Ungeachtet der nicht enden wollenden Kette von Negativmeldungen, die gern als weitere Nägel im Sarg des Radsports interpretiert werden, ist die Lust am Fachsimpeln offenbar ungebrochen: Ganz gleich, ob Tour-de-France-Fan oder Hobby-Merckx ? wenn passionierte Radsportler zusammenhocken, gerät jedes Gespräch spätestens nach zehn Minuten zu einem wahren Hochamt der liebenswerten Besserwisserei. Die einen wühlen im reichen und abgründigen Anekdotenschatz der 130-jährigen Radsportgeschichte. Die anderen diskutieren heißblütig über Rennradrahmen und Ritzelpakete. Und keine Episode, keine Statistik ist zu abwegig, um dem Gegenüber seine Ahnungslosigkeit genüsslich aufs Brot zu schmieren. Jetzt endlich haben Andreas Beune und Walter Drögenpütt das Handbuch geschrieben für all jene, die beim Fachsimpeln über Rennen, Rouleure und Rennställe, über Steigungsprozente, Strafen und Sitzpolster die unmöglich zu parierende Attacke reiten möchten.
"Kette rechts! ? Im großen Gang durch das unnütze Radsportwissen", das sind knapp 130 Seiten prall gefüllt mit Fakten und Listen zum Staunen und Schmunzeln, mit vergessenen Anekdoten und nie gesehenen Statistiken. Aus dem Inhalt: Die abwegigsten Erklärungen für positive Dopingtests. Die kleinsten Käffer, die im Radsportkalender eine große Rolle spielen. Alle Begriffe, die der Rennfahrerjargon von "Explodieren" bis "Bis zur Hüfte in der Milch stehen" für das plötzliche Ende kennt. Die zahlreichen international gebräuchlichen Schreibweisen von Dshamolidin Abdushaparov. Und, und, und.
Die Autoren
Andreas Beune, Jahrgang 1972, lebt als freier Autor in Bielefeld. Im Covadonga Verlag erschienen von ihm bereits die beiden Titel "Rennfahrerblut ist keine Buttermilch" (2004) und "Did not Finish. Der Radsport und seine Opfer" (2005). Weitere Veröffentlichungen: "Zirkeltraining" (Verbrecher Verlag, 2004), "Die UEFA EURO 2008. Der offizielle EMTurnierführer" und "UEFA EURO 2008: Österreich Schweiz. Das offizielle Buch zum Turnier" (beide Chronik Verlag, 2008). Walter Drögenpütt, Jahrgang 1971, befuhr als gelernter Fischwirt einst einen Krabbenkutter, lebt dank eines als Nikolausgeschenk erhaltenen Loses der Glücksspirale nun als Privatier von "monatlicher Sofortrente" und ist Trommler einer im Umkreis von 15 Kilometern gefeierten Shanty-Ska-Legende. Er zählt sich zu den ausdauerndsten Passiv-Radsportlern (ca. 10.000 TV-Jahreskilometer auf der Couch) und zu den begeisterten, aber maßlos untalentierten Hobbyradlern ("Ein 32er Schnitt - weißte eigentlich, wie gut das ist?"). Walter Drögenpütt hat nach eigenen Angaben "so ziemlich jedes Radsportbuch" gelesen, aber noch keines verfasst. Bis jetzt.