die wahrnehmungsnahe Orientierung, die Gewöhnung und das Vertrautwerden mit Reizen (Habituierung). Diese Kompetenzen werden von stammesgeschichtlich älteren Hirnstrukturen übernommen als die höheren kognitiven Funktionen. Man spricht von einem impliziten Gedächtnis, das bezeichnenderweise auch bei Säuglingen als erstes seine Arbeit aufnimmt. Das implizite Gedächtnis behält seine Funktionstüchtigkeit nicht nur beim normalen, sondern auch beim pathologischen Altern bei. Deshalb können auch Alzheimer-Patienten sich mittels der Funktionen des impliziten Gedächtnisses noch ausdrücken beziehungsweise über diese erreicht werden (beispielsweise durch motorische Routinen oder vertraute Klangmuster).

Von den höheren kognitiven Funktion ist vor allem das Expertenwissen bis ins hohe Alter stabil. Dies gilt sowohl für berufliche Expertise (beispielsweise das visuelle Vorstellungsvermögen bei Grafikdesignern) wie auch für interessensbezogene Expertise (etwa Skat- oder Bridgespiel). In Studien an deutschen Spitzenspielern im Skat fiel der Arbeitsgruppe von Monika Knopf auf, dass die Skatmeister häufig eine größere Zahl von Lebensjahren aufweisen, obwohl auch das Gedächtnis "im Spiel" ist. Skatexpertise fördert offenbar nicht nur das Skatspiel, sondern auch das Leistungsvermögen des Kurzzeitgedächtnises. "Expertenwissen befördert die geistige Leistungsfähigkeit über unterschiedliche Mechanismen", erklärt Knopf, "beispielsweise dadurch, dass es den Blick schnell auf wichtige Aufgabeneigenschaften lenkt, Neues von Bekanntem zu unterscheiden erlaubt oder die Bildung großer Informationseinheiten ermöglicht, die simultan verarbeitet werden können". Experten können außerdem neue Informationen mit bereits verfügbarem Wissen in Beziehung setzen und kognitive Defizite durch Kompensationsmechanismen aufheben.

Den beim "normalen Altern" auftretenden Gedächtnisschwächen lässt sich durch ein spezielles Training entgegenwirken, das von Monika Knopf und Rebekka Schatz am Institut für Psychologie entwickelt wurde. Sie fanden heraus, dass die Probanden sich eine Liste von 30 Handlungen wie Zähneputzen oder eine Tür aufschließen besser merken konnten, wenn sie die Handlungen während des Lernens pantomimisch ausführten. Diese Lerntechnik führte im Verlauf von vier Wochen zu einer Leistungssteigerung: Obwohl die Liste der Handlungen jede Woche anders war, konnten die Teilnehmer am Ende der Studie mehr Handlungen erinnern als zu Beginn.
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