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Sie sind hier: >Startseite Weitersagen » Versenden » Drucken » Merken » zurück "Es gibt momentan nichts Überflüssigeres als die Diskussion um ein totales Rauchverbot"

Interview mit DEHOGA-Hauptgeschäftsführer Stefan Scholtis über aktuelle Themen und Halbjahresbilanz

(lifePR) (Kiel, )
Ein langer, kalter Winter, Mehrwertsteuersenkungen für das Gastgewerbe, Sparmaßnahmen der Landesregierung, Initiativen für ein totales Rauchverbot und Fachkräftemangel - DEHOGA-Hauptgeschäftsführer Stefan Scholtis blickt im Gespräch mit der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TASH) auf ein bewegtes erstes Halbjahr zurück.

TASH: Nach dem erfolgreichen bayerischen Volksentscheid zum Nichtraucherschutz droht jetzt bundesweit ein totales Rauchverbot. Wie steht der DEHOGA Schleswig-Holstein dazu?

Scholtis: Meiner Meinung nach gibt es momentan nichts Überflüssigeres, als sich um eine solche Verschärfung zu kümmern. Beim Gaststätten-Besuch muss niemand Rauch einatmen, der dies nicht möchte. Der DEHOGA und die Landesregierung konnten sich im Nichtraucherschutz einigen und den kleinsten gemeinsamen Nenner finden. Nach wie vor wünsche ich mir - und das sage ich als Nichtraucher! - dass auch die kleinen Einraumbetriebe Speisen servieren dürfen, um nicht benachteiligt zu werden. Wir sollten auch nicht vergessen, dass wir hier über Freizeitvergnügen reden! Die Menschen gehen ein, zwei Mal im Monat aus. Die Nichtraucher-Initiative sollte sich um wirklich Notwendiges kümmern.

TASH: Nun sind die Initiativen in Hamburg und Nordrhein-Westfalen schon gestartet, in Schleswig-Holstein laufen die Vorarbeiten - was würde ein totales Rauchverbot für die Gastwirte bedeuten?

Scholtis: Das wäre für alle Gastronomen ein schwerer Schlag, die in separate Raucherzimmer investiert haben, um allen Gästen ein unbeschwertes Freizeitvergnügen zu ermöglichen.

TASH: Eine weitere Änderung könnte beim reduzierten Mehrwertsteuersatz eintreten, der Anfang des Jahres erst eingeführt wurde.

Scholtis: Wir haben sehr für eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf 7 Prozent für das Gastgewerbe gekämpft. Die Überlegung, diesen jetzt wieder zu streichen, ist unsäglich. Um es einmal in Zahlen zu verdeutlichen: Aufgrund der Reduzierung konnten in Schleswig-Holstein im ersten halben Jahr Investitionen in Höhe von 80 Millionen Euro getätigt werden. Bundesweit ist es eine Investitionssumme von 720 Millionen Euro, es konnten etwa 6.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden, davon knapp 2.000 Ausbildungsplätze. Bundesweit hat etwa jeder dritte Betrieb die Preise um 6,5 Prozent gesenkt - das lässt sich prozentual auf Schleswig-Holstein übertragen.

TASH: Angesichts der Sparmaßnahmen in allen Bereichen hat das "Steuergeschenk für die Hotellerie" aber wenig Akzeptanz

Scholtis: Diese Vereinfachung hat aus der Debatte eine Neid-Diskussion gemacht und verfälscht die Tatsachen. Zum Einen: Der DEHOGA hat sich immer für eine Steuerreduzierung für das gesamte Gastgewerbe eingesetzt, nicht nur für die Hotellerie. Zum anderen wird leider immer übersehen, dass die kleinen und mittelständischen Unternehmen die Säule bildet, die nun investieren soll. Betriebe sollen und wollen investieren, Preise senken und Personal einstellen. Das kann aber nicht alles sofort gefordert werden, das wäre betriebswirtschaftlich unmöglich. Die Steuerersparnis steckt sich keiner in die Tasche, aber das Hin und Her um die Rücknahme schreckt natürlich vor Investitionen ab. Und dadurch wächst die Politik-Verdrossenheit.

TASH: Inwiefern sind Sie noch von den Sparplänen der Regierung betroffen?

Scholtis: Mit großen Befürchtungen sieht der DEHOGA Schleswig-Holstein den Kürzungen im Tourismus und insbesondere bei der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein entgegen. Der Tourismus ist eine der Haupteinnahmequellen unseres Landes - nicht nur bei den Steuern, auch was die Arbeitsplätze betrifft! Hier sind 200.000 Menschen mittelbar im Tourismus tätig. Die Kürzungen schwächen nicht nur einzelne Institutionen, sondern die gesamte Branche. Vor wenigen Jahren wurde viel Geld für das Roland-Berger-Gutachten und die touristische Neuausrichtung ausgegeben - das wäre alles umsonst gewesen. Es wäre kurzsichtig, in einem Bereich zu kürzen, der viele Millionen Euro ins Land holt. Unsere konkurrierenden Bundesländer streichen keine Mittel für den Tourismus, wir wären somit nicht mehr wettbewerbsfähig und bald nicht mehr attraktiv für unsere Gäste.

TASH: Sind Sie derzeit im Wettbewerb gut aufgestellt?

Scholtis: Der Fachkräftemangel macht mir Sorgen. Die Schülerzahlen sinken und es gibt immer weniger qualifizierte Schulabgänger. Rechnen, schreiben und lesen ist für viele Schulabgänger ein Problem - das müssen angehende Köche, Hotel- und Restaurantfachkräfte aber können. Wir appellieren dringend an die Allgemeinen und Berufsblidenden Schulen, ihre Schüler qualifiziert ins Berufsleben zu entlassen.

TASH: Eine positive Trendwende scheint aber nicht in Sicht zu sein.

Scholtis: Deshalb versuchen wir, auch gemeinsam mit der IHK, neue Wege zu gehen. Wir haben ASTOR ins Leben gerufen, das steht für die Ausbildung mit System im Tourismus. Bei der Neuinstallierung der Fachkraft im Gastgewerbe, Schwerpunkt Küche geht es beispielsweise darum, dass Köche auch ohne bestandene Abschlussprüfung einen anderen Ausbildungsweg gehen können. Sie können sich dann zwar nicht selbständig machen, aber trotzdem sehr gute Köche werden. Außerdem stellen unsere Ausbilder die gastgewerblichen Berufe in Allgemeinbildenden Schulen oder in Kooperation mit der Job-Agentur auf Abendveranstaltungen vor. Wir beklagen uns nicht, sondern werden selbst aktiv.

TASH: Es ist ja viel passiert in diesen sechs Monaten - wie fällt Ihre Bilanz der ersten Jahreshälfte aus?

Scholtis: Der lange, schneereiche Winter hat bei vielen Betrieben Spuren hinterlassen. Aber wir haben auch festgestellt, dass es in Unternehmen, die ihren Gästen Erlebnisgastronomie bieten wie Show-Kochen, Lesungen oder Dinner-Krimis trotzdem ganz gut gelaufen ist - die interaktive Einbeziehung des Gastes ist in vielen Betrieben noch ausbaufähig. Wir brauchen jetzt einen langen, gemäßigten Sommer, um die ersten Monate aufzufangen. In Schleswig-Holstein ist es entweder zu kalt oder zu heiß - beides ist der Gastronomie nicht zuträglich.

TASH: Die Sommerferien stehen vor der Tür - wo fühlt sich denn der DEHOGA-Hauptgeschäftsführer wohl?

Scholtis: Ich fühle mich überall wohl, wo der Service gut und freundlich ist und ich mich willkommen fühle - das ist unabhängig von der Küchen-Richtung oder Kategorie des Hauses. Meinen Urlaub werde ich erstmals seit zwölf Jahren nicht in Deutschland verbringen, sondern mit meiner Familie nach Mallorca fliegen.
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